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Bericht: Gebrauchte Cabrios unter 10.000 Euro – Offene Schnäppchen

Hurra, der Frühling ist da - früher als erwartet, aber dafür heftiger als gewohnt. Wer jetzt noch kein Cabriolet hat, sollte sich beeilen, denn die Preise steigen bei diesem Wetter garantiert.

Dennoch: Für weniger als 10.000 Euro gibt es viele Angebote, die den Sommer zu einem Erlebnis werden lassen. Wir stellen Ihnen die offenen Schnäppchen vor. Audi 80

Bei Audi stehen im Bereich bis 10.000 Euro gleich drei Modelle zur Wahl. Der Klassiker ist dabei das Audi 80 Cabriolet der ersten Stunde. Geräumig und kultiviert steuert der nicht ganz verwindungssteife Typ direkt in Richtung Klassiker. Echte Fans wählen den 133 PS starken Fünfzylinder mit sonorem Klangbild, die anderen setzen am besten auf die beiden robusten V6-Motoren mit 150 beziehungsweise 174 PS.

Zu den Schwächen des acht Jahre lang gebauten Cabriolets gehört neben der anfälligen Heckscheibe und der häufig defekten Verdeckelektrik (Kabelbäume Heckklappe) vor allem die Abgasanlage. Der 2,0-Liter-Vierzylinder (115 PS) kommt oft mit gerissenen Abgaskrümmern und abgerissenen Stehbolzen daher, während die V6-Modelle mit undichten Verbindungen zwischen Hosenrohr und Katalysator das Budget strapazieren. Dieser Defekt, der sich auf dem Papier eher harmlos liest, kann  bei diesem Cabriolet über Sein oder Aus entscheiden, weil zur Reparatur nicht selten der Zylinderkopf demontiert werden muss. Gute Audi 80-Cabriolets ab Baujahr 1995 mit dem empfehlenswerten V6-2,6-Liter-Motor gibt es bereits ab 3.000 Euro.

Audi TT

Weniger anfällig als der offene Audi 80 ist der einfachere Audi TT der ersten Generation. An dem vor allem als Vierzylinder erhältlichen Roadster geht nur wenig kaputt. Lichtmaschine, Klimakompressor und Tachoeinsatz können allerdings Mängel entwickeln, die nerven. Der Rest ist normaler Verschleiß. Für flotten Fahrspaß in der City langt übrigens der Einstiegs-TT mit 150 PS und Frontantrieb. Der 3,2-Liter-Sechszylinder, der automatisch den permanenten quattro-Allradantrieb an Bord hat, ist mit seinem ruckeligem Direktschaltgetriebe der ersten Stunde dagegen nur etwas für echte Fans. Der seriöse TT- Spaß beginnt bei Audi mit den ersten Roadstern aus dem Baujahr 2000 ab 5.000 Euro.

Audi A4

Für rund 2.500 Euro mehr warten bereits die ersten Cabriolets aus neuerer Produktion auf Käufer. Das A4 Cabriolet ist ab Baujahr 2003 verfügbar; es macht aufgrund seiner Größe jedoch erst in den höheren Leistungsstufen richtig Spaß. Wer wenig fährt, für den ist der 2,4-Liter-V6 mit 170 PS eine gute Wahl. Ihn gibt es mit rund 140.000 Kilometern auf den Tacho für rund 7.500 Euro. Die Dieselmodelle (2.5 TDI, 163 PS) sind in diesem Preissegment schon deutlich mehr gelaufen, aber dank vieler Modifikationen an dem oft gescholtenen V6-Dieselmotoren durchaus haltbar.

Zu den Mängeln des A4-Cabrios gehören neben Windgeräuschen und klappernden Vorderachsen vor allem sichtbarer Verschleiß an der Innenausstattung. Speckige Lederpolster und abblätternder Softlack an Hebeln und Griffen sind bei einem zehn Jahre alten Auto jedoch kein wirkliches Drama. Alles in allem ist das A4 Cabrio ein rundherum solides Angebot, das zudem wintertauglich ist.

Alfa Spider

Ins Fadenkreuz der billigen Frischluft-Spaß Suchenden gerät auch der Alfa Spider. Der Keil von Bertone kommt in die Jahre und ist derzeit zum Schnäppchenpreis zu haben. Bei 1.000 Euro geht es los. Dann aber nur, wenn man bereit ist zu schrauben und Tachostände jenseits der 200.000-Kilometer-Marke zu akzeptieren. Gut erhaltene Alfa Spider kosten rund das Dreifache, halten dann aber auch länger als einen Sommer. Der 192 PS starke 3,0-Liter-V6 ist dabei aufgrund seiner hohen Wartungskosten nur etwas für Fans. Um sportlich unterwegs zu sein, reicht aber schon der 2,0-Liter mit 150 beziehungsweise 155 PS.

Wer kann, nimmt einen Spider, der nach dem Facelift vom Band gelaufen ist. Diese Modelle sind deutlich solider und einfacher zu warten. Kleiner Tipp: Finger weg von italienischen Re-Importen, denn bei ihnen stimmen die ausgewiesenen Laufleistungen nur selten mit der Realität überein. Ein Wartungsheft mit dem Nachweis regelmäßigen Services in einer Vertragswerkstatt sollte übrigens unbedingt vorhanden sein, weil der Alfa in der Wellness-Oase eines geschulten Händlers umsorgt werden möchte. Bleiben diese Service-Stopps aus, quittiert der Spider das Versäumnis mit hohen Folgekosten. Ein Alfa ist eben kein Golf.

                  Weitere Cabrio-Kaufberatungen  			  				

Porsche Boxster

Der Alfa zu zickig, der Audi zu spießig, und das BMW-Cabrio aus der 3 er-Reihe passt imagemäßig auch nicht? Dann nehmen Sie doch einen Porsche. Wie bitte? Richtig, die erste Generation des Boxster ist in bisweilen sonderbaren Farbversionen bereits für weniger als 10.000 Euro zu bekommen. Doch Vorsicht: Gedrehte Tachos, verborgene Unfallschäden und aus gestohlenen Fahrzeugen zusammengebastelte Angebote sind in diesen Preis-Niederungen an der Tagesordnung: Drum prüfe, wer sich ewig bindet.

Das gilt auch für den Rest des sportlichen Porsche. Der Ersatz abgefahrener Reifen, runtergenudelter Bremsen oder die Reparatur eines kaputten Dachs summieren sich angesichts sportlicher Preise am Porsche-Teile-Tresen schnell zu ein paar Tausendern. Dann wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen ein Kostenfalle erster Güte. Daher der Tipp: Wer sich länger an den Boxster binden will und etwas Geduld hat, kauft ein Auto mit offensichtlichen Mängeln zum günstigen Einstandspreis, setzt ihn auf eigene Rechnung instand und genießt den Vorteil, die neuen Teile nun selber aufbrauchen zu können.

Empfehlenswert ist beim Boxster der ersten Generation übrigens nur der Handschalter, denn das Automatikgetriebe schaltet zum einen etwas arg ruppig, zum anderen verpuffen in der Basisversion einige der nicht gerade üppig vorhandenen 204 PS im Getriebe. Von den derzeit zahlreich angebotenen Rechtslenkern sollte man die Finger lassen. Sie  sind zwar verlockend billig, doch spätestens beim Wiederverkauf ist der Vorteil gegenüber einem Linkslenker wieder dahin.

VW Eos

Cabriolets von VW gibt es viele, doch wohl kaum eines hat in den letzten Jahren so polarisiert wie der Eos. Dabei bietet der auf Golf-Basis ruhende Viersitzer eigentlich alles, was einen guten Allrounder ausmacht. Mit klappbarem Segmentdach (auf Wunsch sogar mit Schiebedach) ist er ideal für jede Jahreszeit, und seine etwas biedere Optik löst in der Nachbarschaft garantiert keine Neiddiskussion aus. Er ist das gute Stück für jeden Tag, und kaum einer weiß, dass es die ersten Exemplare aus dem Jahr 2006 mit rund 130.000 Kilometern derzeit für unter 10.000 Euro  gibt. Ein guter Kauf, denn der Eos ist zuverlässig. Selbst die komplexe Faltdachkonstruktion macht nach Jahren kaum Ärger. Gelegentliche Undichtigkeiten wurden durch geänderte Dichtungen und eine optimierte Beschichtung der Dichtelemente beseitigt.

Dennoch kann es nicht schaden, das Kaufobjekt vor dem Erwerb durch die Waschanlage zu fahren. Kleine Tropfen auf der Innenseite der Seitenscheiben sind allerdings bei dieser Prozedur kein großer Makel, sondern Stand der Technik. Ohne Schönheitsfehler ist der Rest der Eos-Technik. Unter der Haube arbeitet im Idealfall der gut zum ruhigen Charakter des Viersitzers passende 2,0-Liter-Benziner mit 150 PS. Mit ihm geht es, trotz des hohen Gewichts, ausreichend flott und sparsam vorwärts. Rund 8,0 Liter Super sind auf 100 Kilometer einzukalkulieren, kaum mehr als bei den ebenfalls erhältlichen 1,4- und 1,6-Liter-Versionen.

Dynamische Naturen dürften sich für den 200-PS-Turbobenziner interessieren, den VW auch mit dem Sechsgang- Direktschaltgetriebe lieferte. Ebenfalls eine feine Sache ist der 3,2-Liter-Sechszylinder; er gehört im Preissegment unter 10.000 Euro freilich zu den Ausnahmeerscheinungen. Allerdings könnte sich ausgerechnet diese Version zum echten Juwel entwickeln, denn VW plant, den Eos ersatzlos aus dem Programm zu streichen, und die Top-Versionen sind eigentlich immer die Lieblinge der Sammler.

Chrysler Crossfire

Sammlerherzen könnten auch bei unserem letzten Cabrio-Tipp höher schlagen: Mit dem zwischen 2003 und 2008 angebotenem Crossfire versuchte Chrysler in der Zeit der inzwischen geplatzten Fusion mit Daimler auch in Europa zu punkten. Die Basis stimmte, denn unter dem coolen Blechkleid des Zweisitzers kam lupenreine Mercedes-Technik zum Einsatz. Das Motorenangebot beschränkte sich auf einen 3,2- Liter-V6 , der ohne Kompressor auf 218, mit auf 334 PS kam. Das garantiert flotte Fahrleistungen, die auch das aus dem ersten SLK (R170) übernommene Fahrwerk nicht vor unlösbare Aufgaben stellt.

In Sachen Haltbarkeit kann man dem bei Karmann in Osnabrück gefertigtem Auto ein gutes Zeugnis ausstellen: Obwohl Vieles im Innenraum billig aussieht und sich bei weitem nicht so hochwertig anfühlt wie bei der Konkurrenz, gibt es kaum typische Schwachstellen. Das gilt auch für den Antrieb. Einzige Ausnahme bildet hier das selten angebotene Spitzenmodell SRT6, bei dem gelegentlich die elektrische Wasserpumpe des Kompressors streikt und die Motorsteuerung in den leistungsmindernden Notlauf schickt. Bleiben dagegen bei der Probefahrt alle Lampen im Kombi-Instrument aus, und klebt eine frische TÜV-Plakette am Kennzeichen, wird der rund 30.000 mal gebaute Roadster mit größter Wahrscheinlichkeit problemlos dem Sonnenuntergang entgegenfahren.  

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