Zu klein und zu unpraktisch war der ausschließlich mit zwei Türen erhältliche C30, um gegen VW Golf, Audi A3 oder 1er BMW anstinken zu können. Dem etwas geräumigeren S40 hingegen war schon wegen seiner Stufenheckkarosserie der Erfolg in der hiesigen Kompaktklasse vergönnt. Doch Volvo hat aus den Erfahrungen gelernt und zeigt auf dem Genfer Auto Salon einen Kompaktklässler, wie ihn die Kunden sich wünschen: mit vier Türen und klassischem Steilheck.
Wie groß der neue genau sein wird, hat Volvo noch nicht verraten, doch soll der V40, der ab Mai im belgischem Gent gefertigt wird und wohl im September zum Händler rollt, mit geräumigen Platzangebot für die Passagiere punkten – ersten Fotos zur Folge wird er wie der C30 als Viersitzer ausgelegt sein. Gegen überragende Ladekapazitäten sprechen dagegen der kurze hintere Überhang und das schräge Heck.
Die Erinnerung bleibt
Ganz wollten sich die Designer scheinbar nicht vom C30, der übrigens noch ein wenig weiter gebaut wird, distanzierten, und spendierten auch dem V40 den großen Glaseinsatz im Heck, der an den als Schneewittchensarg in die Annalen eingegangenen P1800 erinnern soll. Im übrigen fällt das kantige Heck durch breite Schultern und geschwungene Rückleuchten auf. An der Front gibt es hingegen modernstes dynamisches Design im Stile seiner großen Brüder und einen hochglänzenden Kühlergrill.
Klassische Rundinstrumente sucht man im V40 vergebens, sie werden nur noch auf einem TFT-Display dargestellt. In der Basisausstattung wird dem Fahrer die Ansicht von Volvo diktiert, optional lässt sich ein individuelles Layout einstellen das jeweils die gerade wichtigsten Informationen hervorhebt. Über Smartphoneapps soll der Fahrer auch von außen mit seinem V40 kommunizieren und etwa die Standheizung einschalten oder den Standort ermitteln können.
Umfangreiches Sicherheitspaket
Markentypisch wird auch der V40 mit einem umfangreichen Sicherheitspaket antreten. Unter anderem ist der Kompakte das erste Auto mit einem Fußgängerairbag; bei einem Crash spannt sich der Luftsack über die Front und einen Teil der Windschutzscheibe. Als erster Volvo hat der V40 zudem einen Fahrer-Knieairbag. Ebenfalls an Bord sind ein Notbrems- und Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und eine Ausparkhilfe. Die überwacht mit Radarsensoren beim Rückwärtsausparken den oft schlecht einsehbaren Querverkehr und warnt den Fahrer bei Gefahr.
Schon das Standard-Fahrwerk des V40 mit dem Beinamen "Dynamik" soll auf Agilität abgestimmt sein, noch straffer ist das Sport-Fahrwerk, dass den Kompakten zehn Millimeter tiefer legt. Motorenseitig will Volvo ein breites Spektrum abdecken, vom sparsamen 115-PS-Diesel bis hin zum 254 PS starken Turbo-Benziner. Eine Stopp-Start-Automatik ist bei allen Motoren Standard, optional steht ein Automatikgetriebe zur Wahl.
Rund 25.000 Euro
Die Preise für den V40 hält Volvo derzeit noch unter Verschluss, allerdings wird der Kompakte deutlich über dem C30 positioniert werden. Der kostet derzeit mindestens 21.700 Euro; rund 25.000 Euro für den V40 sind also denkbar. Volvo geht davon aus rund 85 Prozent der geplanten 90.000 Fahrzeuge pro Jahr in Europa abzusetzen. Um überhaupt so viele Einheiten in Gent produzieren zu können, werden die Limousine S40 und der Kombi V50 aus dem Programm genommen.