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Stärken
- Unkomplizierte, zuverlässige Motorentechnik
- Hoher Kultfaktor und Wertzuwachs unter Fahrzeugsammlern
- Interieur komfortabel und geräumig
Schwächen
- Fehleranfällige Schaltmechanik
- Türschlösser lassen sich nur von außen verriegeln
- Ersatzteillage zunehmend schwierig
Interessiert am Wartburg 353
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Gute Gründe
- Der Wartburg ist ein günstiger Oldtimer mit kleinen Unterhaltungskosten.
- Der Wartburg ist ein echtes Stück deutscher Automobilgeschichte.
- In Sammlerkreisen gilt speziell der Wartburg 353 als echte Wertanlage.
- Der Wagen besticht mit unkomplizierte und leicht zu reparierender Technik.
Daten
Motorisierung
Zwischen 1966 und 1989 wurde der Wartburg 353 in insgesamt vier unterschiedlichen Ausführungen gebaut: der 353 Limousine (1966 bis 1974), der 353 W Limousine (1975 bis 1983) sowie der 353 S Limousine (1985 bis 1988) und der 353 W Limousine (1988 bis 1989). Sämtliche Modellvariationen wurden im Verlauf des rund 23-jährigen Bauzeitraums des Wartburg 353 mit nur einer einzigen Variante als Dreizylinder mit Zweitaktmotor ausgeliefert.
Motorentyp | Dreizylinder-Zweitakt-Ottomotor mit Frontantrieb |
---|---|
Hubraum | 992 cm³ |
Leistung | 33 kW (45 PS) |
Drehmoment | 91 bis 98 Nm |
Getriebe | Viergang-Schaltgetriebe mit sperrbarem Freilauf |
Beschleunigung (von 0 auf 100) | 21 bis 27 s |
Höchstgeschwindigkeit | 125 bis 130 Km/h |
Leergewicht | 910 bis 970 Kg |
Verbrauch | 10,2 l |
Der Wartburg 353 war einzig und allein mit einem 4-Gang-Schaltgetriebe erhältlich – ein Automatikgetriebe war für den Zweitaktmotor nicht verfügbar. Auch wurde der 353 (in allen Modellvariationen) ausschließlich mit Ottomotor als Dreizylinder entwickelt – Dieselmotoren gab es keine. Mit einem Tankinhalt in Höhe von 44 Litern konnten Reichweiten um die 430 Kilometer erzielt werden, was etwa der Strecke Leipzig/Ostsee entsprach und daher für den gewöhnlichen DDR-Bürger mehr als ausreichend war. Vergleichbare Fahrzeuge wie beispielsweise der Trabant lagen deutlich unter diesem Wert.
Das zulässige Gesamtgewicht lag bei 1.300 bis 1.410 Kilogramm – abzüglich des Leergewichts von 910 bis 970 Kilogramm belief sich die maximale Anhängelast (abzüglich des Fahrers) auf rund 330 bis 500 Kilogramm. Hier konnte der Wartburg 353 im Vergleich mit anderen Mittelklassewagen der damaligen Bundesrepublik oder aus anderen Ländern natürlich nicht mithalten.
Abmessungen
Länge | 4,22 - 4,38 m |
---|---|
Breite | 1,64 m |
Höhe | 1,46 m |
Kofferraumvolumen | 25 l (auf bis zu 1.800 l erweiterbar) |
Radstand | 2,45 m |
Bodenfreiheit | 0,19 m |
Mit standardisiert 525 Litern Kofferraumvolumen rangiert der Wartburg 353 im Mittelfeld der Mittelklassewagen. Die Tatsache, dass das Kofferraumvolumen aufgrund des Umklappens der zweiten Sitzreihe jedoch auf bis zu 1.800 Liter erweitert werden kann, macht den 353 in dieser Hinsicht jedoch überdurchschnittlich. Blickt man auf die Abmessungen, so handelt es sich um einen durchschnittlich großen Mittelklassewagen, der problemlos in reguläre Parklücken passt, aber dennoch einen großzügigen Fond für 4 Fahrzeuginsassen bietet. Die Bodenfreiheit von rund 19 Zentimetern ermöglicht es, auch größere Schlaglöcher oder Bodenunebenheiten problemlos zu überfahren – ein damaliges Muss, ruft man sich hier die Straßenverhältnisse der ehemaligen DDR ins Gedächtnis.
Varianten
Während die Ausführungen bis 1985 noch rein als Limousine produziert wurden, waren ab der Variante Wartburg 353 S (1985 bis 1988) auch Sondervarianten verfügbar:
- Der Wartburg 353 Tourist als Kombi-Modell,
- der Wartburg 353 W460, speziell ausgelegt für Krankenwagen und Polizeifahrzeuge und
- der Wartburg 353-400 Trans als Pritschenwagen.
Preis
Der Neupreis für die Basisversion des Wartburg 353 blieb lange Zeit nahezu identisch bei 16.950 Ostmark, beziehungsweise 5.500 DM (heute rund 2.750 Euro). Für die Sonderversionen „Tourist“ mussten hingegen rund 17.700 Ostmarkt, beziehungsweise 5.750 DM (heute rund 2.875 Euro) hingeblättert werden. Im Bauzeitraum des 353 betrug ein durchschnittliches Einkommen in der DDR rund 1.000 Ostmark, wodurch DDR-Bürger etwa 1,5 Jahre für einen neuen Wartburg aus dem Automobilwerk 353 arbeiten mussten.
Verglichen mit Mittelklassewagen anderer Marken zum damaligen Zeitpunkt war dies sogar ein vergleichsweise günstiger Wert. Gut erhaltene Gebrauchtmodelle sind heute ab 1.500 bis 4.000 Euro zu haben. Richtet man seinen Blick auf die Unterhaltungskosten des Wartburg 353, so wird man hier durchaus positiv überrascht. Im Schnitt kostet dieser nur rund 23 Euro monatlich (oder 276 Euro pro Jahr) in einer speziellen Oldtimer-Autoversicherung.
Hinzukommen überschaubare 21 Euro KFZ-Steuer pro Monat (oder 252 Euro pro Jahr) sowie 19 Euro prognostizierte, monatliche Wartungskosten (oder 228 Euro pro Jahr). Legt man dann noch den durchschnittlichen Verbrauch in Höhe von 10,2 Litern sowie einen Benzinpreis von 2,00 Euro, sowie 10.000 Kilometer jährliche Fahrleistung zugrunde, so müssen noch etwa 163 Euro monatliche Spritkosten (beziehungsweise 1.961 Euro jährlich) hinzuaddiert werden. Insgesamt kostet der Wartburg 353 damit etwa 226 Euro pro Monat (oder 2.712 Euro pro Jahr), was einem durchschnittlichen Kilometerpreis von circa 27 Cent entspricht).
Design
Exterieur
Verkörperte der Wartburg 353 in den 1960er-Jahren noch eher eine geschwungenes, runde Karosserie, so wandelte sich die Form ab den 1970er-Jahren eher ein typisch kantiges Exterieur. Markant waren hier vor allem der rechteckige Kühlergrill mit den beiden äußeren, Edelstahl-umrandeten Scheinwerfern sowie die lange, breite und fast schon quadratisch eben geformte Motorhaube des 353. Diese wies am hinteren Ende (kurz vor der vergleichsweisen steil aufgerichteten Windschutzscheibe) zwei weitere Lamellenlöcher zur Kühlung des Motors auf.
An den Seiten war der Wartburg 353 ebenfalls kantig und mit klaren Linien versehen. Insgesamt vier Fahrzeugtüren und eine Heckklappe wurden verbaut. Das Fahrzeugheck schloss optisch ziemlich identisch zur Fahrzeugfront ab. Auch hier wurde wieder eine vergleichsweise flache Heckklappe verbaut. Am äußeren Ende der Karosserie thronten dann noch zwei klotzartig, rechteckig geformte Heckleuchten sowie der berühmte Wartburg-Schriftzug. Als Sonderausstattungen im Exterieur konnten zudem ein Stahlschiebedach verbaut werden.
Interieur
Auch im Fond setzt sich die minimalistische und klar strukturierte Konstruktionsweise des Wartburg 353 fort. Lenkrad, Armaturenbrett und sonstige Innenraumelemente sind aus Kunststoff gefertigt worden. Zahlreiche Features wie zum Beispiel Ablagemulden, Autoradio, sowie Tankanzeige und diverse Motorkontrollleuchten waren serienmäßig im Wartburg 353 verbaut. Hinzukamen im Vergleich zum Trabant noch recht bequeme, gepolsterte Sitze für alle Fahrzeuginsassen und mit Stoff verkleidete Türelemente. Der Gangwechsel erfolgte über einen Schalter am Lenkrad, sodass auf eine komplexe Mittelkonsole verzichtet werden konnte. Dies erlaubte wiederum – ähnlich wie in älteren US-Fahrzeugen – eine durchgehende Sitzbank, die aber ab den 1970er-Jahren dennoch zweigeteilt wurde.
Sicherheit
Für den damaligen DDR-Standard war man mit dem Wartburg 353 vergleichsweise sicher unterwegs. Eine spezielle Sicherheitslenksäule, vorn eingebaute Scheibenbremsen sowie eine verstärkte Karosserie sorgen für das gewisse Plus an Sicherheit. Nach heutigem Maßstab dürften aber vor allem die fehlenden Assistenzsysteme wie zum Beispiel ABS oder ESP schwer ins Gewicht fallen. Auch verfügt der Wartburg 353 über keinen Airbag. Damit stellt der Wartburg 353 – nach heutigen Maßstäben – insgesamt ein vergleichsweises unsicheres Fahrzeug dar.
Alternativen
Bei Wartburg selbst gab es zum Wartburg 353 (bis auf die älteren Modelle 311 sowie 313) keine nennenswerten Alternativen.
Wenden Käufer jedoch ihren Blick von der Automarke ab, so gab es auch in der sozialistisch geprägten DDR noch weitere Mittelklasselimousinen, die vom durchschnittlichen DDR-Bürger gekauft werden durften. Hier kommt zum Beispiel der Sachsenring P240 infrage, der mit einem Sechszylinderreihenmotor mit 80 PS ausgestattet war. Dieser war vornehmlich der DDR-Volkspolizei sowie Taxiunternehmen vorbehalten und kostetet damals um die 27.000 Ostmark (beziehungsweise rund 4.400 Euro). Gut erhaltene Gebrauchtmodelle gibt es heute aber nicht unter 5.000 Euro.