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Ineos Grenadier – Defender-Erbe startet ab 59.000 Euro

Ineos gibt für seinen Grenadier erstmals Preise bekannt. Der insgeheime Nachfolger des klassischen Land Rover Defender startet knapp unterhalb der 60.000-Euro-Marke. Die mögliche Geländetauglichkeit sowie die Liebe zum Details sind beachtlich.

Der Ur-Defender ist tot, lang lebe der Grenadier. Als die Produktion des kantigen Engländers 2016 auslief und dieser 2020 durch einen moderneren Nachfolger ersetzt wurde, entstand eine Lücke, die Sir Jim Ratcliffe, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender von Ineos, wieder füllen wollte. Denn einen Geländewagen fürs Grobe mit hohem Nutzwert und wenig Schnickschnack gab es mit dem Ableben des alten Land Rover Defender nicht mehr zu kaufen.

Zusammen mit Freunden saß Ratcliffe im namensgebenden Londoner Pup „Grenadier“ und beschloss in Anlehnung an die Ikone einen eigenständigen Offroader zu bauen. Heraus kam in nur fünf Jahren ein fertiger Geländewagen, der unverkennbar Anleihen am Defender zieht, allerdings auch an den Iveco Massif erinnern könnte. Eigenständige Details wie die zusätzlichen Fenster im Dach oder die zweigeteilte Hecktür heben den Ineos Grenadier aber sichtbar von seinen Vorbildern ab.

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Fertigung im ehemaligen Smart-Werk, Entwicklungsleitung unter Magna-Steyr

Und so sehr sich die Vergleiche mit bekannten Offroad-Größen aufdrängen – unter dem Blechkleid steckt ein mehr denn je multikulturelles Konstrukt mit Teilen unter anderem aus Deutschland, England, Italien und Österreich. Gefertigt wird der in London erdachte Grenadier derweil ab Mitte 2022 im ehemaligen Smart-Werk im französischen Hambach, die Entwicklungsleitung oblag Magna-Steyr.

Herzstück des Geländewagens sind die von BMW zugelieferten Reihensechszylinder-Motoren mit drei Liter Hubraum. Je nach Geschmack des Käufers gibt es einen Diesel mit 249 PS und 550 Nm Drehmoment oder einen Benziner mit 285 PS und 450 nm Drehmoment (Fahrzeug steht noch nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend²). Ein von Grenadier selbstentwickeltes Verteilergetriebe samt permanentem Allrad, zuschaltbarer Geländeuntersetzung und zentraler Differentialsperre lässt den Engländer zur wahren Bergziege mutieren. Verbunden ist das Ganze mit einer 8-Gang-Wandlerautomatik von ZF.

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Vorne und hinten mit Starrachse

Der italienische Spezialausrüster Carraro steuert indes die beiden Starrachsen bei, die heutzutage bei zivilen Geländewagen immer seltener zum Einsatz kommen. Selbst die Mercedes G-Klasse verlor aus Komfortgründen zum Generationswechsel die vordere Starrachse.

Einen großen Wert legen die Grenadier-Entwickler überdies auf Langlebigkeit. So sind nicht nur Kühler und Differentialgehäuse groß dimensioniert, auch der Innenraum zeigt sich äußerst funktional inklusive abwaschbarer Oberflächen. Die serienmäßigen Recaro-Sitze sind mit einem wasser- und schmutzabweisenden Material bezogen, im Fahrzeugboden befinden sich Abläufe, damit grober Dreck auch mit dem Hochdruckreiniger entfernt werden kann. Dem gegenüber steht allerdings die mittlerweile nicht mehr wegzudenkende Infotainment-Einheit, die über der Steil aufsteigenden Mittelkonsole thront.

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Auswaschbarer Innenraum, umfangreiches Serviceangebot

Aus dem Flugzeugbau inspiriert zeigt die Kommandoeinheit (bis hinauf in den Dachhimmel) echte (Kipp-)Schalter und Drehknöpfe, in Griffweite des Fahrers liegt der unschwer zu erkennen von BMW zugelieferte Automatik-Wählhebel sowie der Schaltstummel der Getriebeuntersetzung. Lenkrad und Handbremshebel können gegen Aufpreis mit strapazierfähigem Sattelleder bezogen werden.

Damit Grenadier-Käufer ihre Fahrzeuge stets im Sinne des Erbauers warten können, kooperiert man hierzulande mit Bosch Car Service Fachpartnern, die nicht nur Reparaturen durchführen, sondern auch fällige Garantieleistungen erbringen können. Letztere erstreckt sich über drei Jahre und eine unbegrenzte Laufleistung, was durchaus bemerkenswert ist. Denn neben dem Almwirtbesitzer oder dem Steinbruchunternehmer richtet sich das Angebot des Ineos Grenadier auch klar an reiselustige Globetrotter.

Ein herstellerseitiges Pannenhilfeangebot soll überdies dafür sorgen, dass spätestens nach 24 Stunden ein versierter Mechaniker vor Ort ist, der einem weiterhilft – ob das Angebot weltweit gilt, ist allerdings fraglich. Dagegen alles andere als unklar ist die Tatsache, dass Ineos seinen Kunden Zugriff auf ein Online-Handbuch sowie einen 3D-Teilekatalog gewährt. So lassen sich auch in entlegenen Teilen der Welt Gleichteile aufspüren oder Defekte am Fahrzeug den Schraubern vor Ort erklären.

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Marktstart und Preise

So viel Geländetauglichkeit hat seinen Preis. Ineos beziffert den günstigsten Grenadier auf 59.000 Euro, wobei es keinen Unterschied macht, ob man zum Diesel oder Benziner greift. Mit zusätzlichen Extras soll die Oberkante bei rund 80.000 Euro erreicht sein. Preislich bewegt man sich damit ziemlich dicht am aktuellen Land Rover Defender, der dieselseitig ähnlich motorisiert ab 60.500 Euro startet (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,8-7,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 205-200 g/km²).

Ab sofort kann der Ineos Grenadier online konfiguriert und reserviert werden. Die Produktion in Hambach startet Mitte 2022, die ersten Auslieferungen sollen dementsprechend im Herbst 2022 beginnen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)

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