An diese unvollendeten Lightweights hat man sich nunmehr bei Jaguar erinnert und es sich zur Aufgabe gemacht, nach Original-Vorlagen in Handarbeit das vor über 50 Jahren begonnene Werk zu vollenden und die restlichen sechs Lightweights im fabrikneuen Zustand zum Kauf anzubieten. 1961 brachte Jaguar mit dem E-Type einen unerhört schönen als auch schnellen Sportwagen in den Markt. Um dem sportlichen Image noch ein wenig auf die Sprünge zu helfen, mussten allerdings Erfolge im Rennsport her, die ab 1963 der E-Type Lightweight einfahren sollte. Die speziell für diese Pisten-Performer weitgehend aus Alu gefertigte Roadster-Karosserie wurde mit einem Leichtbau-Hardtop versehen und der 3,8-Liter-Sechszylinder-Benziner auf etwas über 300 PS gebracht.
Weniger als eine Tonne schwer, schaffte es der Hardcore-E-Type in unter sechs Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Eine speziell für den deutschen Rennfahrer Peter Linder überarbeitete Variante mit sogar 344 PS wurde im Renneinsatz mit 259 km/h Topspeed gemessen. Zum Vergleich: Der Serien-E-Type mit dem gleichen Basismotor brachte es auf 269 PS bei mindestens 114 Kilogramm Mehrgewicht. Immerhin sieben Sekunden kurz war dann der Sprint und lag die Höchstgeschwindigkeit bei 240 km/h.
Alles nach Original-Plänen
Trotz seiner deutlich besseren Performance: Nennenswerte Rennerfolge blieben für den Lightweight aus und wohl deshalb wurden von den Alu-Katzen nur 12 Exemplare auf die Räder gestellt. Jaguar hat sich allerdings an die noch ausstehenden sechs Lightweights erinnert und bereits damit begonnen, die „unvollendeten“ Exemplare in Handarbeit und nach den Originalplänen detailgetreu aufzubauen. Auch der Motor wird technisch mit den Original-Aggregaten identisch sein.
Noch in diesem Sommer soll der erste von sechs spätgeborenen Lightweights öffentlich zur Schau gestellt werden. Gut möglich, dass wir seinen ersten Einsatz beim Festival of Speed in Goodwood im Juni 2014 erleben werden. Und dann will Jaguar auch einen Preis für das Schmuckstück nennen. Billig werden die 50 Jahre alten und dennoch nagelneuen Rennkatzen bestimmt nicht werden und wird ohnehin Otto-Normal gar nicht erst zuteilungsberechtigt sein. Die britische Traditionsmarke will sich bei etablierten Jaguar-Sammlern mit einem speziellen Fokus auf historische Rennfahrzeuge andienen, und, sofern Interesse vorhanden, diesen dann den Vortritt vor allen anderen lassen. (mh)