Eines wird beim Blick in den neu eingekleideten Cayenne sofort deutlich: Den Trend hin zu großen und immer größeren Touchscreens macht Porsche nicht mit. 12,3 Zoll müssen für das Zentraldisplay reichen. Dem Beifahrer vorne rechts offerieren die Zuffenhausener analog zum Taycan optional einen 10,9 Zoll großen Touchscreen, der bündig ins Armaturenbrett eingelassen ist. 12,6 Zoll misst indes das neue Kombiinstrument. Es ist voll digital, kommt ohne analogen Drehzahlmesser und Hutzenabdeckung aus. Das "Curved Display" erinnert dabei nicht nur an jenes aus dem Taycan, sondern auch ein wenig an den Informationsbildschirm aus dem aktuellen Cadillac Escalade.
Jetzt lesen: Fahrbericht Porsche Cayenne Turbo GT
Innenraum mit Anleihen an Porsche Taycan und 911
Der erfahrene Cayenne-Pilot findet zwar ein weitestgehend vertrautes Porsche-Umfeld vor, muss sich in einigen Bereichen aber doch ein wenig umorientieren. Das geht schon beim Anlassen los, denn dafür ist jetzt nicht mehr ein Drehschalter, sondern eine runde Taste zuständig. Sie ist, zumindest das bleibt gleich, links neben dem Lenkrad platziert. Der Gangwählhebel, wenn man ihn noch als solchen bezeichnen will, ist aus der Mittelkonsole nach oben zwischen Kombiinstrument und Zentraldisplay gewandert. Wer angesichts der zunehmenden Digitalisierung noch ein wenig fremdelt, kann sich das Eingewöhnen durch die konservativste der sieben möglichen Bildschirmeinstellungen hinter dem Lenkrad erleichtern: Im Classic-Modus bringt das Porsche-typische Fünf-Tuben-Design einen Hauch von guter alter Zeit zum Vorschein. Als Alternativen stehen unter anderem Einstellungen mit der Betonung von Drehzahlmesser, Online-Navigation, Nachtsicht- oder 3D-Fahrassistenz zur Verfügung.
Apropos Lenkrad: Hier haben die Cayenne-Inneneinrichter zum bewährten Modell aus dem 911er gegriffen. Inklusive serienmäßigem Fahrmodus-Schalter und Toggle-Taste zur Einstellung von Kombiinstrument oder Head-up-Display. Durch die Verlagerung des Wählhebels wurde auf der Mittelkonsole Platz für das neue Klimabedienteil frei, das im Black-Panel-Design unter einer Glasabdeckung eine geschickte Mischung aus Touch-Erkennung mit haptischer Rückmeldung, mechanischen Klimawippen und analogem Lautstärkeknopf bietet. Das Risiko, die geneigte Kundschaft etwa mit heftig kritisierten Touchslidern zu verärgern, wie dies zuletzt immer wieder die Konzernmutter VW tat, wollte man bei Porsche verständlicherweise nicht eingehen. Allerdings: Wie im Taycan und auch im neuen VW ID.7 verzichtet Porsche fortan im Cayenne auf Lamellen für die Luftausströmer. Die Lüftungssteuerung soll dann wohl automatisch und "intelligent" erfolgen.
Beifahrer-Display mit Video-Funktion
Das neue Display vor dem Beifahrer wertet nicht nur dessen Rolle als Unterstützer des Piloten auf, weil er etwa deutlich leichter die Navi- oder Infotainment-Bedienung übernehmen kann. Es macht den Sitzplatz vorne rechts auch unterhaltsamer. Denn auf dem vom Fahrerplatz wegen einer speziellen Folierung nicht einsehbaren Bildschirm lassen sich dank der neuen Funktion "In-Car-Video" lange Strecken durch das Abspielen gestreamter Filme zumindest gefühlt verkürzen.
Auch die konnektiven Fähigkeiten des Cayenne wurden beim Update verbessert. So wird jetzt etwa der Akku des Smartphones per serienmäßiger induktiver Ladefunktion bei Laune gehalten. Das Telefonfach ist zudem gekühlt, um eine Ladeleistung von bis zu 15 Watt zu ermöglichen. Natürlich gibt es auch eine Armada an USB-C-Schnittstellen und ein überarbeiteter Sprachassistent hilft bei der Bedienung diverser Fahrzeugfunktionen weiter. CarPlay und Android Auto funktionen, wie schon beim aktuellen Modell, natürlich kabellos.
Marktstart und Preise
Die Preise für den deutlich überarbeiteten Cayenne kommuniziert Porsche freilich noch nicht. Erstmals enthüllt wird er am 18. April 2023 auf der Messe Auto Shanghai. Dann sollen umgehend auch die Bestellbücher geöffnet werden. Mindestens für die nächsten sechs Jahre, auch wenn für 2025 die Premiere des ersten vollelektrischen Cayenne ansteht. (Text: rh/sp-x, tv | Bilder: Hersteller)