Kurzcharakteristik
Im Trio der deutschen Mittelklassemodelle gibt der in der Regel über die Hinterräder angetriebene 3er den Voll-Sportler. Daran ändern auch die jüngsten Traditionsbrüche nichts. Dass man ihm einen Großteil der Sechszylinder gestrichen hat, ficht seinen Charakter genauso wenig an, wie die jüngste Einführung eines Dreizylinders. Und auch die vielen Gleichteile mit dem kleineren 1er sind kein spürbarer Nachteil. Ganz ohne Schwächen ist der agile und trotzdem sparsame Bayer aber nicht. So ist das Platzangebot im Heck eingeschränkt, die Verarbeitung gefühlt schwächer als bei Audi und Mercedes und der Anschaffungspreis hoch.
Karosserieversionen
Unter dem 3er-Label fahren mittlerweile nur noch die viertürige Limousine, der „Touring“ genannte Kombi und der Mitte 2012 eingeführte Fließheck-Crossover GT. Coupé und Cabrio bilden mittlerweile die 4er-Reihe, vor allem um die preislich höhere Positionierung zu unterstreichen. Antrieb und Technik sind zwar ähnlich, die Ausstattung weicht jedoch ab. So bleibt es für den 3er im engeren Sinn bei der Limousine und dem geräumigeren und etwas schickeren Kombi – beide keine Platz- oder Lademeister, dafür rank und schlank und gutaussehend. Wer Platz wünscht, wählt den GT, der elf Zentimeter mehr Radstand und 20 Zentimeter mehr Gesamtlänge (4,85 Meter) bietet. Dort sitzt es sich selbst im Fond luftig, das Gepäckvolumen liegt leicht unter Kombi-Niveau. Das aktuelle Lifting der Reihe hat der GT aber noch nicht nachvollzogen, es dürfte aber im Lauf des Jahres kommen.
Motoren
Vierzylinder dominieren mittlerweile die Triebwerks-Palette beim 3er – mit interessanten Ausnahmen am oberen und unteren Ende. Mit dem gerade durchgeführten Lifting hält nun erstmals ein Dreizylinderbenziner Einzug unter der langen Haube. Dank Turbolader kommt das 1,5 Liter große Triebwerk auf 136 PS, der Verbrauch soll in der günstigsten Konfiguration (Automatik, kleine Räder) lediglich 5,0 Liter betragen. Bislang wurde die Position im Leistungsband von einem Zweiliter-Vierzylinder übernommen – und zwar bereits ganz ordentlich und mit ausreichender Kraft. Der Dreizylinder überzeugt zumindest schon im 2er Active Tourer und im Mini, im 3er ist er noch eine unbekannte Größe. Bekannt hingegen ist der herausragende Sechszylinder-Turbo, der mittlerweile als 340i mit 326 PS angeboten wird. Ein Traum-Motor – und der letzte klassische Sechsender bei den Ottomotoren.
Der Bereich zwischen den beiden Extremen wird von Vierzylinder-Turbos gedeckt. Hier reicht schon der kleinere der beiden aus, der 320i mit 184 PS. Das Diesel-Spektrum wird ebenfalls gut abgedeckt: Fünf Vierzylinder und zwei Sechszylinder stehen zur Wahl, die zwischen 115 PS und 313 PS liefern. Beste Kompromiss: der 320d in der besonders sparsamen, aber nicht spaßarmen „Efficient Dynamics Edition“ mit 163 PS und einem Normverbrauch von im besten Fall 3,8 Litern. Die meisten Motoren werden serienmäßig mit manuellem Sechsganggetriebe gekoppelt, gegen Aufpreis ist jeweils eine Achtgangautomatik (2150 Euro) zu haben. Noch schneller arbeitet die sogenannte Sportautomatik mit Schaltwippen (2350 Euro). Geleitet wird die Kraft üblicherweise auf die Hinterräder, für einige Motoren steht bei der Limousine auch Allradantrieb zur Verfügung.
Ausstattung
Erstmals in der Modellgeschichte gibt es den 3er außer in einer Basisversion in drei vorgefertigten Ausstattungsvarianten. „Sport Line“, „Advantage“ und „Luxury Line“ warten vor allem mit Optik-Extras wie größeren Felgen oder speziellen Interieur-Materialien auf. Darüber rangiert das „M-Sport“-Paket, das neben dynamischer Optik auch Sportsitze und ein strafferes Fahrwerk bietet. Alternativ kann das bereits ordentlich ausgerüstete Standardmodell aber auch über die Optionsliste nach eigenem Geschmack ausgerüstet werden. Das Gute daran: Fast alle Extras und Linien sind für alle Motorvarianten erhältlich. Wer eine gute Audioanlage will, braucht also nicht einen PS-starken Motor wählen. Besonders interessante Extras gibt es zudem in sinnvoll geschnürten Pakten. Empfehlenswert ist vor allem das Innovations-Paket (2.600 Euro für LED-Schweinwerfer, Fernlichtassistent, Head-up-Display), ein Optik-Upgrade für den Innenraum bietet das „Individual Komposition“-Paket (4.250 Euro, Merinoleder, Edelholz, Klavierlack). Auf hohem Niveau ist das Programm an Assistenzsystemen: angefangen beim Head-up-Display (980 Euro), über eine Rundum-Kameraüberwachung (740 Euro) bis zum Abstandsregel-Tempomat mit Stop-and-go-Funktion (1100 Euro).
Empfehlungen
Für Preisbewusste: BMW 318i in Basisversion – der kleine Motor reicht, die Ausstattung bietet das Notwendige und ein bisschen Luxus (Klimaautomatik). Preis: ab 30.200 Euro.
Für Vielfahrer: BMW 320d Advantage plus Innovations-Paket, Sportsitze und Lordose-Stütze plus Abstandsregeltempomat – damit es bequem und sicher ist.
Für Spaßfahrer: BMW 340i M Sport-Paket – toller Motor, passende Ausstattung – flotter ist nur noch der M3. (sp-x)