Mehr als 200 Oldtimer zählt die stolze Sammlung von Jackob Barnea, faszinierende Stücke davon Vorkriegsautos aus den Jahren 1908 bis 1939. Untergebracht sind die geschichtsträchtigen Karossen in seinem Automobil- und Motorradmuseum in Gramatneusiedl. Ein Teil davon soll aber bald nach Wien übersiedeln, wenn er das passende Areal gefunden hat. Barneas Lieblingsauto: der „älteste Steyr der Welt“, ein Steyr II Baujahr 1920, der einst der ägyptischen Königsfamilie gehört hat. Mit dem will er sich einen Traum erfüllen und selbst ein bisschen Geschichte schreiben. „Die Großglockner-Straße ist 1934 das erste Mal mit einem Steyr 100 befahren worden, damals natürlich mit einem Neuwagen. Zu seinem 100. Geburtstag 2020 will ich mit dem ältesten Steyr der Welt eine Ausfahrt auf den Großglockner machen.“
Bald nach seinem Medizinstudium hat Barnea in den 1980er Jahren seinen Job als Mediziner an den Nagel gehängt und hat das Skalpell mit dem Werkzeug getauscht. Er verlegte sich auf das Restaurieren von Oldtimern, das er sich selbst beibrachte, und auf Vermietung und Verkauf. Sein erster eigener Oldtimer war eine Lambretta, Baujahr 1956. Barneas Autos gingen bis in die USA, Japan und Neuseeland. Vermieten tut er heute hauptsächlich für Hochzeiten, und da sind Rolls Royces am ehesten gefragt. Die beste Zeit waren die 1980er und 1990er, als er viel mit der Vermietung im Filmbusiness verdiente. In Müllers Büro, Radetzkymarsch oder Schloss Gripsholm sind Barneas Auto-Klassiker zu sehen. Heute verkauft er rund 25 Fahrzeuge pro Jahr, mit eigenen Onlineauktionen -www.oldtimerauktionen.com – sollen es noch mehr werden.
Mit dem Internet komme ich leichter zu Kunden
Vor rund drei Jahren hat Barnea AutoScout24 für sich entdeckt. Was bringt ihm das Internet? „Es ist einfacher, die Kunden international anzusprechen. Das gilt auch für das Luxussegment. Ich erreiche damit viele Interessenten, und es ist billiger als mit Inseraten“, fasst er die Vorteile für sich zusammen. Was er am Oldtimergeschäft mag? „Damit kann man Geld lukrieren, mit dem man sich dann Autos kaufen kann, die man wirklich haben möchte. Und das Menschliche am Geschäft, die Kunden bleiben einem treu, viele treten dem Club bei und wir fahren gemeinsam zu und bei Veranstaltungen“. Als Präsident des Oldtimer Automobilclub Austria ist er oft unterwegs.
Was seine Kunden an ihm schätzen? „Ich versuche die Leute zufrieden zu stellen. Ich habe kein Problem mit Reklamationen oder etwas auf eigene Rechnung zu reparieren. Ich möchte nicht auf Kosten meiner Kunden Geld verdienen,“ fasst er seine Leitsätze für erfolgreichen Verkauf zusammen. Sein nettestes Kundengespräch bisher: „Ich habe das Auto auf der ganzen Welt gesucht, hat ein Kunde gesagt. Das war ein Jaguar XJS mit Schaltgetriebe.“ In seiner Sammlung war auch ein Rolls Royce Corniche Cabriolet Modell 1972, der US-Superstar Dionne Warwick gehört hatte. „Nicht klein war die Überraschung, als Sie anlässlich des Besuchs des Lifeballs das edle Stück erleben konnte.“