Herausfordernde Zeiten erfordern besondere Lösungen. Während der Gewinn bei Audi im dritten Quartal 2024 um 91 Prozent einbrach, sich die weltweiten Absätze der VW-Tochter deutlich reduziert haben und insbesondere das China-Geschäft lahmt, präsentiert Audi-Chef Gernot Döllner genau dort, im fernen Osten, eine Art Exit-Strategie für die Ingolstädter. Audi präsentiert im Reich der Mitte AUDI.
Neue Submarke ohne die vier Ringe
Was klingt wie ein Scherz, ist jedoch ernst gemeint. Speziell für den weltweit größten Automarkt in China konzipiert, soll die neue Submarke AUDI, die bewusst in großen Lettern geschrieben wird und auf die bisher markentypischen vier Ringe verzichtet, einen Unterschied machen – zur bisherigen Markenausrichtung und zum bisherigen Modellprogramm. Das AUDI E concept, das allerdings kaum mehr wie eine Studie wirkt, wurde dabei nicht etwa in Deutschland entwickelt oder designt, sondern entstammt aus einer Kooperation mit dem chinesischen Volkswagen-Joint-Venture-Partner SAIC (Shanghai Automotive Industrie Corporation).
Die Chinesen, die in Europa unter anderem mit der ehemals englischen Marke MG vertreten sind, kennen ihren Heimatmarkt deutlich besser als die Markenverantwortlichen bei Audi – ohne Großbuchstaben. Genau auf diese Erfahrung baut die VW-Tochter nun und möchte mit dem ersten AUDI-Serienmodell, das auf Basis des gezeigten Konzeptfahrzeugs bereits 2025 bei SAIC vom Band laufen soll, die zunehmend bedenkliche Markterosion in China stoppen.
In Deutschland drohen Stellenstreichungen
Neben einer 800-Volt-Architektur (nicht aus dem VW-Konzern) werden bis zu 570 kW Leistung, ein neuartiges Infotainment-System und weitere Annehmlichkeiten, zugeschnitten auf chinesische Kunden, in Aussicht gestellt. Zu möglichen Preisen machte man zunächst keine Angaben.
Audi steht, wie der gesamte VW-Konzern, vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Erst vergangene Woche wurde das Aus für das einzige belgische Audi-Werk in Brüssel verkündet, der dort produzierte Audi Q8 e-tron wird ohne direkten Nachfolger bereits mitten im Produktlebenszyklus Ende Februar 2025 eingestellt. Mittlerweile werden auch in Deutschland Stellenstreichungen, besonders in der Entwicklungsabteilung, nicht mehr ausgeschlossen. (Text: tv | Bilder: Hersteller)