Dann kommt mit der intern B8 genannten Neuauflage ein wirklich neues Auto, denn der 2010 erschienene B7 war im Grunde nur eine Weiterentwicklung seines Vorgängers. Wie der Neue aussieht, kann unser Skizzenzeichner derzeit nur vermuten, doch was in ihm steckt, haben wir schon jetzt ausprobiert - zumindest in Hinblick auf die Fahrerassistenzsysteme. Offiziell spricht VW bei den jetzt auf dem sonst streng unter Verschluss gehaltenen Prüfgelände in Wolfsburg vorgestellten Assistenzsystemen von „zukünftigen Automobilen“, in denen sie in Serie gehen werden; klar ist, dass der nächste Passat der erste sein wird, der davon profitiert. Neben gänzlich neuen Systemen wurden auch bestehende Assistenten weiterentwickelt, und manche befinden sich in der Tat noch im Entwicklungsstadium. Wir stellen sie Ihnen im Detail vor.
Parken
Schon jetzt manövrieren sich zahlreiche VW-Modelle selbsttätig in die Parklücke, und auch wieder hinaus. Mit der neuen Generation Park Assist 3.0 können zukünftig auch Lücken quer zur Straße vorwärts angefahren werden; bislang war das nur rückwärts möglich. Das neue System funktioniert auch dann, wenn der Fahrer es erst selbst versucht und sich dabei „festgefahren“ hat - dann rettet die Technik ihn aus dieser Situation. Außerdem wird eine automatische Notbremse eingeführt: Droht beim Ein- oder Ausparken ein Crash, bleibt der Wagen von alleine stehen. Das funktioniert übrigens auch, wenn sich auf der Straße Querverkehr nähert, der oft beim Rückwärtsausparken aus Querlücken nicht gesehen wird.
Die nächste Generation der Area View, also des Systems, das den Wagen aus der Vogelperspektive auf dem Display darstellt, kommt im Passat mit einer hochauflösenden 3D-Kamera, die ein noch präziseres Bild abliefert. Darauf lassen sich Details leichter erkennen. Zusätzlich kann eine 3D-Ansicht gewählt werden, die auch die Höhe von Gegenständen links und rechts des Autos ersichtlich macht.
Erweitert werden kann die Parkunterstützung noch um den Trailer Assist, einen Assistenten, der das Rückwärtseinparken mit Anhänger erleichtert. Ist das System aktiviert, kann der Fahrer über den Spiegelverstellhebel den gewünschten Knickwinkel vorwählen, und muss nur noch Gas geben und bremsen; das richtige Lenken, das vielen Fahrern mit Anhänger Probleme macht, übernimmt die Technik. Wann allerdings gelenkt werden muss, muss der Fahrer immer noch selbst entscheiden, ganz automatisch geht es noch nicht.
Noch leichter Einparken mit Anhänger
Der Zulieferer ZF arbeitet an einer Lösung, die das Einparken mit Anhänger noch leichter machen soll. Dazu kann der Fahrer aussteigen, und den Wagen samt Gespann bequem über ein Smartphone oder Tablet von außen steuern. Im Geschwindigkeitsbereich von ein bis zwei km/h rollt der Wagen auf Tastendruck dann gänzlich allein, während man alles gut im Blick hat und auch hinter dem Hänger stehen kann, um alles kontrollieren zu können. Im Selbstversuch hat sich dieses System als noch praktischer erwiesen als die VW-Lösung, da von außen deutlich leichter einzuschätzen ist, wann gelenkt werden muss.
Bremsen
Die bekannte City
Eine weitere Neuheit muss hoffentlich nur sehr selten eingreifen: der sogenannte Emergency Assist. Erkennt das Fahrzeug einen fahruntüchtigen Fahrer, der zum Beispiel eingeschlafen ist oder aber auch einen Herzinfarkt hatte, bringt das System nach mehreren vergeblichen „Aufweckversuchen“ den Wagen kontrolliert zum Stillstand und warnt die Fahrzeuge in der Umgebung mit der Warnblinkanlage. Voraussetzung ist allerdings der Spurhalteassistent, der auch aktiviert sein muss.
Insassenschutz
Das proaktive Insassenschutzsystem greift bei Notbremsungen und instabilen Fahrzuständen ein und schützt die Passagiere, indem er die Gurte strafft und Fenster sowie das Schiebedach schließt. Das verhindert zum einen, dass Gegenstände von außen in den Wagen kommen und garantiert zum anderen eine feste Abstützung der Seiten- und Kopfairbags.
Dieses System wird zukünftig um eine Heckkollisionserkennung erweitert, die den Bereich hinter dem Auto überwacht. Nähert sich ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit von hinten und droht ein Auffahrunfall, warnt der eigene Wagen einerseits den Hintermann mit der Warnblinkanlage und ergreift andererseits die oben genannten Schutzmechanismen für die Insassen, so dass diese im Falle eines Crash bestmöglich gesichert sind.
Zukunftsmusik
Noch nicht ganz zur Serienreife entwickelt hat VW eine Erweiterung des bekannten Spurhalteassistenten, der den Fahrer mit leichten Lenkbewegungen unterstützt. Er soll zukünftig um eine Baustellenfunktion ergänzt werden. Das System erkennt dann nicht mehr nur Linien, sondern auch dreidimensionale Begrenzungen, wie etwa Barken oder Pylonen in Baustellen, und hilft dem Fahrer mit kleinen Korrekturen beim Fahren auf diesen meist engeren Fahrspuren.
Außerdem sollen enge Passagen mit einer optischen Unterstützung erleichtert werden. Zumindest bei Nacht will VW zwei Linien auf die Straße vor dem Wagen projizieren, die genau die Breite des eigenen Autos - mit Außenspiegeln - anzeigen. Wenn diese „vorausfahrenden“ Linien durch eine Engstelle passen, kommt auch der Wagen unbeschadet durch.
Ebenfalls wohl nicht in der neuen Passat-Generation zum Marktstart, wahrscheinlich aber zum Facelift, könnte das fernbediente Parken eingeführt werden. Per Fernbedienung oder Smartphone-App kann der Fahrer den Wagen aus der Ferne starten und abstellen und ein paar Meter vorwärts oder rückwärts rollen. So lassen sich auch enge Parklücken nutzen, in denen man sonst nicht mehr aussteigen könnte.
Und schließlich arbeitet VW außerdem an der sogenannten Car-2-X Kommunikation, also der Vernetzung vom eigenen Auto mit der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen. In einem ersten Schritt sollen unter anderem Baustellen ein Signal per WLAN aussenden, das vom Fahrzeug eingefangen wird, und den Fahrer dann bereits vor dem Hindernis warnt, ehe er es überhaupt sehen kann. An ein solches System könnten etwa auch die Pannenfahrzeuge des ADAC oder Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr angeschlossen werden.
Neuer Passat ab Sommer 2014
Erhältlich sein soll der neue Passat ab Sommer 2014, im Mai soll die Produktion am Standort Emden beginnen. Limousine und Variant werden wohl gleichzeitig an den Start gehen, der CC dürfte ein Jahr später folgen. Wie der Golf und seine Geschwister basiert auch der Passat auf dem Modularen Querbaukasten (MQB), was eine deutliche Reduzierung der Entwicklungs- und Produktionskosten erlauben wird.
Gegenüber seinem Vorgänger wird er wohl nicht an äußerer Größe zulegen (rund 4,75 Meter), allerdings verlängert sich dank MQB der Radstand um fast zehn Zentimeter, was den Passagieren zugutekommen soll. Aufgrund der neuen Konstruktion - auch von den Motoren - könnte er bis zu 100 Kilogramm leichter werden, was natürlich auch auf den Verbrauch einzahlt. Die sparsamste Bluemotion-Variante soll mit 1,6-Liter-Diesel nur noch 3,9 Liter konsumieren. Ansonsten gibt es die bekannten Aggregate 1.4, 1.8 und 2.0 TSI (122 bis 279 PS) sowie die 1,6 -und 2,0-Liter-TDIs mit 109 bis 245 PS. Allradantrieb wird es wieder geben, einen Sechszylinder dagegen nicht; dafür plant VW einen Plug-in-Hybrid. Der soll dank elektrischer Reichweite dann unter zwei Liter Benzin je 100 Kilometer konsumieren.