Wie Dacia-Markenchef Denis Le Vot gegenüber den Kollegen der britischen Autocar mitteilte, plant die rumänische Renault-Tochter in einigen Jahren einen elektrischen Dacia Sandero auf den Markt zu bringen. Der aktuell ab 11.300 Euro erhältliche Kleinwagen punktet bei der Kundschaft vor allem durch seinen niedrigen Preis und die geringen Unterhaltskosten. Diesen Bonus will man offenbar nutzen, neben dem bereits erhältlichen Dacia Spring, den Batterieantrieb auch eine Klasse höher seiner preisbewussten Kundschaft schmackhaft zu machen.
Auf der anderen Seite bleibt dem Hersteller auch nichts anderes übrig. Bleibt es bei den aktuellen Vorstellungen der EU, wird der Verkauf von neuen Verbrennerfahrzeugen von 2035 an untersagt. Auf dem Weg dorthin gibt es weitere Hürden für den Dacia Sandero – etwa die Abgasnorm Euro 7. Diese könnte dazu führen, dass auch der günstige Verwandte des Renault Clio, bevor er elektrisch wird, vorab mittels 48V-Komponenten zum Mild-Hybrid mutiert. Die Mehrkosten muss dann, wie so oft, der Endkunde tragen.
Elektrischer Sandero teilt sich Basis mit dem Renault 5
Als Basis für die nächste Sandero-Generation wird Dacia derweil die von Renault, Nissan und Mitsubishi entworfene CMF-B(EV)-Plattform übernehmen, auf der unter anderem der erste elektrische Nissan Micra sowie die Reinkarnation des Renault 5 aufbauen. Beide Fahrzeuge kommen voraussichtlich 2024 auf den Markt, der aktuelle Dacia Sandero hingegen wird noch in diesem Jahr eine leichte Modellauffrischung erfahren. Vor 2027 oder 2028 ist ein Generationswechsel daher nicht geplant. Vor allem da der aktuelle Sandero erst 2021 gestartet ist.
Um auch im Elektrozeitalter weiterhin der Günstigste auf dem Markt zu bleiben, könnte Dacia die Batteriegröße des batteriebetriebenen Sandero beschränken. Wie Le Vot verlautbaren ließ, prüfe man zudem, ob bis zur nächsten Generation des Kleinwagens bereits günstigere Akkus auf Natrium-Basis verfügbar sind. Der chinesische Batteriehersteller CATL experimentiert seit mehreren Jahren mit dieser Technik und der ebenfalls aus dem Reich der Mitte stammende Autobauer JAC nutzt die Natrium-Stromspeicher bereits im Billig-Kleinwagen „Hua Xianzi“.
Überlebt nur die Stepway-Variante?
Zudem äußerte sich der Dacia-Markenvorstand dahingehend, dass Kundinnen und Kunden aufgrund der straffen Preispolitik der Rumänen bei Reichweite und Ladezeiten Abstriche machen müssten. Man ziele nicht auf 500 oder 600 Kilometer mit einer Akkuladung ab. Auch werde dieser nicht in 20 Minuten wieder vollgeladen sein.
Einen kleinen Kniff, um die Preise gesichtswahrend anzuheben, ließ Le Vot ebenfalls durchblicken. Zwar ist nicht geplant, aus dem Sandero ein SUV zu machen, aber möglicherweise könnte das normale Kleinwagenmodell gestrichen werden. Stattdessen würde nur noch der höher gelegte und robust beplankte Sandero Stepway überleben – der am Ende natürlich wieder teurer ist. (Text: tv | Bilder: Hersteller/Automedia | Quelle: Autocar/UK)