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First date: Ford Mustang – Yihaa

In gleich zweifacher Hinsicht ist der Mustang ein Methusalem der Autowelt: Schon seit 1964 gibt es die Ford-Baureihe und hat die aktuelle Version auch schon gut 10 Jahre auf dem Buckel. Trotz Mythos-Bonus ist also frischer Wind gefragt und der bläst zum ersten Mal sogar bis in die alte Welt.

Denn die am 5. Dezember 2013 in einer Simultan-Weltpremiere in Dearborn, Shanghai, Sydney und Barcelona präsentierte Neuauflage von Coupé und Cabriolet soll offiziell Anfang 2015 auch in Europa vertrieben werden. Die Logik für diesen Schritt ist nur zu gut nachvollziehbar, denn vielen gilt der Mustang hierzulande als Kultmobil, wobei sich die kultische Verklärung bei den meisten Fans in Europa wie in den USA vor allem von den ersten Baureihen aus den 1960er Jahren nährt. Entsprechend dürfte es für die Designer der Neuauflage eine knifflige Aufgabe gewesen sein, die richtige Balance bei der Außenoptik zu finden. Einerseits muss der neue Mustang dem Kult um seine glorreicheren Vorfahren Rechnung tragen und natürlich muss die Neuauflage auch als modernes Auto und zudem auch als moderner Ford erkennbar sein. Unser Eindruck bei erster Inaugenscheinnahme: Diesen Spagat meistert das Coupé in durchaus überzeugender Weise.

Jetzt sieht der Vorgänger richtig alt aus

Obwohl noch gewisse Ähnlichkeiten zum Vorgänger bestehen, wirkt der neue Mustang trotz nur geringfügig geänderter Abmessungen deutlich schnittiger und filigraner. Und er ist als moderner Ford erkennbar. So finden sich in der Front oder in der Seitenlinie deutliche Ähnlichkeiten zum Ende 2014 in Europa startenden Mondeo. Ausgeprägte Sicken in der Motorhaube und den Flanken oder die scharf dreinblickenden Scheinwerfer, die von drei kleinen LED-Strichen flankiert werden, lassen den Mustang zudem wertiger und dynamischer erstrahlen. Der eher traurig schauende und plumpere Vorgänger sieht mit seinem einst gefeierten Design dagegen richtig alt aus.

Am Heck findet sich ein ähnlicher Mix aus modernen Elementen und historischen Zitaten. Ein klarer Verweis auf den Ur-Mustang sind die aus drei senkrechten Lichtbänken bestehenden Rückleuchten-Einheiten. Recht modern hingegen ist eine diffusorartige untere Heckschürze, die zwei volumige Auspuffrohre aufnimmt und so ein gehobenes Dynamikniveau verspricht.

Moderner Schick, billige Materialien

Im Innenraum ist man mit den Retrozitaten geiziger als noch beim Vorgänger gewesen und geht es hier eigentlich recht modern zu. So befindet sich am ergonomisch geformten Dreispeichen-Lenkrad eine Vielzahl Knöpfe, die dabei helfen sollen, auch während der Fahrt mit beiden Händen am Lenkrad viele Funktionen des Navi-Multimedia-System bedienen zu können. Wie es sich für ein zeitgemäßes Auto gehört, befindet sich außerdem in der Mittelkonsole ein riesiger 8-Zoll-Touchscreen, der als Anzeige- und Bedieneinheit für die vielen Multimedia-, Audio- und Internet-Funktionen dient. Von eher klassischer Anmutung sind hingegen eine Kippschalterbatterie am unteren Ende der Mittelkonsole, sowie drei runde Belüftungsdüsen am oberen Ende oder die analogen Rundinstrumente im Kombiinstrument.

Zwar bot der Vorgänger mehr Retrocharme innen, es handelte sich aber auch um eine billige und dröge Hartplastikwüste, von der sich die Neuauflage wohltuend distanziert. Beim neuen Mustang hat man sich mehr Mühe gegeben, etwas Schwung und Abwechslung in die Hütte zu zaubern. Zumindest auf den ersten Blick wirken die auf Alu- oder Chromoptik getrimmten Plastikteile recht schick, allerdings offenbart der genauere Blick auch, das hier auf ein Neues die Controller bei der Materialwahl das Sagen hatten. Mit einer Premium-Anmutung wie man sie bei deutschen Sportwagen erwarten würde, hat das Mustang-Interieur nichts gemein und muss man schon Fan der amerikanischen Budget-Mentalität sein, um sich hier richtig wohlfühlen zu können.

Auf die Verarbeitung darf man zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch nicht allzu kritisch schauen, da es sich bei den gezeigten Exemplaren um Vorserienmodelle der US-Version handelt. Aber für die Euro-Version sollte man sich andererseits auch keine großen Hoffnungen auf qualitative Quantensprünge machen, denn Ford will den Mustang-Innenraum nur in wenigen Details auf den europäischen Autogaumen hin anpassen.

Ein Vierzylinder kommt

Und wie es sich für einen Amerikaner gehört, gibt es den Mustang wieder einmal mit bulligem Fünfliter-V8-Benziner. Entsprechend bietet der Kult-Ami weiterhin klassischen Muscle-Car-Flair, denn die 426 PS und 529 Newtonmeter dürften für gewaltigen Schub sorgen, den die GT genannte Starkversion auch klanglich in spektakulärer Weise beim ersten Rollout erahnen ließ.

So weit wäre die Welt der Fans eines klassischen Mustangs noch in Ordnung, doch neben der nur für den US-Markt vorgesehenen V6-Version wird es außerdem noch einen Vierzylinder geben. „Blasphemie!“ mag der Muscle-Car-Fan jetzt empört aufschreien. Doch halt: Ford hat in jüngster Zeit ein besonders glückliches Händchen mit seinen Downsizing-Motoren wie dem 1.0 Ecoboost bewiesen. Und so wird auch der immerhin 2,3 Liter große Vierzylinder mit Hilfe von Turboaufladung in recht imposante PS-Regionen vordringen. 309 PS und rund 400 Newtonmeter soll der Twinscrolllader mobilisieren, der zudem ein besonders feines Ansprechverhalten verspricht. Fahrwerte und Verbräuche verrät Ford noch nicht, doch dürfte zumindest der Vierzylinder Effizienz mit Fahrspaß besonders gut in Einklang bringen können.

Für sportlich-aktive Fahrer gedacht

Als Getriebe stehen, wie es sich gehört, für diese beiden Euro-Motorversionen sowohl manuelle Sechsgang-Getriebe als auch sechsstufige Automaten zur Wahl. Letztere sollen dank eines manuellen Schaltmodus über Wippen am Lenkrad auch sportliche Fahrer ansprechen.

Fast schon eine technische Revolution stellt das Fahrwerk des neuen Mustang dar, denn dieses verzichtet erstmalig auf die sonst übliche Starrachse und kommt stattdessen eine Mehrlenker-Konstruktion aus leichtem Aluminium zum Einsatz. Und damit sollte der Mustang allgemein eine leichtfüßigere, präzisere Kurven-Agilität an den Tag legen und trotz einer strafferen Federung außerdem noch komfortabler sein und damit vor allem europäischen Fahrwerksansprüchen entgegenkommen. Das Fahrwerk ist allerdings nicht in seiner Charakteristik variierbar und kann man lediglich per Kippschalter die Lenkung und Schaltung in Richtung Sportlichkeit trimmen.

Vermutlich kein Schnäppchen wie in den USA

Bis allerdings der Mustang seine Europa-Tauglichkeit unter Beweis stellen kann, wird noch ein Weilchen vergehen. Mitte 2014 kommen zunächst einmal die Amerikaner in den Genuss und etwa ein halbes Jahr später deutsche Kunden. Ob der laut einer AutoScout24-Umfrage beliebteste Kultwagen der Deutschen dann aber den Ford-Händlern aus den Händen gerissen wird, bleibt abzuwarten. Ein Schnäppchen wie in den USA wird die Ford-Ikone bei uns nämlich nicht werden. Wohl so zwischen 35 bis 40.000 Euro wird die geschlossene Vierzylinder-Version kosten und das wäre deutlich teurer als ein Nissan 370Z. Noch tiefer in die Tasche greifen dürfen diejenigen, die sich einen V8 und/oder das Stoffdach-Cabriolet mit vollautomatischem Verdeck leisten wollen. Dieses dürfte eher in Richtung 50.000 Euro tendieren. (mh)

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