Neben der Tarnfolie hat es sich Lamborghini offenbar nicht nehmen lassen, die endgültige Form des Huracán-Nachfolger durch weitere Maßnahmen zu verschleiern. So verwirren auf die Fronthaube aufgeklebte Scheinwerfer im Gallardo-Stil den Betrachter. Gleiches Spiel bei den Fake-Heckleuchten, die in Anlehnung an den Aventador gestaltet wurden. Wer genauer hinsieht entdeckt natürlich, dass die neuen LED-Schweinwerfer (und Rückleuchten) deutlich schmaler ausgeführt sind als es die Aufkleber suggerieren sollen. Auf den ersten Erlkönig-Fotos ebenfalls ersichtlich sind die Zusatzscheinwerfer nahe der Lufteinlässe, wobei diese offenbar die neue Tagfahrlicht-Signatur des Sportlers sind.
Huracán-Nachfolger ohne V10, aber mit V8-Biturbo-Hybrid?
Markant ist zudem die Dachpartie, ausgeführt im sogenannten Double-Bubble-Layout. Blickt man indes hinter die Fahrerkabine, so fallen die Lüftungselemente des Verbrennungsmotor und die nicht vorhandenen Seitenscheiben ins Auge. Anstatt eines V10-Saugmotors soll indes ein V8-Biturbo zum Einsatz kommen. Die High-Voltage-Aufkleber am Fahrzeug lassen zudem darauf schließen, dass es sich beim gesichteten Prototypen um einen Plug-in Hybrid handelt. Ob Lamborghini für den Huracán-Nachfolger indes den Motor selbst entwickelt hat oder sich im Audi/Porsche-Teileregal bedient, ist bislang genauso unklar wie die angepeilte Leistungsausbeute. Bisher leistet die schärfste Variante des Huracán allradgetriebene 640 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 14,9-13,9 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 338-328 g/km)².
Gerüchten zur Folge plant Lamborghini die Turbolader des neuen Supersportlers so abzustimmen, dass sie erst jenseits der 7.000 Touren ins Geschehen eingreifen, der Begrenzer des V8 gleichzeitig erst bei 10.000 U/min einsetzt. Darunter könnten die E-Komponenten dafür sorgen, dass neben dem guten alten Sauger-Feeling auch ordentlich Leistung parat steht. Gekoppelt soll der Antrieb derweil an ein Achtgang-Automatikgetriebe werden. Allradantrieb ist wie bisher obligatorisch.
Marktstart nicht vor Ende 2024
Klar ist auf jeden Fall, dass im VW-Universum Porsche grundlegend ein passendes V8-Hybrid-System im Programm hätte. Die Frage ist nur, ob man dieses einfach so auf einen reinrassigen Mittelmotor-Sportler mit den oben genannten, sehr extremen Parametern adaptieren kann. Audi als Eigentümer von Lamborghini ist währenddessen aus der direkten Entwicklung ausgestiegen, nachdem es keinen R8-Nachfolger auf gleicher Basis geben wird.
Lamborghini wird den Nachfolger des Huracán voraussichtlich Ende 2024 vorstellen. Das kündigte der Chef der Marke, Stephan Winkelmann, bei einem Pressegespräch an. Das Modell wird nach dem Sian und dem Revuelto der zweite Vorstoß des Unternehmens in die Welt der elektrifizierten Maschinen sein. Zudem feilt der Sportwagen-Bauer aus Sant'Agata Bolognese gerade am SUV Urus mit PHEV-Antrieb. (Text: tv, Automedia | Bilder: Automedia)