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BMW 2800 GTS - Frua's zarteste Versuchung

Italienisches Design und bayerische Motorenwerke: Diesen Versuch wollte Ende der 1960er-Jahre der Turiner Karosseriebauer Frua wagen. Doch aus einer Zusammenarbeit mit BMW wurde nichts, der Prototyp des 2800 GTS ging verschollen. Die Klassikabteilung von BMW hat ihn nun aufwändig restauriert.

Zu den besonderen italienischen Momenten der BMW-Historie gehören einige Studien des Karosseriebauers Frua. Nach der Übernahme des Automobilherstellers Hans Glas 1966 durch BMW, verloren die Turiner einen ihrer treuesten Kunden. Um ins Geschäft mit dem neuen Eigner aus München zu kommen, leisteten die Italiener viel Überzeugungsarbeit und gingen in große Vorleistung. Heraus kam etwa der hier zu sehende 2800 GTS, der grundlegend auf dem BMW E9 Coupé basierte. Doch auch das verlockenste Design half nichts - der Werbeversuch der Italiener hat bei den Bayern nicht gefruchtet. Dennoch oder gerade deshab hat BMW nun das quasi verschollene Konzeptauto von Grund auf restauriert.

2800 Frua Mutschler 011

Die Odyssee einer Designikone

1969 und 1970 sorgte das elegante und sehr schlank gezeichnete 2+2-Sitzer-Coupé für Aufsehen auf den Automessen in Frankfurt, Paris, Genf und Barcelona. Von der letzten Messestation aus ging der GTS dann 1971 in den Privatbesitz eines Spaniers über, wurde weiterverkauft, stillgelegt und wieder weiterverkauft. In den 1980er-Jahren folgten dann eine Umlackierung in Weinrot sowie der Einbau eines neuen Motors und eines Faltschiebedachs. Im Jahr 2000 wiederum hat dann ein Holländer den 2800 GTS gekauft und von Valencia in seine Heimat verbracht, um ihn dort zum Verkauf anzubieten. Zugeschlagen hatte damals die Klassikabteilung von BMW, die das heruntergekommene Einzelstück für lange Zeit in einen Dornröschenschlaf versetzte.

2800 Frua Mutschler 016

Alles neu und wieder mit Reihensechser

In den Jahren 2017 bis 2019 erfolgte dann eine komplette Restaurierung unter Beteiligung verschiedener in Bayern ansässiger Spezialisten. Um das Fahrzeug wieder in seinen Originalzustand zu versetzen, war zum Teil detektivisches Spitzengefühl nötig, denn der ursprüngliche Lack, ein helles Metallicgrün, war unter den neuzeitlicheren Schichten nicht mehr auszumachen. Lediglich unter dem Scharnier des Tankdeckels fand sich die Originalfarbe wieder. Ebenfalls wie bei der einstigen Studie wurde auch die Innenausstattung erneut mit hellbraunem Leder ausgekleidet. Das nachträglich eingesetzte Faltdach wurde durch ein festes Metalldach ersetzt. Auch der Motor wurde getauscht. Jetzt steckt unter der langen Haube des BMW 2800 GTS wie einst wieder ein vom 2800 CS entnommener Reihensechszylinder.

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In Erinnerung an Pietro Frua

Seine wilde Vergangenheit, seine Odyssee als auch die diversen Umbauten kann man diesem besonderen Unikat nun nicht mehr ansehen. Das mag aus Sicht mancher Patina-Fans ein Frevel sein, doch im Gegenzug erstrahlt der einstige 2800 GTS eben wieder so, wie ihn einst Pietro Frua als automobiles Kunstwerk erschaffen hatte. (Text: tv, mh/sp-x | Bilder: Hersteller)

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