Derzeit geht es Schlag auf Schlag im Hause Porsche. Vorstandschef Oliver Blume übernimmt ab 1. September die VW-Konzernspitze, der Taycan rast zum neuen Rundenrekord auf der Nürburgring Nordschleife und nun präsentieren die Stuttgarter mit dem Porsche 911 GT3 RS 2022 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 305 g/km)² ihr bislang heißestes straßenzugelassenes Eisen auf 992-Basis. Die technischen Daten des Supersportlers bleiben weiterhin beeindruckend, wenngleich sie sich auf den ersten Blick kaum vom Vorgänger GT3 RS (991.2) unterscheiden.
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Angetrieben wird der neue Performance-Künstler weiterhin von einem 4,0-Liter-Sechszylinder-Saugmotor, der dank neuer Nockenwellen mit geänderten Nockenprofilen mit 525 PS nochmals fünf Pferdestärken mehr leistet als in der letzten Generation. Von null auf 100 km/h beschleunigt der Bolide in gut 3,2 Sekunden (Gleichstand zum GT3 RS 911.2) und erreicht im siebten Gang eine Höchstgeschwindigkeit von 296 km/h. Die Endgeschwindigkeit fällt somit 16 km/h niedriger aus als beim Vorgänger, was maßgeblich am neuen Aerodynamik-Konzept liegt.
Aeordynamik-Konzept mit DRS und XXL-Heckflügel
Und das hat es in sich! Frontsplitter statt Bugspoiler, auffällige Sideblades und Radhausentlüftungen, enorme Nüstern mit Mini-Flaps auf dem Frontdeckel sowie die Finnen auf dem Dach sorgen stets für einen idealen Luftstrom. Anstelle von drei Kühlern gibt es nur noch einen vergrößerten Mittenkühler im Vorderwagen, was wiederum Bauraum für stufenlos verstellbare Flügelelemente brachte. Einen Kofferraum gibt es derweil keinen mehr. Genug Highlights? Nicht bei Porsche. Denn für das sprichwörtliche i-Tüpfelchen sorgt der unverwechselbare XXL-Schwanenhals-Heckflügel des neuen 911 GT3 RS, dessen Oberkante erstmals höher liegt als das Dach.
Der Heckflügel ist indes zweigeteilt ausgeführt, wobei das obere, hydraulisch verstellbare Element per Knopfdruck flachgestellt werden kann oder bei einer Vollbremsung als „Airbrake“ dient. Das aus der Formel 1 bekannte „Drag Reduction System“, kurz DRS, soll nicht nur die Windschlüpfrigkeit verbessern, es erhöht gleichzeitig den Anpressdruck. Porsche selbst gibt für den neuen 911 GT3 RS einen Gesamtabtrieb von 409 Kilogramm bei 200 km/h und 860 Kilogramm bei 285 km/h zu Protokoll.
Detailarbeit am Fahrwerk
Beim Fahrwerk setzen die Ingenieure derweil auf eine, im Vergleich zum normalen GT3 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,0-12,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 294-293 g/km)², um 29 Millimeter verbreiterte Spur, wobei die Lenker der Doppelquerlenker-Vorderachse dementsprechend länger und einzelne Bauteile als aerodynamisch vollendete Tropfenprofile ausführt werden. Nochmals reduzierte Nickbewegungen sollen die Abtriebsbalance auch beim Bremsen erhalten und die Mehrlenker-Hinterachse bekam angepasste Federraten spendiert. Wie beim normalen GT3 ist auch beim GT3 RS eine Hinterachslenkung serienmäßig an Bord.
Wer nun noch tiefer in die Fahrdynamik-Materie einsteigen will erhält von Porsche erstmals einen erweiterten Track-Modus, in dem zum Beispiel die Druck- und Zugstufen der vorderen und hinteren Dämpfer individuell angepasst werden können. Daneben lässt sich auch die Hinterachs-Quersperre über einen Drehregler am Lenkrad verstellen, wobei das neuartige Bedien- und Anzeigenkonzept direkt aus dem Motorsport übernommen wurde. Ebenfalls über das Lenkrad lässt sich das DRS-System bedienen oder die Traktionskontrolle ein- und ausschalten.
Leichtbau nicht nur als Phrase verstehen
Gerade im Vergleich zu anderen sportlich orientierten Autobauern beweist Porsche, dass sie Leichtbau als Prinzip verstehen. Mit einem Leergewicht nach DIN von lediglich 1.450 Kilogramm geht der neue 911 GT3 RS wahrlich schon als durchtrainierter Supersportler durch, dessen gewichtige Basis anhand von zahlreichen CfK-Bauteilen spürbar abgespeckt wurde. Dach, Frontdeckel, die vorderen Kotflügel sowie die Türen bestehen aus Leichtbaumaterialien, ebenso die serienmäßigen Vollschalensitze. Noch weniger Pfunde liefert indes das optionale Weissach-Paket, das unter anderem Stabilisatoren, Koppelstangen und sogar einen Überrollbügel aus CfK bereithält.
Damit die Fuhre im Zweifel dennoch ordentlich zum Stehen kommt gibt es serienmäßig Stahlbremsen mit einem Scheibendurchmesser von 408 Millimeter vorne und 380 Millimeter hinten, optional kann auch die bekannte PCCB-Keramikbremse geordert werden.
Marktstart und Preis
Du bist auf den Geschmack gekommen? Neben einem freien Produktionsslot, den es aufgrund zahlreicher Vorbestellungen wohl nicht einmal mehr 2023 geben wird, musst du dir nur noch um mindestens 229.517 Euro Gedanken machen. Der neue 911 (992) GT3 RS steht ab sofort im Konfigurator bereit. Die ersten Auslieferungen sollen Ende des Jahres erfolgen. (Text: tv | Bilder: Hersteller)