Noch einmal alles geben, noch einmal unvernünftig sein, noch einmal ein: Sport Utility Vehicle mit stark abfallender Dachlinie bauen. Porsche springt sehr spät auf den Zug der SUV Coupés auf, liefert mit dem schnittigen Cayenne Derivat aber in der Tat ein feudales Erstlingswerk ab. Die Verkaufszahlen, zuerst bei BMW und Daimler, anschließend auch bei Audi und Lamborghini, scheinen derart überzeugend zu sein, dass man in Zuffenhausen wohl die Gunst der Stunde erkannte – eine plumpe Kopie seiner Plattformbrüder aus Bratislava (Q8) und Sant’Agata Bolognese (Urus) will das in Leipzig gefertigte Cayenne Coupé aber nicht sein.
Und so springt einem zu allererst die Heckpartie ins Auge, die vor allem durch die um 20 Millimeter nach unten gezogene Dachlinie den coupéartigen Charakter dieses Automobils unterstreichen soll. An der Dachkante selbst thront eine stabile Abrisskante, die um einen ausfahrbaren Heckspoiler oberhalb des Kofferraumdeckels ergänzt wird. Porsche nennt diese Spielerei „Adaptive Aerodynamik“, die zwar weder der Q8, noch der mächtig schnelle Urus benötigen – aber Zuffenhausen denkt eben gerne einen Schritt weiter. So zeigt der ausfahrbare Bürzel seine angedachte Verwandtschaft zum Neunelfer und fährt diesen gleichwohl ab einer Geschwindigkeit von 90 km/h effektvoll aus.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und so finden zumindest wir die ausgefahrene Theke einigermaßen übertrieben. Aber sie wird sicherlich ihre Berechtigung haben – eine, die wir noch einmal hinterfragen müssen. Spätestens dann, wenn das Auto zum Fahren bereitsteht. Das Heck ist im Übrigen um 18 Millimeter breiter als beim normalen Cayenne und wirkt in der Tat eine Spur maskuliner. Ein weiteres Highlight des neuen Cayenne Coupé: Das serienmäßige Panorama-Festglasdach. Wer den hohen Schwerpunkt des SUV etwas senken will, der hat allerdings die Möglichkeit einen Carboneinsatz zu wählen.
Zum deutschen Marktstart im Mai 2019 werden zunächst zwei Motorisierungen zur Verfügung stehen. Ein 3,0-Liter Sechszylinder mit Turboaufladung und 340 PS, sowie im Porsche Cayenne Turbo Coupé ein doppelt aufgeladener und vier Liter großer Achtzylinder. Dieser wuchtet 550 PS und 770 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und sprintet in lediglich 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Ende im asphaltierten Gelände markiert eine Spitzengeschwindigkeit von 286 km/h! Zum Vergleich: Der 650 PS starke Lamborghini Urus rennt in 3,6 Sekunden auf Landstraßentempo und wird erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h limitiert.
Bei beiden Cayenne Coupé Varianten setzt Porsche selbstredend auf einen permanenten Allradantrieb und auf ein achtstufiges Tiptronic S Getriebe. Das Kofferraum-Volumen wird mit 625 Liter bzw. 1.540 Liter angegeben - der normale Cayenne punktet dagegen mit 745 bzw. 1.170 Liter. In der hinteren Sitzreihe sind primär zwei Einzelsitze vorgesehen – Porsche bietet aber ein kostenloses Upgrade auf eine 2+1 Fondsitzanlage an. Das Cayenne Coupé mit V6 Motor startet in Deutschland ab 83.711 Euro, das Turbo Coupé bei nicht ganz so moderaten 146.662 Euro. Übrigens: Wer im Porsche Caynne Turbo Coupé alle Register zieht und sich den Wagen mit allen möglichen Extras im Online-Konfigurator zusammenstellt, der kommt auf einen Gesamtwert von ca. 207.000 Euro. (Autor: Thomas Vogelhuber)