Salamitaktik könnte man es nennen. Scheibchenweise fütterte Opel seit Anfang Dezember die versammelte Presse mit Informationen rund um den aufgefrischten Insignia. Neue Antriebstechnik, eine modernere Optik und entsprechende Lichttechnik solle es geben (wir berichteten). Zum gestern gestarteten Brüsseler Autosalon war es dann endlich soweit. Gemeinsam mit dem ebenfalls aktualisierten Topmodell GSi (Kraftstoffverbrauch kombiniert 8,5-8,3 l/100 km, CO2-Emmissionen kombiniert: 198-193 g/km²) wurde die komplett neue Motorengeneration präsentiert.
Frische Optik nun auch für den GSi
Beginnen wir aber mit dem sportlichen Ableger. Auch er erhält eine frischere und abermals aggressive Optik, die sich ganz besonders an der Front vom Vorgänger deutlich unterscheidet. Am Heck zeigen dem Verfolger weiterhin eckig geformte Auspuffblenden, dass er es hier mit dem Insignia GSi zu tun hat. Die Scheinwerfertechnik gleicht der des neuen Insignia mit nunmehr serienmäßigen adaptiven LED-Lichtquellen samt Matrix-Technik. Die größten Änderungen aber finden unter dem Blech statt.
Diesel raus, Benziner rein
So muss der bisherige Dieselmotor einem neu entwickelten Zweiliter-Turbobenziner weichen. Dieser Vierzylinder ist wie alle anderen Antriebe des neuen Insignia noch eine GM-Entwicklung, soll 230 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment leisten und auf dem neuesten Stand der Technik sein. Unter anderem schalten sich im Teillastbetrieb zwei Zylinder zwecks Spriteinsparung ab. Gemeinsam mit der ebenfalls neuen Neungang-Wandlerautomatik soll der Mittelklasse-Sportler niedrige Verbrauchswerte generieren und die Euro 6d-Norm erfüllen. Doch war der GSi selten nur etwas für Sparfüchse, sondern vor allem etwas für den sportlich orientierten Fahrer: Neben dem bekannten Adaptivfahrwerk FlexRide vertraut die deutsch-amerikanische Kooperation nach wie vor auf den sogenannten Twinster-Allradantrieb samt Torque-Vectoring. Der Allradantrieb ist dabei fakultativ auf Knopfdruck zuschaltbar und fungiert ansonsten als normaler Vorderradantrieb zur Verbrauchssenkung.
Neue Drei- und Vierzylinder für den "normalen" Insignia
Der besagte Zweiliter-Turbobenziner gehört zu einer Motorenfamilie, die in ihrer Zusammenstellung ausschließlich für den Insignia verfügbar ist. Damit hat Opel auch das etwas undurchsichtige Wirrwarr um die bisher sehr unterschiedlichen Motoren beim gelifteten Insignia deutlich entschlacken können. Von nun an werden je ein Dreizylinder-Benziner und -Diesel als Basismotorisierung angeboten. Darüber rangieren ein Zweiliter-Benziner in zwei Leistungsstufen (200 und 230 PS, letztere nur GSi) sowie ein später folgender Zweiliter-Diesel mit ebenfalls 200 PS. (Kraftstoffverbrauch kombiniert 4,6 - 7,7 l/100 km, CO2-Emmissionen kombiniert: 121 - 179 g/km²)
Die Dreizylinder dürften den Meisten bereits aus dem Astra bekannt sein. Im Insignia kommen sie als 1.4T-Benziner mit 145 PS und 236 Newtonmetern Drehmoment sowie Sechsgang-Handschaltung zum Einsatz. Der Dieselmotor 1.5D leistet 122 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment. Wer es stärker haben möchte, kann unterhalb des GSi zum 2.0T mit 200 PS und Neungang-Automatik oder zum starken Vierzylinder-Diesel 2.0D mit 200 PS greifen (Homologation noch ausstehend²).
Salamitaktik bis zum Schluss
Im Interieur hat sich anders als erwartet offenkundig wenig getan. Auf den Bildern sehen wir das bisherige Infotainment-System und die übliche Schalteranordnung, sodass wir allenfalls von einer aktualisierten Software ausgehen. Opel hält sich hier mit Detailangaben zurück. Über Apple CarPlay oder Android Auto sowie eine induktive Ladefunktion durfte auch schon der bisherige Insignia verfügen. Exakte Preisangaben blieb Opel derweil ebenfalls schuldig. Doch spätestens zur Bestellfreigabe im Februar dürften diese bekanntwerden. Wir schrieben das ja schon: Salamitaktik. (Text: Maximilian Planker | Bilder: Hersteller)