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Bericht: Audis Technik-Offensive – Sicherheit von morgen

Die Rüstungsspirale bei Sicherheits- und Assistenzsystemen dreht sich unvermindert weiter. Bei aktuellen Modellen wie dem Audi A6 wirft die bereits verfügbare Armada von Helferlein die Frage auf, ob der Fahrer eigentlich noch selber fährt? Doch ist dies erst der Anfang.

In den nächsten Jahren werden wir der Vision des autonomen Fahrens noch ein Stückchen näher kommen, wie Audi jetzt auf einem Technik-Workshop aufzeigte. Auf seinem Testgelände am Münchener Flughafen hat Audi Journalisten handfeste Einblicke in die künftigen Assistenz-Neuheiten gegönnt. Einige dieser bereits praktisch funktionierenden und erfahrbaren Techniken werden schon recht bald, andere hingegen erst mittelfristig zum Einsatz kommen. Bei den seriennahen Assistenzsystemen handelt es sich vor allem um Funktionserweiterungen, die auf bereits vorhandenen Sensorsystemen aufsetzen.

So gibt es in vielen Audi-Modellen bereits radarbasierte Sensoren im Front- und Heckbereich, die für diese Funktionserweiterungen hergenommen werden. Zu den radarbasierten, künftigen Helferlein gehören unter anderem ein Kreuzungsassistent und ein rückwärtiger Ausparkassistent. Hier erfassen vorne und hinten jeweils zwei Radarsensoren den seitlichen Fahrzeugbereich, um Abstand, Geschwindigkeit und voraussichtlichen Fahrweg von Fahrzeugen im Querverkehr zu messen und zu interpretieren. Bevor der Fahrer also den Verkehr einsehen kann, wird er bereits beim "Vortasten" in die Straße optisch und akustisch vor querenden Verkehrsteilnehmern gewarnt.

Außerdem können die Assistenten um eine Videokamera mit Weitwinkelobjektiv ergänzt werden und lässt sich so auch optisch über das Multimedia-Display in der Mittelkonsole querender Verkehr anzeigen. Ein weiteres Ergänzungs-Szenario bietet noch eine recht weit in der Zukunft blickende Car-to-X-Kommunikation. Hier könnten dann Autos mit anderen Autos und Ampeln via WLAN kommunizieren und kann so die Technik vor einem möglichen Crash-Szenario noch deutlich vorausschauender warnen.

Aussteiger-Programm

Ebenfalls mit Hilfe der bereits vorhandenen Radarsysteme sollen Audi-Modelle künftig auch aussteigende Fahrgäste vor vorbeifahrenden Autos und Rädern warnen. Wer aus einem neben der Fahrbahn parkenden Fahrzeuge aussteigt, kann leicht einmal mit der Tür einen just vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmer erwischen. Doch ein Minischalter im Türgriff kann bereits die Absicht des Türöffnens feststellen und falls das Radar parallel ein herannahendes Objekt registriert, den Ausstiegswilligen optisch und akustisch mehrstufig vor dem Gefahrenherd warnen. Das in einem Erprobungsfahrzeug am deutlichsten wahrnehmbare Warnsignal besticht durch seine Eleganz: Eine galvanisierte Türzierleiste in Metalloptik leuchtet dank LED-Lichttechnik im Warnfall auffallend rot auf. Diese wunderschöne Lösung ist für den Serieneinsatz eigentlich ein Muss.

Bereits heute können Audis mit dem Einparkassistenten in Längsparklücken selbsttätig hineinzirkeln, während der Fahrer dabei lediglich bremsen und Gas geben muss. Für Fahrer denen räumliches Denken nicht liegt, ein fraglos angenehmes Extra. Zukünftig will Audi es sogar möglich machen, dass mit der bestehenden Sensorik die Fahrzeuge völlig autonom auch in Querlücken manövrieren. Angesichts der oft schmalen Stellplätze ein Riesenvorteil: Der Fahrer stellt das Fahrzeug vor entsprechender Lücke ab und drückt nach dem Aussteigen auf einen Fernbedienungsknopf, was den Wagen dazu veranlasst, ganz alleine in eine Lücke zu fahren, die zu jeder Seite nur fünf Zentimeter Freiraum bieten muss. Der Fahrer muss sich also nach dem Einparken nicht mehr zwischen Tür und Wand hinaus zwängen. Das funktioniert übrigens auch umgekehrt beim Ausparken.

Anhänger per Drehknopf manövrieren

Ebenfalls das Leben erleichtern kann ein Anhängerassistent. Sofern es sich beim angekoppelten Lastenträger um ein einachsiges Exemplar handelt, ermöglicht Audis künftiger Helfer es dem Fahrer, das Gespann sauber und zielsicher zu manövrieren. Allerdings helfen hier nicht mehr die bereits in Serienmodellen verwendeten Radarsensoren, sondern muss hier ein spezieller Sensor in der Anhängerkupplung den Knickwinkel zwischen Auto und Hänger messen. Zusätzlich ermöglicht das Bild einer Rückfahrkamera im Display einen entspannten Blick nach hinten. Über den Dreh-Rückstellknopf des MMI in der Mittelkonsole kann der Fahrer mit einem einfachen Dreh nach links oder rechts die gewünschte Richtung für das Gespann beim Rückwärtsfahren vorgeben. Die entsprechenden Lenkimpulse gibt der Audi selbstständig. Erstaunlich einfach funktioniert dies, können selbst Ungeübte ganz entspannt und sicher im Hängerbetrieb manövrieren. Wohl schon bald wird der Kunde bei Audi künftig Anhängerkupplungen mit entsprechendem Knickwinkelsensor bestellen können.

Eine weitere praktische Erweiterung der Funktionalität ist der sogenannte Stauassistent. Hier kann der Fahrer sich im Stop-and-Go-Verkehr bis maximal 60 km/h voll auf die autonom arbeitende Technik verlassen und sich beispielsweise auf sein Videotelefonat konzentrieren. Zum einen wird hier der bereits im Serieneinsatz befindliche Abstandstempomat ACC genutzt und um eine autonome Querführung des Fahrzeugs erweitert. Dabei erfassen zwei Radarsensoren der nächsten Generation keilförmig Felder von je 21 Grad Winkel und bis zu 250 Meter Länge. Darüber hinaus beobachtet eine Videokamera die Fahrbahnlinien und andere Objekte. Mit dieser Technik bleibt der dann völlig autonom fahrende Audi dem vorausfahrenden Fahrzeug mit entsprechenden Abstand auf den Fersen und zudem in der Spur. Das System arbeitet sogar bei leichten Kurven und reagiert auch auf ein- und ausscherende Fahrzeuge.

Autonome Chrashverhinderer

Bereits in Serie hat Audi mit Pre Sense Plus ein System, welches die Folgen eines Auffahrunfalls mildern soll. Wird hier von der Sensorik ein unvermeidlicher Crash registriert, kommt es zu einer autonomen Bremsung, die bis zu 40 km/h Geschwindigkeit vor dem Crash abbaut. Zwar wäre es durch früheres und stärkeres Bremsen technisch bereits jetzt möglich, den Unfall zu verhindern, doch setzt das Pre Sense Plus grundsätzlich voraus, dass der Fahrer immer noch die Möglichkeit des Ausweichens hat.

Audi arbeitet deshalb an einer Ausbaustufe, die automatische Vollverzögerungen oberhalb von 65 km/h gewährleisten soll. Herzstück ist dabei ein neuer Laserscanner, der mit einem großen Öffnungswinkel einen besonders breiten Bereich vor dem Fahrzeug abtasten kann. Fährt man zum Beispiel auf einer dreispurigen Autobahn auf ein Stauende das keine Ausweichmöglichkeit mehr bietet, wird dies mit Hilfe des Laserscanners erkannt und das Fahrzeug bis auf 0 km/h abgebremst. Erkennt der Laserscanner hingegen eine Ausweichmöglichkeit, wird der Fahrer zum Bremsen beziehungsweise Ausweichen ermahnt.

Fußgänger-Radar

Ein weiteres Ergänzungs-Szenario für autonomes Unfallvermeidungsbremsen ist Pre Sense City. Hier kommt ein PMD genannter Photomischdetektor zum Einsatz, der fahrende wie stehende Objekte erkennt und dies auch bei Dunkelheit, Regen und starker Sonneneinstrahlung. Im Geschwindigkeitsbereich bis 65 km/h warnt das Pre Sense City den Fahrer vor Gefahren per Bremsimpuls und löst im unausweichlichen Fall eine Notbremsung aus, die bis zu 30 km/h aus dem Crash rausnimmt. Außerdem bietet Pre Sense City noch eine Fußgänger-Erkennung, die zum Beispiel bei plötzlich vors Auto laufenden Kindern eine Notbremsung einleiten kann und bei Fahrgeschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h einen Unfall verhindert.

Sollte Audi diese diversen noch in der Entwicklung befindlichen Systeme in Serie bringen, dürfte bei den damit gerüsteten Fahrzeugen das Unfallrisiko weiter sinken. Doch absolut sicher wären die Autos damit immer noch nicht. Deshalb hat Audi außerdem noch über Optimierungen bei der passiven Sicherheit nachgedacht. Hier befinden sich ebenfalls in einem seriennahen Entwicklungsstadium adaptive Rückhaltesysteme, bei denen vor dem Crash die Unfallschwere abgeschätzt wird und entsprechend die Gurtstrafferstärke sowie das Luftvolumen für die Airbags auf das erwartete Crashszenario hin angepasst wird.

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