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Als der Fahrzeugbauer Fiat im Jahr 2009 eine Allianz mit dem amerikanischen Chrysler-Konzern schmiedete, galt das in Branchenkreisen als gewagtes Experiment, da das italienische Traditionsunternehmen in den Jahren unmittelbar vor seinem US-Engagement bereits Probleme gehabt hatte, sich als europäischer Hersteller zu behaupten. Doch ein Blick in die Firmengeschichte zeigt, dass Fiat hinsichtlich seiner internationalen Kooperationen bereits in den 1970er Jahren ungewöhnliche Wege gegangen war und mit seiner Lizenzpolitik durchaus Weitsicht bewies. Allerdings war die Zielrichtung zu dieser Zeit eher nach Osten orientiert. Wo die Märkte in den kommunistischen Staaten für westliche Hersteller weitgehend versperrt waren, verschaffte sich Fiat mit seinen Modellen über Partnerschaften Eintritt. Eines dieser Engagements realisierte Fiat in der Sowjetunion, wo die Italiener am Aufbau der Wolga Autofabrik beteiligt waren, die unter dem Namen VAZ in den 60er Jahren mit der Lizenzfertigung des Fiat 124 begann. Mitte der Siebzigerjahre trat VAZ auch in Westeuropa an, wo die Modelle unter den Markennamen Lada, Samara oder Riva vermarktet wurden.
VAZ baut Lizenzmodelle in Partnerschaft mit unterschiedlichen Herstellern
Aufgrund der historischen Zusammenarbeit mit Fiat spielte die Lizenzproduktion bei VAZ und bei seinem in AvtoVAZ umbenannten Nachfolgeunternehmen lange eine zentrale Rolle. So produzierten die Russen auf Basis des Fiat 124 unterschiedliche Baureihen, die als VAZ 2107 oder VAZ 2104 auf vielen Märkten noch bis zum Jahr 2012 im Programm blieben. Darüber hinaus liefen in den Autofabriken von AvtoVAZ in aktuellerer Zeit Lizenzmodelle wie der VAZ 21236 vom Band, für den der amerikanische Hersteller Chevrolet die Vorlage lieferte. Nach dem Einstieg von Renault-Nissan bei AvtoVAZ produzierte der Lizenzpartner zudem auf dem Dacia Logan basierende Lada-Limousinen sowie den Nissan Almera für den russischen Markt.
VAZ-Eigenentwicklungen von klassischen Limousinen bis zu Pick-ups
Zunehmend gewannen seit den ausgehenden 70er Jahren aber auch Eigenentwicklungen von VAZ an Bedeutung. Dazu zählten als Einstiegsmodell der VAZ 1111 in der Klasse der Kleinstwagen sowie die VAZ 2108/09, die in Westeuropa auf dem Markt für Gebrauchtwagen als Samara zu finden waren. Dominiert wurde das Modellprogramm bei den VAZ-Eigenentwicklungen von Limousinen der Kompakt- und Mittelklasse, die in neuerer Zeit als Priora, Granta oder Kalina auf den Markt kamen. Aber auch Kombis und Pick-ups wie der VAZ 2329 liefen in Russland vom Band und wurden in westeuropäische Länder exportiert. Zu den Exoten gehörten dort die unter den Bezeichnungen VAZ 21106 und VAZ 21123 gebauten Cabriolets und Coupés, die über das Händlernetz von Lada nur selten nach Westeuropa gelangten.
VAZ-Modelle auf Basis des Fiat 124 gelten als Alternative zum Oldtimer aus Turin
In Russland und Osteuropa prägten die auf Grundlage des Fiat 124 entstandenen VAZ über viele Jahre das Straßenbild. Obwohl die als Stufenhecklimousinen und Kombis gebauten Modelle technisch immer wieder angepasst wurden, blieben sie optisch nah am Original. Dessen Bau war bei Fiat bereits in der Mitte der 1970er Jahre eingestellt worden. Das russische Schwestermodell jedoch blieb noch über vierzig Jahre lang im Programm und gehörte mit seiner Millionenauflage zu den Topsellern von VAZ. Die ungewöhnlich lange Bauzeit und die wenigen Designveränderungen sahen Oldtimerfans bald als Chance. Denn während originale Fiat 124 in gutem Erhaltungszustand auf dem Gebrauchtwagenmarkt selten auftauchten, wurden in den Internetportalen etwa von Verkäufern in Ungarn oder Tschechien die Klassiker von VAZ aus aktuelleren Baujahren vermehrt angeboten. Als Alternative zum echten Classic Car der Italiener galt etwa der VAZ 2106, der bis ins Jahr 2005 gefertigt wurde und der mit seiner Frontgestaltung besonders nah an den Fiat-Originalen war. Noch länger im Programm war der vom Fiat 124 abgeleitete VAZ 2107, der im Westen als Lada Nova vermarktet wurde, dort jedoch bereits in den 1990er Jahren nicht mehr als Neuwagen über die offiziellen Importeure der Marke zu haben war.
Der Lada Niva ist der Offroad-Klassiker von VAZ
Als geländegängiger Gebrauchtwagen wegen seiner als robust geltenden Technik gesucht und als Offroad-Neuwagen wegen seines günstigen Einstiegspreises geschätzt, entwickelte sich der VAZ 2121 seit Mitte der 1970er Jahre zum zweiten großen Klassiker des russischen Herstellers. In einigen Ländern kam der Geländewagen mit Allradantrieb und eher puristischer Innenausstattung unter den Namen Niva oder Taiga über das offizielle Lada-Händlernetz auf die Märkte. In den aktuelleren Baujahren vermarktete VAZ seinen Offroad-Veteranen oft auch unter der Bezeichnung Lada 4x4. Besonderheit: Der Allradler mit der offiziellen Typenbezeichnung VAZ 2121 ließ sich bei den Importeuren sogar als Arbeitsgerät etwa mit einem Schneepflug ausgestattet ordern. Dass sich der kompakte Geländewagen für VAZ und AvtoVAZ anfangs zum Exportschlager entwickelte, hatte jedoch nicht nur mit seinem Profil als Nutzfahrzeug zu tun. Vielmehr zählte VAZ bei der Markteinführung des Niva zu den wenigen Herstellern, die in den 70er Jahren in Europa ein volltaugliches Geländefahrzeug in der unteren Preisklasse anboten. Der Boom der zivileren Kompakt-SUV und die verschärften Umweltanforderungen sorgten schließlich dafür, dass der Lada Taiga als Neuwagen ab dem Jahr 2015 aus dem Programm fiel.
Auf den westlichen Märkten soll der Samara die Fiat-basierten VAZ ablösen
In der Baureihe der VAZ 21083 präsentierte der Hersteller Mitte der 80er Jahre eine selbst entwickelte Modellgeneration der Kompaktklasse, die in Westeuropa als dreitürige Schräghecklimousine unter dem Namen Samara in den Handel kam und dort die Fiat-basierten VAZ ablösen sollte. Mit den Typenbezeichnungen 21093/21099 kamen vom Samara in den folgenden Jahren überdies fünftürige Fließheckvarianten sowie eine Stufenheckversion auf die Exportmärkte. Nicht vertreten war dort der VAZ-Kleinstwagen Oka, den der russische Produzent ab dem Jahr 1988 in erster Linie für den Heimatmarkt fertigte.
Mit dem Lada 110 beginnt die Modernisierung des VAZ-Exportprogramms
Mit der Mitte der 1990er Jahre vorgestellten Limousine VAZ 2110 strebte der russische Hersteller eine Modernisierung seines Exportprogramms an. In vielen Ländern erhielten die neu designten Stufenheckmodelle den Namen Lada 110. Besonderheit: Bei der Entwicklung der Fahrzeuge arbeitete das Porsche-Ingenieurbüro mit. Mit den Typen VAZ 2170 bis 2172 stellten die Russen einen Nachfolger des 110 vor, der als Limousine und Kombi unter dem Namen Priora für ein internationaleres Lada-Image sorgen sollte. Für die Folgegeneration der im Jahr 2015 eingeführten Lada Vesta setzte AvtoVAZ dann auf eine Zusammenarbeit mit den Allianzpartnern Renault-Nissan. Weitere aktuellere Modelle von VAZ kamen in der Kompaktklasse mit den Kalina und Granta ins Lada-Programm.