Zuffenhausen hat es wieder getan und wir als Petrolheads können eigentlich nur sagen: Danke Porsche! Danke für jeweils sechs Zylinder ohne Zwangsbeatmung, danke für den Erhalt des Handschalters und danke für einen Hauch Purismus. Die gute alte Zeit, sie währt in Form von Cayman GT4 und Boxster Spyder so gesehen noch ein paar Jahre länger. Beide Fahrzeuge treibt jeweils ein 4,0 Liter großer Sechszylinder-Boxer an, der wiederum satte 420 PS (309 kW) und maximal 420 Newtonmeter Drehmoment an die Hinterachse leitet. Wichtig auch: Das Aggregat erfüllt, wie schon jenes im Porsche 911 Speedster, dank Ottopartikelfilter die aktuelle Abgasnorm Euro 6d-TEMP EVAP ISC.
Porsche Cayman GT4
Ab sofort ist er wieder der unangefochtene „King of the Hill“, verweist den bisherigen Platzhalter GTS in seine Schranken und lässt die Fans des Mittelmotor-Sportwagens frohlocken. Der Sechszylinder-Boxer beschleunigt den rund 1.420 Kilo schweren GT4 in gut 4,4 Sekunden auf Tempo 100, Schluss ist erst bei einer Spitzengeschwindigkeit von 304 km/h. Selbstredend wird die Leistung nur an die Hinterräder geleitet und ein Automatikgetriebe wird ausdrücklich nicht angeboten. Es lebe also der Sport, auch was das Getriebe angeht. Ein 6-Gang-Handschalter will bedient werden und für die Einsätze auf der Rennstrecke gibt es optional ein Clubsport Paket.
Der Sechszylinder-Boxer-Motor basiert im Übrigen weitestgehend auf jenem, der im aktuellen Porsche 911 Carrera S zum Einsatz kommt und leistet um 35 PS mehr, als noch im Vorgänger. Bis auf 8.000 Touren lässt er sich drehen, wobei das maximale Drehmoment zwischen 5.000 und 6.800 U/min anliegt. Den Spritdurst des Saugmotors gibt Porsche mit gut 10,9 Liter auf 100 Kilometer, allerdings noch nach NEFZ an. Neu ist auch, dass das Vierliter-Aggregat über eine adaptive Zylindersteuerung oder vereinfacht ausgedrückt über eine Zylinderabschaltung verfügt. Im Teillastbereich unterbricht das System den Einspritzvorgang an einer der beiden Zylinderbänke.
Cayman GT4 Käufer können sich zudem über ein neues Aerodynamikkonzept freuen. 50 Prozent mehr Abtrieb entfallen zu rund 30 Prozent auf den funktionalen Diffusor am Heckbereich sowie zu 20 Prozent auf den feststehenden Heckflügel im neuen Design. 12 Kilogramm mehr Anpressdruck bei 200 km/h sollen diese Änderungen bringen. Und damit der Luftstrom entlang der Vorderräder beruhigt wird, gibt es nun auch Air Curtains und eine geänderte Bugspoilerlippe.
Porsche Boxster Spyder
Der Porsche Boxster Spyder setzt dem Grunde nach auf die gleichen Zutaten wie der GT4, spricht mit seinem leichtgewichtigen Stoffverdreck aber mehr die Alltagsfahrer an. Er darf mit Fug und Recht als kleiner 911 Speedster gesehen werden, auch wenn er nicht allzu viele Gemeinsamkeiten mit seinem großen Bruder hat. Optisch schlägt er allerdings in die gleiche begehrenderte Bresche und auch das Stoffhäubchen muss man mit wenigen Handgriffen noch selbst verstauen. Über einen Unterschied freuen wir uns aber besonders: Der Boxster Spyder ist nicht limitiert!
Serienmäßig bei Spyder und GT4: Ein Hochleistungs-GT-Fahrwerk mit Leichtbau-Federbein-Vorder- und Hinterachsen. Inkludiert ist auch das Dämpfungssystem PASM mit einer 30 Millimeter Tieferlegung und eine mechanische Hinterachs-Quersperre samt Torque Vectoring (PTV). Zudem hat Porsche das Stability Management (PSM) nachgeschärft und insgesamt den Schwerpunkt auf eine verbesserte Querdynamik gelegt. Aluminium-Monoblock-Festsattelbremsen sorgen ab Werk dafür, dass beide Fahrzeuge mit aller Vehemenz zum Stehen kommen und wer noch mehr Bremsleistung wünscht hat optional die Möglichkeit, auf eine Ceramic Composite Brake (PCCB) zu wechseln.
Rundenrekord und Preis
Auf der Nordschleife soll der neue 718 Cayman GT4 seinen direkten Vorgänger übrigens satte 10 Sekunden abgenommen haben. Nicht zuletzt durch den Einsatz neu entwickelter Ultra-High-Performance Reifen. Eine genaue Rundenzeit auf der Nürburgring Nordschleife nennt Porsche bislang noch nicht.
GT4 und Spyder sind jeweils nicht limitiert und sollen insgesamt länger zur Verfügung stehen als ihre direkten Vorläufer. Der 718 Spyder startet in Deutschland derweil bei 93.350 Euro und der 718 Cayman GT4 bei gut 96.206 Euro. Damit liegen beide performanten 718 noch deutlich unter dem Einstandspreis des neuen 911 Carrera S. (Autor: tv | Bilder: Hersteller)