Und wenn dieses Jahr die Neuauflage startet, dürfte sich der Wettbewerb wiederum verschämt abwenden, denn Mercedes hat die Messlatte noch höher gehängt, wie wir bei einer Sitzprobe im schummerigen Licht eines abgedunkelten Studios erleben durften. Imposantes Herzstück des neuen S-Klasse-Interieurs ist die völlig neu gestaltete Kommandozentrale, die die Stuttgarter besonders pompös inszeniert haben: Zwei mächtige Farbdisplays mit jeweils über 12 Zoll Bildschirmdiagonale formieren eine optische Einheit aus Kombiinstrument und zentralen Bildschirm zur Darstellung vieler Navi-, Multimedia- und Fahrzeugfunktionen. Die monolithisch anmutende TFT-Batterie wurden dabei quasi freischwebend in einer großzügigen Hutze auf dem Armaturenbrett samt effektvoller LED-Hintergrundbeleuchtung inszeniert. Dieses Hintergrundlicht erzeugt einen Korona-Effekt und kann wahlweise in einer neutralen Farbe oder auch im quietschigen Pink erstrahlen - je nach Stimmung und Geschmack stehen sieben verschiedene Lichtfarben zur Wahl.
Die Bildschirme imponieren nicht allein durch ihre Größe oder elegante Einbettung, Mercedes hat sich auch besonders viel Mühe bei der Darstellung der Grafik gegeben: In die Chromringe der beiden dreidimensional wirkenden Rundinstrumente wurden zum Beispiel Lichtreflektionen eingearbeitet. Ebenfalls schick: Zusatzinformationen zwischen Tacho und Drehzahlmesser werden auf einem semitransparenten Glasscheibchen kredenzt, Auch die grafische Animation auf dem Navibildschirm, den man weiterhin in einer Split-View-Ausführung bestellen kann, suggeriert Hochklassigkeit. Das mag alles nach Spielerei anmuten, passt aber vorzüglich in das auch in Hinblick auf Materialwahl, Ergonomie und Verarbeitung sehr hochwertig anmutende Interieur.
Wie gehabt wird das ganze Multimedia-Info-System über einen zentralen Dreh-Rückstellknopf in der Mittelkonsole gesteuert, um den herum eine Reihe von Direktwahltasten gruppiert wurden. Darüber hinaus können die Knöpfe der sich daneben befindlichen Zehnertastatur frei programmiert werden und zur Direktwahl hergenommen werden. Ob Lieblingssender im Radio oder ein Anruf bei der Frau - ein Tastendruck genügt hier bereits. Allerdings ist nicht alles auf Fortschritt getrimmt. Die Spracherkennung SIRI wird in der neuen S-Klasse nicht mehr nutzbar sein, auch Touchscreen-Fans müssen passen und zur mitgelieferten Fernbedienung greifen. Immerhin soll ein viel geschätztes Headup-Display mit der Projektion so mancher Fahrdaten in die Windschutzscheibe nachgereicht werden.
Im Fond können die Insassen der S-Klasse künftig auf großen Bildschirmen sich neben den Fahrzeuginformationen vor allem mit Videos berieseln lassen. Diese Multimedia-Erweiterung zählt dann allerdings zu den aufpreispflichtigen Extras, während die vorderen Riesendisplays grundsätzlich Teil der Serienausstattung sein werden. Um den Komfort des grundsätzlich großzügig geschnittenen und in zwei Radständen bestellbaren Fonds genießen zu können, bietet Mercedes einen Komfortsitz, der sich in eine Halbliegeposition justieren lässt. Zusammen mit einem herrlich weichen Kopfstützkissen und einer Massagefunktion wird der Fond zur Entspannungsoase. Das neue Massagesystem verfügt über 14 separat ansteuerbare Luftkissen in der Lehne und einer integrierten Wärmefunktion, die das Hot-Stone-Prinzip simulieren soll.
Um einen möglichst entspannten Komfort genießen zu können, hat Mercedes außerdem noch mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket das Geräusch- und Vibrationsniveau reduziert. Beispiel Aerodynamik: Diese wurde nicht nur in Hinblick auf die Effizienz hin optimiert und soll den besten cW-Wert im Segment bieten können, sie wurde auch gezielt auf mögliche Windgeräuschquellen hin bearbeitet. Außerdem wurde die gesamte Karosseriestruktur in vielen Bereichen optimiert, um Verwindungen und Vibrationen zu verringern, ohne dabei jedoch das Fahrzeuggewicht stärker zu belasten. Einen besonderen Fokus bei der Entwicklung wurde dem Unterboden zu Teil, der dank gezielter Maßnahmen deutlich weniger tiefe Störfrequenzen an den Innenraum weitergeben soll, die von Insassen als besonders ermattend wahrgenommen werden. Im Detail lassen sich die Akustikoptmierungen im Vergleich zum Vorgänger nicht beziffern, doch Mercedes verspricht einen deutlich spür- und hörbaren Unterschied im Vergleich zum Vorgänger und sollen Passagiere die S-Klasse künftig noch entspannter wieder verlassen können.
In dem akustisch optimierten Innenraum können die Insassen außerdem die neue Burmester Sound-Anlage genießen. Mercedes setzt künftig ausschließlich auf Lösungen des Berliner Audio-Spezialisten, der zusammen mit dem neuen Frontbass-System von Mercedes eine eindrucksvolle Klangwelt geschaffen hat. Die bis zu 24 Lautsprecher des High-End 3D-Surround-Soundsystems wurden nebenbei auch noch optisch sehr elegant im Interieur inszeniert. Ein Hochtöner-Pärchen in den A-Säulen fährt zum Beispiel mit einer Rotationsbewegung rein und wieder raus.
Fehlt zur Perfektion nur noch die Versorgung des Innenraums mit Parfum. Wird gemacht in der demnächst startenden S-Klasse. Dabei verwendet Mercedes als erster Hersteller flüssige Duftstoffe in Flakons mit einer besonders feinen Note und Allergiker-freundlich. Sämtliche Präparate sollen von schweren Asthmatikern an der Charité Berlin getestet worden sein. Unsichere können den in verschiedenen Noten riechenden Strom aus der Patrone per Klima-Menü einfach ausschalten. Die Technik macht es schließlich möglich.