Die neue Mercedes-Benz S-Klasse ist keine drei Monate alt, da stellt Daimler die nächste Eskalationsstufe in Sachen Luxus vor. Die Mercedes-Maybach S-Klasse. Zweitonlackierung, ein verlängerter Radstand, viel Digitalisierung und mindestens 489 PS sind die Eckpfeiler der größten und teuersten Sonderklasse aus Sindelfingen (Fahrzeug steht noch nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend²).
Achtzylinder mit Zusatzzahl
Zunächst kommt das Prunkstück, anders als erwartet, ohne Zwölfzylinder aus. Der bisher genannte Achtzylinder stammt derweil aus dem regulären Produktportfolio von Mercedes-Benz und wird so auch in der aktuellen S-Klasse angeboten. Als Beinamen nennt Daimler die Zahl 580, wobei diese weder Aufschluss über die Leistung noch über das Drehmoment gibt.
Der Antrieb rückt in den Hintergrund
In Anbetracht der künftigen Pläne, dass Daimler seine Verbrennungsmotoren in China bei Geely fertigen lassen will, verzichtete man auch in der Pressemitteilung auf nähere Details zum Antrieb. Klar ist: Es handelt sich um einen Mild-Hybrid-Achtzylinder mit eben jenen 489 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment. Ein integrierter Startergenerator boostet die Motorleistung mit 15 kW und sitzt integriert im 9-Gang-Automatikgetriebe.
Lange S-Klasse nochmals verlängert
Mehr gibt es derzeit über den Motor nicht zu wissen und auch Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, beruft sich bei der offiziellen Präsentation lieber auf den unnachahmlichen Luxus der neuen Mercedes Maybach S-Klasse. Um 18 Zentimeter hat man den Maybach gegenüber der „regulären“ Langversion der S-Klasse auf insgesamt 5,47 Meter verlängert.
Maybach S-Klasse: Sicher und leise
Bis zu 18 Airbags schützen die Insassen, die sich von 253 LEDs im Fahrzeuginneren illuminieren lassen können. Eine aktive Geräuschunterdrückungsfunktion über die Burmester High-End 4D-Surround-Anlage hält unliebsame Fahrbahnklänge vom Fahrgast fern. Da die Maybach S-Klasse vordergründig als Chauffeurfahrzeug in Ländern wie Russland, China, den USA oder auch Deutschland eingesetzt wird, lassen sich die hinteren Sitze weitreichend verstellen. Von der Liege- bis zur sitzenden Arbeitsposition ist alles möglich.
Gurtbringer und Kühlfach
Damit sich die erlauchte Kundschaft im Fond zudem nicht die Arme beim Anlegen des Gurts verrenkt, gibt es erstmals den aus S-Klasse Coupé und Cabrio bekannten Gurtbringer. Schaumwein (und andere Getränke) lassen sich im optionalen Kühlfach zwischen +1 und +7 Grad Celsius herunterkühlen. Der Krug Clos D‘ Ambonnay 2000 sollte dabei in der Tat gut gekühlt sein, bevor man sich die Preisliste zu Gemüte führt.
Gewohnt teures Vergnügen
150.000 Euro für die Basisversion müssen wohl auf der hohen Kante bereitliegen, wobei die Ausstattungsliste der Mercedes-Maybach S-Klasse weitere, sündhaft teure, Extras bereithalten dürfte. Je nach Markt gibt es die Wahl auf beleuchtete Außenlogos, elektrische Hecktüren können das Ein- und Aussteigen erleichtern und natürlich lässt sich der Innenraum nach Belieben individualisieren. Keine Frage ist auch, dass die Maybach S-Klasse über das aktuelle MBUX-Bediensystem, zahlreiche Assistenzsysteme und Onlinefunktionen verfügt.
Markstart in Deutschland
Mercedes will den Verkauf der Maybach S-Klasse im Frühjahr 2021 in Deutschland starten, die anderen Weltmärkte werden etwas später bedient. Ob am Ende doch noch ein Zwölfzylinder kommt ist derzeit offen.
Fazit
Länge läuft bekanntlich. Daimler definiert mit der langen Mercedes-Maybach S-Klasse einmal mehr einen neuen Luxusstandard innerhalb des Konzerns. Die Gegner sind klar definiert: Rolls-Royce und Bentley. Anders als bei den englischen Marken (unter deutscher Führung) rückt der Antrieb aber aus dem Fokus. Ob ein Zwölfzylinder nachgereicht wird ist unklar, der geneigten Kundschaft (insbesondere in China) scheint das mittlerweile egal zu sein. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)