Im Gegensatz zum Vorgänger packte man in Niedersachsen nochmals 10 bis 20 PS obendrauf, je nach dem, ob man den Golf VII R mit oder ohne Ottopartikelfilter zum Vergleich heranzieht. Im Bug arbeitet die vierte und damit neueste Generation des 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinders EA888 (Fahrzeug steht noch nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend²).
420 Newtonmeter Drehmoment stehen ab 2.100 Touren zur Verfügung, der Allrad-Golf soll innert 4,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h eilen. Eingebremst wird das sportliche Treiben serienmäßig bei Tempo 250, mittels optionalem R-Performance-Paket kann die Höchstgeschwindigkeit auf 270 km/h erhöht werden.
320 PS, 420 Nm, 270 km/h Spitze
Wie aus den Vorgängern bekannt, werden auch beim Volkswagen Golf R der achten Generation alle vier Räder angetrieben. Neu ist hingegen, dass der 4Motion-Allrad um einen Performance-Zusatz erweitert wurde.
So kann die Lamellenkupplung des Allradsystems die Antriebsleistung situationsbedingt nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse verteilen, sondern auch zwischen dem linken und rechten Hinterrad. Laut Volkswagen soll das System in der Lage sein bis zu 100 Prozent der Kraft an das kurvenäußere Rad zu leiten. Damit bietet man im Golf R erstmals Torque Vectoring an, was gänzlich neue Möglichkeiten eröffnet.
Neuer 4Motion-Allrad mit Drift-Mode
Denn einen Drift-Mode gab es bei noch keinem Golf. Inwieweit sich allerdings das neue 4Motion-System zum Quertreiben eignet, wird sich noch herausstellen. Anders als bei den normalen Golf-Versionen lässt sich das ESP angeblich vollständig deaktivieren, wobei sich Volkswagen hierbei etwas unklar ausdrückt. Erkennt das Antikollisionssystem von sich aus einen „Notfall“, wird das elektronische Stabilitätsprogramm wieder aktiviert. Möglicherweise ist dieser Umstand auch abhängig vom gewählten Fahrmodus.
Neben dem besagten Dirft-Mode wird sich auch eine Special-Konfiguration im Golf R finden, die, wie schon beim Golf GTI Clubsport, speziell auf die Nürburgring Nordschleife abgestimmt ist. Zwar ist der Kompaktsportler dann weiterhin auf Krawall gebürstet, das elektronisch gesteuerte Fahrwerk DCC fährt aber in einem anderen Härtegrad vor. Erstmals sind Fahrwerk, die elektronische Differenzialsperre XDS an der Vorderachse, die serienmäßige Progressivlenkung und das Allradsystem miteinander vernetzt, was die Fahreigenschaften im Vergleich zum Vorgänger nochmals deutlich verbessern soll.
Handschalter nur für Nordamerika
Das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sorgt dafür, dass die 320 PS in ordentlichem Maße dirigiert werden können, ein Sechsgang-Handschaltgetriebe wird zunächst exklusiv in Nordamerika angeboten. Damit die Fuhre auch wieder zum Stehen kommt, offeriert Volkswagen serienmäßig eine Vorderachsbremse mit 357 Millimeter Scheibendurchmesser. Damit einher sollte auch erwähnt werden, dass der neue Golf R serienmäßig auf 18 Zoll großen Felgen vorfährt. Sie tragen, wie auch die R-spezifische Beplankung und Bespoilerung, dazu bei, dass der Wolfsburger sehr selbstbewusst vorfährt. Eine blau beleuchtete Querspange im Grill sorgt weiterhin für Akzente, die LED-Scheinwerfer sind ab Werk montiert.
Hinten gibt es wie gewohnt eine vierflutige Abgasanlage zu entdecken, die optional gegen ein rund sieben Kilogramm leichteres Akrapovic-System aus Titan getauscht werden kann. Im Inneren finden sich neben R-Sportsitzen mit blauen Kontrastnähten ein Sportlenkrad samt R-Direktwahltaste. Optional gibt es Nappaleder und Carbon-Zierleisten, die Anzeigen des Digital Cockpit Pro sowie der serienmäßigen 10-Zoll-Navigationseinheit sind ebenfalls modellspezifisch angepasst worden.
Preis und Marktstart
Der Verkauf des neuen Volkswagen Golf R soll noch im November 2020 starten, einen Preis nennt Volkswagen offiziell noch nicht. Als Basispreis sollte man aber nicht viel weniger als 50.000 Euro erwarten. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)