Wir haben uns mit Nissans Design Direktor Atsushi Maeda über seinen jüngsten Spross unterhalten AutoScout24: Maeda-san, was diente Ihnen als Design-Vorlage für den Nissan Juke, was hat Sie inspiriert?
Atsushi Maeda: Das Design-Cue ist „Verbindung“. Das Konzept dieses Fahrzeuges liegt in der Verbindung zweier unterschiedlicher Elemente. Da sind zum einen die Merkmale eines kleinen SUV wie die erhöhte Sitzposition, das Sicherheitsgefühl und die Robustheit und zum anderen Elemente eines Sportwagens wie Agilität und kompakte Abmessungen.
Das Schlüsselwort für das Design ist „Robiotic“, eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern „Biotic“ und „Mechanical“. Die Designer ließen sich von diesem Wort und den Bildern zu einer Form mit einer frechen Erscheinung inspirieren. Schließlich haben wir noch die Eigenschaften „Strong“ (stark) und „Agile“ (agil) als auch „Mechanical“ (mechanisch) und „Organic“ (organisch) miteinander kombiniert.
AS24: Wie lange haben Sie am Juke-Design gefeilt? War die Richtung von Anfang an klar?
Atsushi Maeda: Das Projekt Juke war eine globale Zusammenarbeit zwischen dem Global Nissan Design Center in Japan und Nissan Design Europe in Großbritannien. Nissan Design Europe war von Anfang an für drei Jahre an diesem Projekt beteiligt. Die Richtung und das Konzept waren sehr neu, aber auf jeden Fall schon in der Anfangsphase klar und deutlich. An der Zielrichtung, der Design-Funktion und am Design-Konzept wurde im Verlauf nicht mehr viel geändert.
AS24: Was sind die Höhepunkte des Juke-Designs, worauf sind Sie besonders stolz?
Atsushi Maeda: Zum einen sind die großen gewölbten Kotflügel und die kraftvolle Karosserie die Schlüsselstellen des Exterieurs. Die unteren Flächen werden durch den muskulösen Körper inspiriert. Ein weiteres auffälliges Element ist das Halfpipe-Verdeck mit abgerundeter Windschutzscheibe, dass das Sichtfeld deutlich erweitert. Diese Features schaffen eine massige Präsenz, die mit den anderen größeren Crossover-Fahrzeugen mithalten kann. Ein Kühlergrill mit Winkelstreben und runde Frontlampen auf der Motorhaube erzeugen ein klares Charakterbild des Juke. Diese Front zeichnet, zusammen mit der Boomerang Heckleuchte, das Nissan Crossover Line-Up vom Juke bis zum Murano aus.
Beim Innenraum haben wir uns von Tauchausrüstung und Motorrädern inspirieren lassen. Durch die Freilegung der mechanischen Elemente aus dickem Abdeckmaterial konnten wir das Robiotic-Bild transportieren. Die analogen Anzeigen, das darüber schwebende Visier und die Mittelkonsole in Form eines Motorradtanks steigern den sportlichen Eindruck. Selbst die Tür verfügt über ein einzigartiges Design, dass wir „Flipper Trim“ nennen und das von der Marine inspiriert ist. Die gesamte Atmosphäre des Innenraums ist ziemlich einzigartig.
AS24: Wie wichtig ist das Zusammenspiel von Exterior- und Interior-Design? Wie wurde das beim Juke umgesetzt?
Atsushi Maeda: Die Harmonie ist besonders wichtig. Der Juke hat ein sehr charakteristisches Äußeres, daher musste das Interieur etwas haben, was das Exterieur widerspiegelt. Die verbindende Idee des Juke findet sich sowohl im Exterieur als auch im Interieur. Das starke Konzept fügt das Exterieur und das Interieur zu einem Stück zusammen.
AS24: Es heißt immer wieder, kein Nissan gleiche dem anderen. Warum gibt es bei Nissan eigentlich keine durchgehende Familienidentität?
Atsushi Maeda: Wir sind immer bemüht, eine starke Markenidentität zu schaffen. Derzeit formulieren wir eine stärkere Konsistenz für unser Modellprogramm. Wir glauben, dass wir mit unserer Idee in naher Zukunft sicherlich auf den europäischen Markt vordringen werden.
AS24: Sicher gibt es doch schon jetzt eine Nissan-Design-DNA? Worin liegt diese und wie wurde sie beim Juke umgesetzt?
Atsushi Maeda: Unsere Leidenschaft ist groß und uns kennzeichnet eine einzigartige Fantasie, um das ikonische und innovative Design zu entwickeln, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und eine Konsistenz aufweist. Diese einfache, progressive und kraftvolle Botschaft findet sich im Juke-Design. Wir teilen diese klare Identität durch verschiedene Methoden mit allen Mitgliedern des Nissan Design Teams.
Dieses Bewusstsein ermöglicht es allen Designern, automatisch ein Nissan Design zu erschaffen.
AS24: Ist das Design des Juke richtungweisend für zukünftige Nissan-Modelle?
Atsushi Maeda: Dies könnte definitiv einer der Meilensteine des Nissan Designs sein.
AS24: Das extrovertierte Design des Nissan Juke polarisiert: Ist es wichtiger aufzufallen, als massenkompatibel zu sein?
Atsushi Maeda: Wir glauben, dass gutes Design auch massentauglich sein kann, obwohl es am Anfang eine größere Aufmerksamkeit erhält.
Das Design muss nicht nur einzigartig sein, sondern es muss dem Kunden auch tiefe Einblicke verschaffen und durchdachte Ideen bieten, um ihrer Leidenschaft und ihren Anforderungen zu entsprechen.
AS24: Wie hoch schätzen Sie den Anteil des Designs an der Kaufentscheidung für oder gegen ein Auto?
Atsushi Maeda: Wir sind uns sicher, dass das Design eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Wir erkennen, dass die Bedeutung von Design nicht nur im Stil liegt, sondern auch in der Schaffung einer Lösung mit greifbaren Funktionen für den Kunden. Das Fahrzeug ist das sichtbare Objekt, das vom Kunden bewertet wird. Gutes Design, das von den Kunden geschätzt wird, zeichnet sich durch eine gute Bedienbarkeit, gute Qualität, gute Funktionen sowie eine gute Form aus.
AS24: Was macht für Sie gutes Design aus? Warum ist das Juke-Design gut?
Atsushi Maeda: Der Juke hat eine einfache, starke und klare Botschaft mit ikonischen, innovativen und durchdachten Ideen.
AS24: Und was zeichnet zeitloses Design aus? Ist der Juke zeitlos?
Atsushi Maeda: Pures, leidenschaftliches und durchdachtes Design mit den oben genannten Elementen könnte zeitlos werden. Wir sind überzeugt, dass der Juke das erfüllt.
AS24: Maeda-san, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Interview wurde aus dem Englischen übersetzt von Michael Magerkohl (translations4u.net) (target=undefined).