Sein längstes Vertriebsgespräch dauerte ganze sechs Stunden, bis 22 Uhr abends. „Der Kunde hat mir sein ganzes Leben erzählt. Dann hat er 1.000 Euro Anzahlung bezahlt und sich nie wieder gemeldet“, lacht Dario Stojanovic. Seit 14 Jahren ist er im Tiroler Waidring als Autohändler selbständig. Und nicht nur das: Er ist zugleich Mechaniker, und einer, der „besonders penibel bei der Aufbereitung“ ist, wie er sagt. „Ich mache alles allein – Einkauf, Verkauf, Werkstatt. Termine mache ich auch an Feiertagen und an Sonntagen, da richte ich mich nach den Kunden. Ich hole die Autos auch mit dem Anhänger, wenn es sein muss.“ Die Kunden schätzen das Allroundtalent mit dem hohen Service-Niveau: „Alles zu unserer zufriedenheit. Sehr bemüht, sehr ehrlich, alle schönheitsfehler vorab bekannt gegeben. Auch nach kauf um unsere zufriedenheit bemüht. Top gerne wieder“, schreibt ein Kunde.
In seiner Halle stehen primär drei- bis fünfjährige Gebrauchte mit maximal 120.000 Kilometern am Tacho, bevorzugt deutsche Marken und Modelle. Stojanovic kauft auch online ein, etwa bei Versteigerungen, und er importiert auch aus Deutschland. Dann bringt die Fahrzeuge auf Vordermann und macht sie fix und fertig für seine Kunden. In der Region ist er dafür bekannt und geschätzt. Dank Internet kommen die Kunden manchmal aus Vorarlberg, sogar aus dem Burgenland oder Wien. „Ohne Internet würde keiner nach Tirol fahren, um sein Wunschfahrzeug zu finden“, streicht er die Vorteile des Internets heraus. Im Gegenzug bringe es aber aufgrund der Transparenz auch einen stärkeren Preiskampf. „Man muss preislich unter den Top 10 sein, um mithalten zu können“.
Und was ist sein Geheimnis in Sachen zufriedene Kunden und gute Bewertungen? Zunächst achtet Stojanovic auf detaillierte Beschreibungen der Fahrzeuge. „Wenn der Kontakt einmal besteht, schicke ich noch 10 bis 15 Fotos zum Fahrzeug nach, auch Fotos von Gebrauchsspuren. Das kostet ein paar Minuten, spart aber dann Zeit. Es schafft Vertrauen, und die Käufer sind ja nicht naiv, wieso sollte man da auch etwas verstecken? Wenn ich als Käufer weite Strecken fahre, um ein Fahrzeug zu besichtigen, will ich vorher wissen, was mich erwartet“, umschreibt er sein Credo. An die Bewertungen erinnert er die Kunden schnell per Whatsapp-Nachricht, weil er E-Mail zu kompliziert findet.
Das coolste Auto, das er jemals angekauft hat, war ein Audi R8, den hat er umgebaut und mit neuer Optik und Auspuff vom V10 an einem Kunden übergeben. „Das ist dann schon was, wenn man unter der Bühne auf so einen rassigen Sportwagen schaut“, schwärmt er. Selbst fährt er einen BMW X5. „Wenn man den einmal gefahren hat, will man kein anderes Auto mehr. Zumindest ich nicht“, sagt Stojanovic.