Knapp zehn Jahre ist es erst her, dass Daimler 2002 die Nobelmarke Maybach nach deren Ende vor dem zweiten Weltkrieg wieder aufleben hat lassen. BMW hatte Anfang des Jahrzehnts Rolls Royce übernommen und Bentley ging an VW; in Stuttgart fürchtete man, mit den "normalen" Mercedes-Modellen da nicht mithalten zu können und eine eigene Luxus-Sparte musste her.
Mit zwei Modellen deutlich oberhalb der S-Klasse und für gut 400.000 Euro wollte man superreiche ansprechen, doch hat die bei der Planung anvisierte Zielgruppe nicht zuletzt durch das Platzen der Dotcom-Blase einiges an Liquidität verloren. Hinzu kam deutlich günstigere Konkurrenz in Form des Bentley Continental Flying Spur, der einige Kunden abzog.
Design-Problem
Als größtes Absatzproblem stellte sich allerdings bald das Design heraus. Die angeblich "dezente Linienführung" war vielen, Kunden wie Presse, schlicht zu langweilig, zu wenig eigenständig und wurde der Maybach oft als aufgepumpte S-Klasse gescholten. Mit dem imposanten, staatstragenden Auftritt eines Rolls Royce Phantom konnte der Stuttgarter Luxusliner nicht mithalten.
Dementsprechend schlecht und deutlich unter den Erwartungen waren die Verkaufszahlen. Im Jahr 2005 konnten 500 Fahrzeuge an den reichen Mann gebracht werden, 2010 waren es gerade noch 200 Maybachs. Von den erhofften 1.000 Autos pro Jahr war dies weit entfernt, noch weiter von den Rolls-Royce-Verkaufszahlen: die britische Luxusmarke hat es im vergangenen Jahr auf über 2.700 verkaufte Fahrzeuge gebracht.
Mehr S-Klasse-Modelle
Auch wenn die Marke Maybach nun zum zweiten Mal ins Museum geschickt wird will sich Daimler nicht aus dem Super-Luxus-Segment verabschieden. Konzernchef Zetsche kündigt an, dass es von der 2013 erscheinenden, neuen S-Klasse sechs statt nur drei Versionen geben soll, die die Maybachmodelle ersetzen könnten.
Neben den bekannten Varianten mit kurzem und langem Radstand sowie dem Coupé denkt man über zwei noch weiter in die Länge gestreckte Modelle und ein Cabrio nach. Bereits vom Vorgänger der aktuellen S-Klasse hatte Mercedes eine 6,40 Meter lange Pullman-Variante im Angebot. Mit derartigen Derivaten hofft Zetsche den bisherigen Absatz des Flaggschiffs von rund 80.000 Einheiten verdoppeln zu können.
Keine Jobs in Gefahr
Immerhin: Die rund 150 Maybach-Mitarbeiter brauchen um ihre Jobs nicht zu bangen. Gerade für die ehrgeizigen Ziele, die entstehende Lücke mit der S-Klasse zu füllen, sei ihr Wissen um Luxusfahrzeuge unverzichtbar, so Zetsche.