Schon die Abmessungen des Audi Grandsphere Concept (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend²) weisen ihn klar als Vertreten der Oberklasse aus: 5,35 Meter lang, zwei Meter breit und elegante 1,39 Meter hoch. Der Radstand von 3,19 Meter markiert einen Bestwert. Hier kommt selbst der aktuelle A8 in der Langversion nicht mit. Doch das Audi Grandsphere Concept erscheint keineswegs als klassische Limousine, sondern vielmehr als straff gezeichneter GT. Die Linienführung ist dabei so klar wie schon lange nicht mehr.
Das hat seinen Grund, denn das Audi Grandsphere Concept baut auf keiner bestehenden Plattform auf. Stattdessen ist der Unterbau auf einem völlig weißen Blatt Papier neu entstanden und trägt den Beinamen „Artemis“. Nun zeigt sich die neue Technik-Basis, mit welcher der VW-Konzern endlich aus dem Tesla-Windschatten in Führung fahren möchte.
Das Audi Grandsphere Concept ist eine fahrende First-Class-Lounge
Der Aufwand dafür ist groß, das zeigt nicht zuletzt die namensgebende Interieur-Gestaltung. Denn „Grandsphere“ ist hier Programm: Lenkrad und Pedale verstecken sich, stattdessen herrscht üppige Weite. Im Fond sogar auf einer durchgehenden Sitzbank und in der ersten Reihe mit First Class-würdigen Sesseln. Dabei legt Audi-Chef Duesmann Wert darauf, dass sich „ein Audi immer anfühlt wie ein Audi, auch wenn der Fahrer perspektivisch zum Passagier wird.“
Denn das Audi Grandsphere Concept lässt seinen Passagieren viel Freiraum. Schließlich müssen sie nur in seltenen Fällen ins ausfahrbare Lenkrad greifen. Autonomie der Stufe 4 soll es möglich machen. Interessant ist dabei vor allem, dass Audi schon vor einigen Jahren noch selbstbewusst auf Level 5, also vollautonomes Fahren schielte. Dass der Grandsphere weiterhin ein Lenkrad besitzt, ist dahingehend ein Eingeständnis an das - in absehbarer Zeit - technisch machbare. Ein Rückschritt sieht aber dennoch anders aus, denn auch automatisiertes Fahren der Stufe 4, also in Teilen ohne das Eingreifen des Fahrers, ist mit einem enormen technischen Aufwand verbunden.
Wer nicht autonom fahren will, der kann 721 Allrad-PS genießen
Schafft der Audi am Ende wirklich das teils alleinige Fahren, dürfte er sich zumindest in dieser Disziplin schon einmal von Tesla abheben. Denn die Amerikaner spielen noch nicht in der vierten Liga des Selbstfahrens. Auch dynamisch bietet das Konzept dem ewigen Rivalen aus Kalifornien die Stirn. Mit Zweimotor-Layout und Allradantrieb bringt es das Audi Grandsphere Concept auf 530 kW beziehungsweise 721 PS, das Drehmoment wird mit maximal 960 Newtonmetern angegeben. Ein Sprintwert unter vier Sekunden auf 100 km/h scheint für den Ingolstädter realistisch, eine Höchstgeschwindigkeit will man noch nicht angeben.
Das dürfte vor allem an der Reichweite liegen, die durch hohe Dauertempi natürlich nicht mehr die angegebenen 750 Kilometer erreichen wird. Gebunkert wird die Energie mit 800 Volt in einem 120 kWh-Akku-Pack. Damit soll der Grandsphere in zehn Minuten gut 300 Kilometer nachladen können. Ein Wert, dem heute allerdings schon Kia EV6 und Ioniq 5 überraschend nahe kommen.
Doch den beiden Koreanern hat das Audi Grandsphere Concept sein einzigartiges Raumkonzept voraus. Und egal ob er jetzt als Grandsphere, Artemis, Landjet oder Audi A9 auf den Markt kommt: Ein solch eleganter und komfortabler Reisewagen dürfte sicher seine Fans finden. Wer nicht auf den Geschmack kommt: Audi wird den A8 vorerst noch nicht einstellen. Es besteht also kein Anlass zur Sorge. (Text: fm | Bilder: Hersteller)