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Bericht: Winter-Diesel ist ein Marketing-Trick – Mehr Kosten, wenig Nutzen

Ölkonzerne lassen sich immer wieder neue Tricks einfallen, um vermeintlich tolle Produkte an den Kunden zu bringen.

Den neuesten Schrei lässt jetzt der österreichische OMV-Konzern los: „Winter Diesel“ nennt sich der vor allem in Süddeutschland zusätzlich eingeführte Sprit, der bis zu zehn Eurocent pro Liter mehr kostet als herkömmlicher Diesel der selben Marke. Es ist ja nicht neu, dass Mineralölkonzerne versuchen, mit neuen Produkten dem Kunden noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. So pries Shell im Jahr 2000 mit Optimax einen Premium-Sprit als unverzichtbar an. Kurze Zeit später wurde Optimax modifiziert und in V-Power umgetauft. Mittlerweile gibt es drei verschiedene V-Power-Sorten bei den Shell-Tankstellen.

Der Kunde zahlt drauf

Der Kunde blickt bei diesem unnötigen Überangebot häufig nicht mehr durch und tankt eventuell Kraftstoffe, dessen höhere Qualität für den Motor gar nicht nötigt ist und aufgrund der Klopfregelung von diesem auch nicht in angemessener Weise verwertet werden kann. Das ist dann für den Motor zwar nicht schädlich, den Autofahrer kostet es im ungünstigsten Fall allerdings einige Euro pro Tankfüllung mehr.

Aral stiftet übrigens ähnliche Verwirrung mit der Marke Ultimate, die es neben Super und Super Plus zusätzlich an der Zapfsäule gibt. Die Mineralölkonzerne werben mit besseren Additiven, einer höheren Motorleistung und einer längeren Lebensdauer des Antriebsaggregats. Das Resultat ist nach Angaben der Ölmultis auf dem Papier zwar nachweisbar, der Vorteil für den Kunden und dessen Fahrzeug realistische betrachtet von marginaler Natur.

Seit einiger Zeit gibt es nun eine ähnliche Entwicklung bei Diesel-Kraftstoffen. Hier heißen die Zusatzbezeichnungen ebenfalls V-Power (Shell), Ultimate (Aral) und beispielsweise Excillium (Total). Allesamt sollen beim Selbstzünder kleine Wunder bewirken und kosten deshalb meist zehn Cent pro Liter mehr als das herkömmliche Dieselprodukt.

OMV führt den Winter-Diesel ein

Die Krone dieses Marketing-Gebarens gebührt OMV. Die Österreicher haben nun in Süddeutschland zusätzlich zum Diesel den „Winter Diesel“ eingeführt, der suggeriert, dass man diesen im Winter tanken soll/muss. Er kostet ebenfalls zehn Eurocent pro Liter mehr als der herkömmliche Dieselkraftstoff und garantiert nach Unternehmensangaben die Betriebssicherheit bis minus 35 Grad Celsius und schützt den Motor zudem vor Korrosion und Ablagerungen.

Das ist jedoch laut ADAC völlig unnötig, denn von Mitte November bis Ende Februar müssen alle Dieselkraftstoffe gemäß DIN EN 590 frostsicher bis minus 20 Grad Celsius sein. Laut Aussage des Automobilclubs verkaufen die meisten Tankstellen in diesem Zeitraum Dieselsprit, der bis minus 22 Grad frostsicher ist und Proben aus dem letzten Winter ergaben sogar einen Wert von bis zu minus 25 Grad – ohne Aufpreis.

Der günstigste Kraftstoff reicht fast immer

Wer also, egal ob Winter oder Sommer, beim Tanken nicht draufzahlen will, vermeidet die Zapfsäulen mit den wohlklingenden Zusatzbezeichnungen. Diesel ist Diesel und Super ist Super, auch wenn dieser bei Shell beispielsweise FuelSaver heißt.

Eine Orientierungshilfe gibt in jedem Fall der Preis: Der günstigste Otto- und Dieselkraftstoff ist (fast) immer der Richtige – es sei denn, der Autohersteller empfiehlt Ihnen Super Plus, doch das ist eher die Ausnahme, denn meistens ist auch Super mit 95 Oktan zulässig.

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