Seit nunmehr fast 10 Jahren bereits machen sich in deutschen Großstädten sogenannte Free-Floating-Carsharing-Anbieter breit, die Fahrzeuge zur spontanen Anmietung in den Straßen bereitstellen. Das einst neuartige Verleihsystem wurde von Betreibern wie Car2Go oder Drive Now in Metropolen wie Hamburg oder Köln als ökologisch vorteilhaft angepriesen, da es Bewohnern den Verzicht aufs eigene Auto erleichtern soll. Eine neue Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, über die jetzt die Süddeutsche Zeitung exklusiv berichtet hat, stellt jedoch genau diesen Nutzen in Zweifel.
Carsharing als Negativfaktor
Laut A.T. Kearney seien die Effekte des Carsharings in Hinblick auf die Verkehrsentlastung der Städte als auch für die Umwelt überschaubar. So behauptet Wulf Stolle, Partner bei der Unternehmensberatung, gegenüber der Süddeutschen, dass sich, selbst wenn alle Bewohner dicht besiedelter Städte wie München oder Stuttgart aufs eigene Fahrzeug verzichten, die Zahl der Fahrzeuge um lediglich fünf Prozent verringern würde. Die Studie mit dem vielsagenden Titel "The Demystification of Carsharing" unterstellt sogar einen negativen Effekt: Denn getrieben von Preiskämpfen seien die Mietpreise bei den Free-Floating-Anbietern zum Teil derart günstig, dass mancher Nutzer vom ÖPNV oder Fahrrad auf das Carsharing-Auto umsteige. (Autor: mh/sp-x)