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BMW 7er G70 - gewaltige Neuvorstellung!

Passend zur Nomenklatur präsentiert BMW im Abstand von jeweils sieben Jahren die neueste Generation seines Flaggschiffs. Der neue 7er G70 folgt auf den 2015 eingeführten G11 und vollzieht eine wahre Zeitenwende. Gewaltig ist das Längenmaß, gewaltig ist auch die Frontpartie. Wir haben alle Infos!

Wenn die S-Klasse plötzlich klein wirkt

Die Präsentationsbühne in der kleinen Olympiahalle in München war großzügig bemessen. Der neue BMW i7 wirkte auf dem Drehteller nicht übermäßig groß – bis sein Chefdesigner Domagoj Dukec an das neue Flaggschiff herantrat. Plötzlich hatte man eine Referenz. Beinahe 5,40 Meter ist das neue Gardemaß der bayrischen Luxusklasse. Damit überragen i7 und alle konventionell angetriebener 7er selbst die aktuelle Mercedes S-Klasse mit langem Radstand um satte 13 Zentimeter. Einen „kurzen“ 7er gibt es nicht mehr, der Fokus stand einzig und allein auf dieser einen Karosserievariante – denn das neue Familienoberhaupt soll auch optisch unmissverständlich zu erkennen sein.

04 BMW THE7

Der Spähwagen mit der Riesen-Niere

Es dürfte vor allem die Front sein, an der sich die Geister scheiden werden. Nicht nur, dass der neue BMW 7er eine gigantische (im i7 sogar serienmäßig beleuchtete) Niere tragen wird, er trägt seine Nase auch so selbstbewusst im Wind, dass er im Profil eher wie ein Rolls-Royce wirkt. Doch auch dieser Griff nach den absoluten Superlativen passt ins Bild, denn BMW will mit dem neuen Flaggschiff tatsächlich nach den Sternen greifen.

Es beginnt bei den feinen Details wie den zweigeschossigen Leuchteinheiten der Front, wovon die oberen Tagfahrlichter optional durch edle Swarovski-Kristalle glitzern, geht über feine Aerodynamikdetails in einen auf 3,21 Meter gestreckten Radstand und bis zu 22-Zoll große Leichtmetallräder weiter und endet schließlich in einem für BMW-Verhältnisse überraschend zurückhaltend gestaltetem Heck. In Summe wirkt der neue BMW 7er wie auch der BMW i7 – nachdem der erste optische Schock verdaut ist – wie eine sehr schlüssige Evolution der aktuellen Designsprache. Er ist allein durch seine schiere Größe sehr präsent, hält sich aber mit Schnörkeln und Spielereien zurück. Am Ende bleibt eine klassische Luxuslimousine von Format. Und genau das dürfte das Ziel von Domagoj Dukec und seinem Team gewesen sein.

06 BMW THE7

Das Interieur ist das Highlight und macht den 7er zum klassenbesten Luxusliner

Im Interieur geht es nahtlos so weiter wie auf der cleanen Außenhaut. Schalter und Tasten fehlen nahezu völlig. Das Lenkrad ist minimalistische reduziert und dahinter spannen sich über 26 Zoll gekrümmte Bildschirmfläche mit dem neuesten BMW OS8-Betriebssystem. Man kennt den Look bereits aus dem großen Strom-SUV iX, doch der 7er geht noch ein paar Schritte weiter.

Etwa mit der Interaction Bar, einer Mischung aus geschliffenem Glas, Ambientelicht und Bedienfläche. Hier werden, je nach Menü, verschiedene Bedienoptionen eingeblendet und das Ganze farblich entsprechend untermalt. Ob es in der Praxis ablenkungsfrei und treffsicher funktioniert, bleibt abzuwarten – optisch ist es auf jeden Fall ein Hingucker und hebt der 7er von klassischem Automobil-Interieurdesign beinahe auf das Level moderner Kunst.

BMW-7-G70-Cockpit

Feinstes Handwerk, edle Kaschmir-Wolle und ein 32-Zoll-Kinodisplay

Auch handwerklich geht BMW mit dem neuen Topmodell in die Vollen. Neben feinstem Merino-Nappaleder gibt es nun über BMW Individual erstmals auch die Kombination mit feiner Kaschmir-Wolle. In Verbindung mit dem Executive- und Lounge-Paket verwandelt sich der Fond so in die First Class-Suite eines modernen Langstreckenjets. Auch das Infotainment steht diesem in nichts nach. Gegen, wohl eher horrenden, Aufpreis fährt ein gut 32 Zoll messender Flachbildschirm aus dem Dachhimmel und verwandelt den Fond in ein Kino. Übrigens wird die Verwandlung nicht nur akustisch mit einem speziell komponierten Sound begleitet, es fahren auch die Rollos im Fond nach oben und die Ambientebeleuchtung wird gedimmt – man will nichts dem Zufall überlassen.

Es sind dann auch genau diese Art an Choreographien, an Licht- und Toneffekten, die zu einem Gesamtkunstwerk komponiert werden und zusammen mit den liebevoll ausgewählten und perfekt verarbeiteten Materialien für ein wirklich besonderes Komforterlebnis sorgen.

BMW-7-G70-Rearseats

Auch technisch ein Meisterwerk?

Gilt der Fortschritt in Design und Ambiente auch in Sachen Technologie? Schließlich hat man von den Münchnern allein schon des Markennamens wegen eine gewissen Grunderwartung. Die Antwort auf die Frage ist allerdings nicht leicht. Spannend ist in jedem Fall, dass man sowohl den 7er als auch den i7 auf einer Plattform baut. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass dies immer nur zu einem Kompromiss führen muss, sieht man sich bei BMW bestens gerüstet, um solide Lösungen für alle Antriebswelten zu schaffen.

Den Modellstart legt in diesem Jahr dann auch der Vollelektrische hin. Der BMW i7 xDrive 60 (Stromverbrauch kombiniert: 19,6-18,4 kWh/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km)² kommt mit zweimotoriger Auslegung, beide Aggregate übrigens nach neuster BMW-Bauart, fremderregt, ohne Verwendung ressourcenfressender Permanent-Magnete. Damit schafft es der erste i7 auf 400kW und 544PS. Der 2,6 Tonner beschleunigt derart gerüstet in 4,7 Sekunden auf 100km/h und wird bis zu 240km/h schnell. Seine Kraft bezieht er aus einer 101,7kWh großen Batterie, die er entweder mit 11kW am Wechselstrom laden kann oder mit bis zu 195kW am Gleichstrom-Schnelllader. Im Vergleich zum iX, der über ein ähnliches Setup verfügt, wurde die Ladesteuerung noch einmal verbessert, was für kürzere Standzeiten an der Strom-Zapfsäule sorgt. Zehn Minuten gibt BMW für 170 Kilometer an Ladezeit an. Übrigens: die Batterie lässt sich vom Fahrer auf Knopfdruck auch manuell vorkonditionieren – besonders im Winter ein nicht zu unterschätzender Vorteil, den man bei der konservativen deutschen Konkurrenz aktuell noch nicht anbietet.

14 BMW THE7

Weder ein V8 noch ein nicht elektrifizierte Sechszylinder-Benziner in Deutschland

Erst später, je nach Verfügbarkeit und aktueller Versorgungslage, auf jeden Fall aber noch im ersten Halbjahr 2023 folgen drei weitere Motoren für den deutschen Markt. Der BMW 740d xDrive (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)², der BMW 750e xDrive (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)² und der BMW M760e xDrive (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)².

Wer sich in der neuen Nomenklatur von BMW bereits etwas auskennt, der weiß es bereits: Es gibt keinen konventionellen Benziner mehr. Beide e-Varianten sind Plug-in-Hybride, die mit einem 3,0-Liter-Reihensechszylinder gekoppelt sind. Während es der Kleine auf 490 System-PS bringt, solo sind es 310PS vom Dreiliter und 200PS vom E-Motor, drückt der M-7er ganze 571PS in Kombination. Hier leistet der Verbrenner 380PS, das E-Aggregat bleibt gleich. In Sachen Batterie vertrauen beide e-Hybride auf einen 18,7kWh fassenden Kraftspeicher, der laut Norm etwa 80 Kilometer flüsterleisen Betrieb ermöglicht. Einstiegsmodell wird der 740d xDrive mit einem 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Diesel mit 48V Mild-Hybrid. Er leistet 300PS und 670Nm und dürfte mit seinen 74 Litern Tankinhalt für die größte Reichweite unter allen neuen BMW 7ern sorgen. Nicht in die Schweiz schafft es der V8-Motor aus dem 760i (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)². Das altbekannte und nur leicht überarbeitete 4,4-Liter-Achtzylinder-Biturbo-Aggregat bringt es auf 544PS und 750Nm und wird nur in den USA und anderen ausgewählten Märkten verfügbar sein. Den Zwölfzylinder hatte BMW bereits im aktuellen Modell beerdigt.

BMW-7-G70-760i-Front

Verschlankte Rechnerarchitektur sorgt trotz weniger Sensoren für bessere Assistenz

In Sachen Fahrerassistenz rüstet BMW den i7 und die neuen 7er ebenfalls nach, aber nicht unnötig auf: Man verspricht Level 3-Autonomiefähigkeit in Zukunft, verzichtet aber auf Lidar-Sensorik und vernetzt stattdessen die aktuellen Radar- und Kamerasysteme besser. Auch kommen erstmals 8 Megapixel-Optiken zum Einsatz, die den Entfall einiger Kameras ermöglichen und dennoch für bessere Orientierung der automatisierten Fahrfunktionen bieten.

BMW-7-G70-760i-Rear

Jetzt lesen: Fahrbericht BMW Alpina B7

Was wird aus Alpina?

Eine spannende Frage stellt mit sich dem Marktstart von i7 und 7er ebenfalls: Was wird aus Alpina. Nach dem jüngst über die Bühne gegangenen Deal zwischen BMW und der Buchloer Edelschmiede wurde nicht nur viel über die Beweggründe spekuliert, sondern auch über die Zukunft der feinen Sportmodelle. Wird man erstmals einen elektrifizierten Alpina B7 auf Basis der PHEV-Modelle sehen? Wird es über die Hintertür doch noch einen V8 für Deutschland geben, wenn der B7 auf dem 760i mit dem 4,4-Liter-Triebwerk aufbaut? Oder würde ein solches Topmodell gar als zweite Variante – etwa als „S“-Modell wie in der Vergangenheit schon praktiziert – auf den Markt kommen? Möglichkeiten gibt es viele und wir sind gespannt, wie man sich in Buchloe auf die neue Ausgangsposition einstellen wird.

Marktstart und Preis

Wie beschrieben startet die neue 7er Reihe mit dem BMW i7 xDrive60 ab Ende des Jahres zu Preisen ab 138.310 Euro. Die Preise für die ab 2023 erhältlichen Verbrenner- und Hybrid-Modelle werden ab September verfügbar sein. (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Fabian Mechtel, BMW)

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