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Bericht: Pariser Autosalon 2018 – Kammerflimmern statt Herzklopfen

Paris, die Hauptstadt der Liebe, die Herzklopf-Metropole an der Seine, verwandelt sich alle zwei Jahre auch in das Mekka der Automobilindustrie.

Zumindest war da früher so: Der Pariser Autosalon, im jährlichen Wechsel mit der Frankfurter IAA veranstaltet, zählte einmal zu den ganz großen Autoschauen, und für die Hersteller galt Anwesenheitspflicht. 2018 aber haben zahlreiche Autobauer Amors Zweitwohnsitz den Rücken zugekehrt, und sind der Mondial de l’Automobile kurzerhand ferngeblieben. Und zwar nicht nur die kleinen Nischenmarken, wie Alfa Romeo oder Mitsubishi, sonder die ganz Großen: VW und Opel, Mazda, Nissan und Volvo, Fiat und Mini sind nur einige Namen, die dieses Jahr nicht auf der Gästeliste standen. Dementsprechend ist auch die Stimmung in den Messehallen. Dass die Messe 2018 statt mit aufgeregtem Herzschlag die Branche aus der Sommerpause zu locken, eher mit Kammerflimmern dahinsiecht, ist umso erstaunlicher, als dass es tatsächlich einige wichtige Neuheiten unterm Eiffel-Turm zu bestaunen gibt. Klar, auch Paris wird vom gleichen Leid geplagt, wie die meisten anderen Motorshows: Die Hersteller veröffentlichen Bilder und Details zu ihren Neuigkeiten so frühzeitig, dass die bei  der feierlichen Enthüllung im Messelicht schon fast wie alte Bekannte wirken. Das gilt für den zweifelsohne sportlichen-schicken BMW-Wiedergeburten 8er und Z4 genauso, wie für den E-Tron von Audi und sein Alter Ego am Mercedes-Stand, den EQC. Dabei sind gerade die beiden Stromer mit rund 500 Kilometer Reichweite einen Meilenstein im deutschen Automobilbau, und endlich eine gute Alternative zu Tesla.

Neue B-Klasse feiert Premiere

Ähnlich verhält es sich mit Neuheit Nummer zwei und drei in der Daimler-Ecke: Sowohl der neue GLE als auch die A-Klasse Limousine wurden vorab gezeigt. Immerhin bestätigt der Messe-Auftritt das, was die Fotos haben vermuten lassen: Vorne hui, hinten naja. Während das GLE-Heck ziemlich undefinierbar nach asiatischer Stangenware aussieht, könnte die kleinste Stern-Limousine von hinten auch als BMW durchgehen. Ein bisschen weniger Ähnlichkeit mit dem Münchner Pendant hat dafür die neue B-Klasse, die als eine der wenigen richtigen Neuheiten erst in der Messehalle ihren Schleier fallen lies. BMW hatte sich beim 2er Active Tourer ziemlich stark am B-Vorgänger orientiert, deren Neuauflage schafft mit der sportlicheren Linie nun wieder etwas optische Distanz. Geblieben ist die klassische Van-Form, neu ist das aus der A-Klasse bekannte Cockpit mit freistehenden Bildschirmen und die Sprachsteuerung, die auf den Befehl „Hey, Mercedes“ reagiert.

Apropos Sprachassistent: Glaubt man der Redensart, dass es das größte Kompliment ist, kopiert zu werden, können sich die Stuttgarter auf die Schulter klopfen. BMW führt mit dem neuen 3er, der ebenfalls nigelnagelneu auf der Messe auftritt, nämlich auch einen eigenen Alexa-Siri-Google-Verschnitt ein, und der wird mit dem Befehl – Überraschung! – „Hey, BMW“ aktiviert. Während der 3er in Sachen Digitalisierung einen riesigen Sprung macht, will man den sportlichen Grundtugenden nicht gerüttelt haben. Allein das neue Fahrwerk soll noch ausgewogener sein, bei unveränderter Dynamik. Schade nur, dass man vor allem im Rückspiegel die jüngste Generation nicht wirklich erkennen wird; erst der Blick auf das neugestaltete Heck wird einem oft die Erkenntnis bringen.

Audi motzt den Q2 auf

Zurück zu Audi. Die Ingolstädter rücken neben A1, Q3 und A6 Avant zwar den Stromer in den Vordergrund, bedienen mit dem SQ2 aber auch die Spaßfraktion. 300 PS aus einem Zwei-Liter-Turbo, 4,8 Sekunden auf Tempo 100 und 250 km/h Spitze sind eine ordentliche Ansage für das Mini-SUV. Optisch hält sich der Dynamiker allerdings sehr zurück, ist auf den ersten Blick gar nicht so richtig vom Q2 mit S-Line-Ausstattung zu unterscheiden. Bleibt aus deutscher Sicht noch Porsche. Wer allerdings auf die Enthüllung des neuen 911er gewartet hat, wurde enttäuscht. Im Rampenlicht steht das ebenfalls schon bekannte Facelift für den Macan, und als Schmankerl kündigten die Zuffenhausener an, zum Abschied des aktuellen Elfers dem Speedster eine Serienchance zu geben. Offiziell war der ausgestellte Roadster mit auffälliger Hutze hinter den Sitzen aber immer noch als Concept tituliert.

Ziehen wir weiter, durch die nur locker besetzten Hallen, deren breite Gänge auf einmal erstaunlich luftig wirken, zu Skoda: Hier steht, neben dem auf 240 PS erstarkten Kodiaq RS, der Nachfolger des Rapid Spaceback. Also fast. Zwar ist der Kompakte mit Audi-A3-Anleihen noch eine Studie, bis zur feierlichen Premiere im Dezember wird aber wohl nur noch der typisch Messe-Zierrat verschwinden. Und es wird einen neuen Namen geben: Vision RS heißt das Showcar mit starkem Plug-in-Antrieb, die Serienmodelle mit zunächst konventionellen Benzinern und Dieseln sollen einen neuen Namen bekommen – welchen, ist noch nicht bekannt. Ein paar Schritte weiter ist das Rätselraten um den Namen inzwischen beendet: Bei einer öffentlichen Ausschreibung hat sich Tarraco als Bezeichnung für das neue, große Seat-SUV durchgesetzt, das sich in Paris jetzt erstmalig der Öffentlichkeit präsentierte.

SUV und Stromer aus Frankreich

Und was machen die Franzosen? Die halten ihrer Heimat-Messe schon noch die Treue. Citroën zeigt mit dem C5 Aircross sein neues großes SUV, dass allerdings in China schon seit einiger Zeit über die Straße rollt. Ein bisschen spannender ist da der DS3 Crossback, das zweite eigenständige Modell der PSA-Nobelmarke DS. Nach dem großen, jetzt auch als Plug-in erhältlichen, DS7 Crossback legt der Hersteller jetzt im Mini-Segment nach und schiebt den Chrom-schicken 4,12-Meter-Crossover auch gleich noch als Elektro-Version E-Tense mit 300 Kilometer Reichweite ins Rampenlicht. Peugeot dagegen beschränkt sich auf ein paar neue Plug-in-Hybride, und natürlich die Kombi-Version des neuen 508. Während die Limousine erfreulich anders auftritt, wirkt der SW in der Heckansicht allerdings schon ein bisschen übertrieben durchgestylt.

Letzteres gilt auch für die Renault-Studie EZ-Ultimo, ein autonomes, elektrisches Fünf-Meter-Plus-Raumschiff, das in seinem eleganten Leder-Marmor-Samt-Interieur gerade mal Platz für drei Passagiere hat. Mehr hat der Staatskonzern in Paris nicht aufzufahren, und der am Vorabend vorgestellte K-ZE, ein elektrischer Mini-Crossover für China, hat den Weg in die Messehalle zumindest an den ersten Tagen nicht gefunden.

Kia punktet mit E-Niro

Fehlen uns noch die Asiaten: Hier hat ganz klar Kia den großen Auftritt für sich gepachtet. Die Koreaner stellen nicht nur den schicken Shootingbrake Pro Ceed aus, sondern auch die GT-Versionen des Ceed und vor allem den E-Niro. Der ist zwar keine Sensation, aber ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung E-Mobilität. Wie beim Hyundai Ioniq können nun auch die Kia-Niro-Kunden zwischen Hybrid, Plug-in und E-Version wählen, und wer sich für letztere entscheidet, kann sogar die Batteriegröße selbst bestimmt und im Idealfall bis an die 600 Kilometer durch die Stadt stromern. Hyundai dagegen überlässt das grüne Image diesmal ganz seiner Schwester, selber konzentriert man sich lieber auf die N-Sportversion des i30 Fastback. Dass sich Toyota das Elektro-Thema nicht abnehmen lässt, ist dagegen klar: Also debütieren hier Corolla und Camry als Hybrid-Modell – und halten gleichzeitig zusammen mit dem leicht überarbeiteten Lexus RC die japanische Flagge hoch.

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