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First date: VW Passat (B8) – Der Neue

Ganz routiniert hat VW mal wieder zur großen Premieren-Sause eingeladen. Diesmal nach Potsdam, diesmal zum neuen Passat.

Während vor fast 400 internationalen Journalisten zunächst Design-Chef Walter da Silva seine ganz eigene Liebesgeschichte vom Passat zum Besten gab, lobte Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer anschließend die technischen Neuerungen, bis dann abschließend Konzernchef Martin Winterkorn mit einigen Zitier-Phrasen („…mehr Auto denn je fürs gleiche Geld“ und „neue Ära in der Mittelklasse“) die Vortragsrunde beendete. Und dann fuhr das mit 22 Millionen verkauften Exemplaren erfolgreichste Modell in der Geschichte der Wolfsburger in seiner Neuauflage auf die Bühne und ... überzeugte. Bereits angesichts seiner frischen Aura muss man sich ganz sicher keine Sorgen darum machen, ob der Mittelklasse-Star auch künftig seine zahlreiche Stammkundschaft betören kann. Straff, scharfkantig, im Detail fein gemacht und dennoch unscheinbar gediegen wird er alte Fans begeistern und neue erobern. Äußerlich macht der Passat vor allem in Hinblick auf den Qualitätseindruck einen Sprung nach vorn, und doch bleibt er seiner althergebrachten Wertewelt treu. Der neue Passat ist unverkennbar ein Passat, wenngleich sein Aufsteiger-Attitüde durch das Design klar zum Ausdruck kommt.

Das bewirken unter anderem Designfeinheiten wie die Linksspur-tauglichen LED-Leuchten vorne als auch eine fesche LED-Grafik bei den Rückleuchten. Schick sind auch die in die Heckschürze integrierten, trapezartigen Auspuffendrohre, oder die vielen feinen Chromzierleisten. Und dann sind da noch die Proportionen, wie zum Beispiel die gewachsenen Radhäuser, die noch imposantere Räder aufnehmen können, oder die deutlich kürzer ausfallenden Karosserieüberhänge, die den leicht gewachsenen Korpus noch knackiger erscheinen lassen. Erstaunlich dabei: Während sich die Limousine auf nunmehr 4,87 Meter (+ 10 cm) erstreckt, fällt der Kombi mit 4,77 Meter im Vergleich zur Vorgänger-Version sogar um einen Zentimeter kürzer aus.

Neue Freiheiten dank MQB

Bei beiden gleich ist der Radstand, der um 8 Zentimeter auf nunmehr 2.791 Millimeter gewachsen ist, was den Insassen einen deutlichen Raumgewinn vor allem in Hinblick auf die Beinfreiheit beschert. Dem neuen Modularen Querbaukasten (MQB) sei Dank, konnte VW wie schon beim Golf VII nun auch beim neuen Passat raumökonomisch einiges optimieren. Gäste haben also enorm viel Entfaltungsspielraum und auch das Gepäck hat mehr Platz. 650 bis 1.780 Liter sind es beim Variant, der unter anderem über eine elektrische Heckklappe, Fernentriegelung der Sitzbanklehne und einen in der Höhe verstellbaren Zwischenboden verfügen kann. Auch bei der Limousine ist der Kofferraum von 565 auf 586 Liter gewachsen. Und ebenfalls kann man hier die Rückbanklehne nach vorne klappen und so Platz für sperriges Gepäck schaffen.

Neben dem reinen Raumgewinn bietet der neue Passat-Innenraum zudem noch ein noch feineres Wohlfühl-Ambiente als sein Vorgänger B7. Die qualitativ weitgehend überzeugenden Materialien sorgen zusammen mit einer vorbildlichen Verarbeitungsqualität bereits für eine positive Grundstimmung. Zudem ist der Arbeitsplatz beeindruckend klar, aufgeräumt und technisch auf dem neuesten Stand. Statt eines Zündschlosses gibt es serienmäßig bereits für die Basis einen Startknopf in der Mittelkonsole, statt eines Handbremshebels gibt es immer serienmäßig einen kleinen Knopf für die elektrische Feststellbremse. Und als Höhepunkt gibt es statt analoger Rundinstrumente im Cockpit ein großes Display als Kombiinstrument – das allerdings nur gegen Aufpreis.

Cockpit vom Audi TT

Diese bereits im VW-Konzern beim neuen Audi TT eingeführte Technik ermöglicht viele Freiheiten bei der Darstellung fahrrelevanter Informationen. So lassen sich zum Beispiel gleichzeitig ein großes Navigationsbild zusammen mit Tacho und Drehzahlmesser darstellen. Der Blick des Fahrers muss also nicht mehr zum großen Touchscreen in die Mittelkonsole wandern, um einen Blick auf die Karte zu werfen. Noch besser: Wer ein Head-up-Display bestellt, kann sich nunmehr über ein kleines ausfahrbares, der Windschutzscheibe vorgelagertes Scheibchen die wichtigen Fahr- und Naviinformationen direkt ins Blickfeld projizieren lassen. Allerdings sind das volldigitale Kombiinstrument als auch Head-up-Display nicht für die Basisversion vorgesehen, die mit wenig eindrucksvollen weil konventionellen Anzeigen auskommen muss.

Auch beim Infotainment-Navisystem ist die schicke Version Discover Pro mit großem Acht-Zoll-Bildschirm nur gegen Aufpreis zu haben. Standardmäßig ist der Passat ab der Basis Trendline lediglich mit einem Radiosystem mit 5-Zoll-Touchscreen ausgestattet. Das 2013 mit der neuen Golf-Generation eingeführte Highend-Infotainment-System Discover Pro zeichnet sich durch zeitgemäße Konnektivitätstechnik aus und bietet zudem einen schnellen Prozessor samt feiner Grafik sowie intuitiver Bedientechnik. Ein besonderer Clou ist der Wechsel des Bildschirminhalts vom Anzeige- in den Bedienmodus, sobald sich eine Hand dem Display nähert. Im Konzern gänzlich neu ist ein App-basiertes Rear-Entertainment-System für Tablet-Computer, die sich per WLAN mit dem Infotainment-Bordsystem verbinden lassen und man sich hierüber im Fond zum Beispiel Filme anschauen kann.

Fährt auch von alleine

Neben dem vielseitigen und leistungsstarken Multimedia-Möglichkeiten glänzt der Passat noch mit einer Fülle neuer Assistenzsysteme. So ermöglicht das Mittelklasse-Modell teilautonomes Fahren mit einem Abstandstempomaten, der nicht nur die Geschwindigkeit an die des Vordermanns anpasst, sondern sogar vollständig bis zum Stehen abbremst und automatisch auch wieder beschleunigt. Darüber hinaus gibt es einen Staufolgeassistenten, der es dem Fahrer ermöglicht, das Lenken bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 60 km/h der Technik zumindest kurzweilig zu überlassen. Weitere Neuheiten sind das Area View genannte 360-Grad-Kamerabild der Fahrzeugnahumgebung, ein Einpark-Assistent, der nicht mehr nur rückwärts, sondern auch vorwärts in Parklücken semiautomatisch rangieren kann, oder auch ein Anhänger-Assistent, mit dem sich über eine Art Joystick-Funktion das Gespann in die gewünschte Richtung dirigieren lässt. Das Lenken übernimmt dann der Computer. Auch ein Tot-Winkel-Assistent ist verfügbar, der sogar mit seiner Radarsensorik beim rückwärts Ausparken vor Querverkehr warnen kann. Außerdem gibt es einen Notbremsassistenten (Serie ab Comfortline), der nicht nur andere Autos sondern auch Fußgänger erkennen kann. Und schließlich bietet VW einen Notruf-Assistenten an, der entweder über ein gekoppeltes Handy oder mit einer integrierten SIM-Karte des Premium-Mobiltelefonsystems automatisch Notrufe initialisieren kann.

B8 deutlich leichter als Vorgänger-Generation B7

Auch bei den Motoren wird sich der Passat gewohnt breit aufstellen: Zehn direkteinspritzende und turbogeladene Diesel- und Benzinaggregate mit einem Leistungsspektrum von 120 bis 280 PS werden mittelfristig angeboten. Alle Motoren verfügen über Start-Stopp und ein Bremsenergie-Rückgewinnungssystem. Unter anderem auch dank einiger Leichtbau-Maßnahmen (der B8 wiegt bis zu 85 Kilogramm weniger als der Vorgänger B7) sind die selbstredend wieder mit DSG kombinierbaren Motoren um bis zu 20 Prozent effizienter geworden.

Der beliebte 2.0 TDI leistet in der Standardversion 150 PS und 340 Newtonmeter und kann den Wagen in 8,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und maximal auf 220 km/h beschleunigen, wobei der Normverbrauch in Kombination mit manuellem Sechsgang-Getriebe bei 4,1 Liter liegen soll. Höhepunkt bei den Dieselmotoren ist ein völlig neuer BiTurbo 2.0 TDI, der dank doppelter Aufladung 240 PS und 500 Newtonmeter mobilisiert. Standardmäßig mit Siebengang-DSG und Allradantrieb kombiniert, sprintet der Wolfsburger so in 6,1 Sekunden auf 100 km/h und schafft maximal 240 km/h. Diesen eindrucksvollen Fahrleistungen steht ein Normverbrauch von 5,3 Litern gegenüber.

Kommt mit Elektroantrieb

Bei den Benzinern kommt unter anderem ein 1,4-Liter-Aggregat mit der ACT genannten Zylinderabschaltung zum Einsatz. Mit Handschaltgetriebe soll der 150 PS und 250 Newtonmeter starke TSI-Motor den Passat in 8,4 Sekunden beschleunigen und 220 km/h schnell machen. Der Verbrauch soll bei nur 4,9 Litern liegen. Ein Novum in der Passat-Welt wird der Plug-in-Hybrid sein, der dank der vereinten Kraft zweier Herzen (Benziner/150 PS, E-Motor/102 PS) nicht nur flott unterwegs sein kann, sondern auf Wunsch auch emissionsfrei. Eine 8,8-kWh-Batterie im Heck, die den Kofferraum übrigens deutlich verkleinern wird, bietet nämlich die Möglichkeit, 50 Kilometer weit rein elektrisch zu fahren. Diese bereits im Golf GTE vorgestellte Technik kombiniert also emissionsfreie E-Mobilität mit einem Verbrennungsmotor, wodurch das Problem der eingeschränkten Reichweite reiner Batterieautos hier nicht mehr gegeben ist. Und mit einem zumindest theoretisch niedrigen Normverbrauchswert von 1,5 Liter leistet der vermutlich um 40.000 Euro teure Teilzeitstromer weitere Überzeugungsarbeit.

Apropos Preise: Wie gehabt wird es den VW Passat künftig in den drei klassischen Ausstattungspaketen Trendline, Comfortline und Highline geben. Bereits die Basisversion kann sich mit ihrer Ausstattung sehen lassen, doch werden die meisten Kunden zu den höheren Paketen greifen oder gar die optisch dramatische R-Line-Ausstattung und zudem noch einige der vielen verfügbaren Extras ordern. Insofern werden Kunden wohl kaum mit dem eigentlich attraktiv klingendem Budget von 25.875 Euro (+ 500 Euro) für die Limousine und 26.950 Euro (+ 450 Euro) für den Kombi hinkommen, sondern beim Kaufpreis wohl irgendwo zwischen 30.000 und 40.000 Euro landen oder auch deutlich darüber. Spätestens mit der Einführung der R-Version dürfte sich der Passat in bislang ungekannte Preis- und Dynamik-Sphären aufschwingen. Mit dem Wechsel von B7 zu B8 vollzieht der VW Passat einen tiefgreifenden technischen Innovationsprozess. In eigentlich allen Aspekten wurde der Mittelklasse-Dauerbrenner optimiert, teilweise macht er sogar eindrucksvolle Techniksprünge nach vorne.

Und auch optisch hat er deutlich an Attraktivität gewonnen, bietet aber zugleich einen hohen Wiedererkennungswert. Angesichts der moderat gestiegenen Preise und dem in vielen Punkten deutlichem Mehr an Auto und Technik wird man wohl damit rechnen können, dass sich die Erfolgsgeschichte des Megasellers ab November 2014 nahtlos fortsetzen wird.

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