Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Bericht: Toyota iQ wird vom Markt genommen – Leider glücklos

Die Idee war gut, doch die Welt noch nicht bereit: Toyota zieht seinen Kleinstwagen iQ nach noch nicht einmal sechs Jahren vom deutschen Markt zurück. Einen Nachfolger wird es hierzulande nicht geben. Schade, denn der kurze Stadtflitzer war so praktisch wie originell.

Mit 2,99 Metern Länge ist der iQ nur rund 30 Zentimeter länger als sein Hauptkonkurrent, der Smart Fortwo. Doch der Japaner bietet fast doppelt so viele Sitzplätze: Der Beifahrer ist so weit vorne platziert, dass hinter ihm ein weiterer Erwachsener sitzen kann. Nebendran, hinter dem Fahrersitz, gibt es einen weiteren Notsitz, auf dem zumindest kleine Kinder Platz finden. Und auch für Gepäck ist noch Platz, bis zu 400 Liter schluckt der Kofferraum – mehr als etwa im eine Nummer größeren Kleinwagen Aygo. Toyota prägte für dieses einzigartige Konzept den Begriff 3+1-Sitzer.

Zu selbstbewusster Preis

Genau so ein Auto, war damals die Rechnung bei Toyota, brauchen die Innenstädte der Welt: klein und sparsam, aber geräumig genug für Singles und sogar Kleinfamilien. Zumindest als Zweitwagen. Doch spätestens da kommt das Problem des kleinen Japaners zum Tragen: der hohe Preis. Stolze 12.700 Euro wollte Toyota bei der Markteinführung für den günstigsten iQ haben. Auch wenn der Kleine mit Klimaanlage und 15-Zoll-Felgen ordentlich ausgestattet war – für den klassischen Kleinstwagenkäufer zu hoch. Den direkten Konkurrent von Smart gab es schon für 9.990 Euro und selbst der relativ hoch eingepreiste Fiat 500 war mit 11.000 Euro spürbar günstiger. Bis heute hat sich am Preisverhältnis nichts Wesentliches geändert.

Von den 100.000 Fahrzeugen, die Toyota im ersten Jahr weltweit verkauften wollte, fanden daher nur 60.000 einen Interessenten. Danach ging es weiter bergab. Im kompletten Jahr 2013 konnte Toyota etwa in Deutschland nur noch 745 Fahrzeuge absetze, während es der ältere Smart selbst als Auslaufmodell auf über 26.000 Kunden brachte.

Ohne Allianz wird es teuer für den Hersteller

Die Daimler-Tochter müsste die Probleme des Toyota allerdings ganz gut nachvollziehen können. Denn auch der Smart lief lange Jahre eher schlecht als recht, galt als zu teuer und zu speziell. Wohl nicht zuletzt, weil die Stuttgarter die eigens aus der Taufe gehobene Marke nicht sterben lassen wollten, hielten sie durch. Jetzt, zum lange hinausgezögerten Modellwechsel, hat man sich allerdings mit Renault einen Kooperationspartner geangelt, der einen Teil der Entwicklungskosten schultert.

Den hat und hatte Toyota nicht. Die Japaner mussten Entwicklung und Produktion des iQ selber stemmen. Eine Herkulesaufgabe, da das Kleinstmobil innerhalb der Toyota-Palette technisch komplett eigenständig ist und so keine Teile mit anderen Modellen tauschen kann. Im preissensiblen Kleinstwagengeschäft ist man alleine aber fast verloren. Selbst VW kann den Up nur zu vernünftigen Kosten herstellen, weil die Töchter Skoda und Seat ihre eigenen Derivate des Stadtautos bauen.

Billig verkauft sich besser

Dass es mit Arbeitsteilung einfacher geht, weiß auch Toyota. Bereits seit 2005 rollt der rund 40 Zentimeter längere Kleinwagen Aygo gemeinsam mit den französischen Modellen Citroën C1 und Peugeot 108 in Frankreich vom Band. Rund 10.000 Einheiten des nur 9.700 Euro teuren Stadtautos haben die Japaner 2013 verkauft – 13 Mal so viel wie vom originelleren iQ.

Künftig will sich der Konzern daher in Deutschland auf den Aygo konzentrieren. In der ab Sommer 2014 verkauften neuen Generation wird der Kleinstwagen deutlich schicker und peppiger. Wer will, kann ihn mit zahlreichen Design-Accessoires und einem elektrischen Faltdach locker in die Preisdimensionen des iQ bringen, wer nicht will, kann aber auch das knapp 10.000 Euro billige Basismodell kaufen. Das hat es beim iQ nie gegeben.

Jetzt zugreifen oder gebraucht kaufen

Wer noch einen farbrikneuen iQ kaufen möchte, sollte sich beeilen. Die letzte Lieferung aus Japan wird für den Juli 2014 erwartet. Danach gibt es den Kleinen nur noch als Importmodell oder als Gebrauchten bei AutoScout24. Auf dem Gebrauchtmarkt wird es spannend, wie sich die Preise entwickeln werden. So gab es einst mit dem Audi A2 einen ähnlich cleveren Kleinwagen, der ebenfalls ob seines hohen Preises auf dem Neuwagenmarkt floppte, der aber als Gebrauchter eine beispiellose Karriere hinlegte und mit extrem geringem Wertverlusten als besonderes Phänomen im Gebrauchtwagenmarkt gilt. Vielleicht kann der iQ zumindest als Gebrauchter noch eine ähnlich steile Karriere hinlegen. (mh/sp-x)

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

A226879 medium

Buchvorstellung: Einblicke – Die Fahrzeugsammlung der Audi AG

News
Studie Audi RS4 (blau) - Front- Seitenansicht (rechts)

Basierte der erste Audi RS4 auf einem Audi 100 (C4)?

News
bmw-m5-e60

Auto-Klassiker von 2005: Diese Modelle werden 2025 zum Youngtimer

News
Mehr anzeigen