Peugeot 308 Sw

Station Wagon mit Panorama-Glasdach

In der Kompaktklasse des französischen Herstellers Peugeot gehörten Kombis bereits seit den 1990er Jahren zum festen Programm. Als erstes Modell bekam der Peugeot 306 eine verlängerte Karosserie mit Heckklappe, die unter dem Namen "Break" auf dem französischen Markt in Erscheinung trat. Diese Bezeichnung verwendete der Hersteller bis zum Jahr 2001 für alle Kombi-Versionen, somit auch für die Kompaktklasse. Nach dem 306 ging es im Jahr 2001 mit dem Peugeot 307 weiter, allerdings wechselte der Hersteller seine Strategie und bezeichnete seine Kombis nun mit dem Zusatz SW (als Abkürzung für "Station Wagon"). Im Vergleich zu den Break-Modellen verfügen die SW-Kombis auch noch über ein großes Panorama-Glasdach, das bis in den Fondbereich hineinreicht. Im Jahr 2007 löste der Peugeot 308 den 307 ab, ein Jahr später bekam auch diese Baureihe ihren SW-Kombi. 2013 wurde es Zeit für den Peugeot 309 , doch anstatt die Nummerierung wie gewohnt fortzusetzen, entschied sich die französische Marke für eine weitere Generation des 308. Also kam 2013 der Peugeot 308 II auf den Markt, ebenfalls mit einer Kombi-Version. Damit war der 308 nach dem Peugeot 301 das zweite Modell, bei dem nach der neuen Nomenklatur eine Nummer wiederverwendet wurde.

1.736 Liter Gepäck oder sieben Sitze

Von vorne sehen sich der Peugeot 308 und der 308 SW ziemlich ähnlich, denn die Front hat die gleichen Züge. Doch in Richtung Heck ist der Peugeot 308 SW nicht nur deutlich länger und hat einen größeren Radstand, sondern wirkt auch deutlich wuchtiger. Das hat den Grund, dass sich die Ingenieure bei der Entwicklung eher an Großraum-Limousinen und Kompakt-Vans orientiert haben, statt an Fahrzeugen aus der Kompaktklasse. Der praktische Nutzen und das Wohlfühlambiente stehen im Vordergrund – gerade für die Passagiere im Fond. Deshalb hat der Peugeot 308 SW nicht nur viel Platz im Kofferraum, sondern auch ein ausgeklügeltes Raumkonzept, das aus dem fast 4,5 Meter langen Kompakten sogar einen Siebensitzer machen kann. Das gelang den Ingenieuren durch ein kantig ausgestelltes und steil abfallendes Heck, wodurch der Wagen hinter den Rücksitzen noch Platz für zwei weitere Sitze bietet. Die Rückbank des Fünfsitzers ist in einigen Ausstattungsversionen in drei einzelne Sitze unterteilt, die sich nach vorne und hinten verschieben lassen. So kann der Laderaum flexibel gestaltet werden und bietet in der ersten Generation Stauraum für 573 bis 1.736 Liter Gepäck bei umgeklappten Rücksitzen. Damit war der Peugeot 308 SW in seiner Klasse einer der Ladeweltmeister.

Breite Motorenpalette – ausgenommen 200-PS-GTi

Unter der Motorhaube teilt sich der SW nahezu alle Motoren mit der Schrägheck-Variante. Bei den Benzinmotoren blieb nur die 1,6-Liter-GTi-Variante mit 147 kW (200 PS) dem großen Bruder vorenthalten. Bei den Dieselmotoren ist es mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder mit 66 kW (90 PS) wiederum der kleinste Motor, der nicht im Kombi erhältlich ist. Ansonsten reicht die Motorenpalette der ersten 308er-Generation mit vier Zylindern von 1,4 bis 1,6 Litern Hubraum und 70 kW (95 PS) bis 128 kW (174 PS) bei den Benzinmotoren sowie 1,6 bis 2,0 Litern Hubraum und 68 kW (92 PS) bis 120 kW (163 PS) bei den Dieselmotoren. Bei einer technischen Modellüberarbeitung 2009 blieb das Design des 308 unverändert, doch die Motorenpalette wurde teilweise überarbeitet. Durch den Einsatz von Leichtlaufreifen und neuen Schaltgetrieben konnten Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen einiger Modelle gesenkt werden. 2011 erfolgte die nächste Überarbeitung, allerdings rein optischer Natur. Die Front zierte ein neuer Kühlergrill, umrahmt von Standlicht, bogenförmigen Tagfahrlichtern mit LED-Technik und Nebelleuchten. Neu waren auch die Klarglasscheinwerfer. Am Heck und im Innenraum hat sich 2011 dagegen wenig verändert. Unter der Motorhaube kam der 1,6-Liter-e-HDi als Diesel hinzu. Die neue Technik mit dem fortschrittlichen Start-Stopp-System reduzierte den Kraftstoffverbrauch deutlich auf 3,7 Liter pro 100 km (mit dem automatisierten Schaltgetriebe ESG) und kam kurz zuvor erst im Peugeot 508 I zum Einsatz.

Leichtere Plattform für ein größeres Modell

Ein Jahr nach der zweiten Generation des Peugeot 308 bekam auch diese Baureihe im Mai 2014 wieder einen Peugeot 308 SW an die Seite gestellt. Das Modell ist mit 4,59 m Länge 33 cm länger, 125 kg schwerer und hat einen größeren Radstand als der Kompaktwagen. Während sich die erste Generation ihre Plattform mit dem Peugeot 3008 , dem Peugeot RCZ und dem Citroen C4 teilt, basiert die zweite Generation auf der EMP2-Plattform und kann dadurch rund 140 kg Gewicht einsparen. Nach dem 308 II wurde diese Plattform unter anderem auch im Citroen Spacetourer , Opel Zafira Life und Peugeot 3008 II verbaut. Der Platz im Kofferraum wuchs von 573 auf 610 Liter, wobei das gesamte Ladevolumen bei umgeklappten Rücksitzen von 1.736 auf 1.660 Liter schrumpfte. Trotzdem bietet der neue Peugeot 308 SW viel Stauraum, allerdings fehlt weiterhin eine elektrische Heckklappe für eine einfachere Beladung. Beide Generationen erreichten beim Euro-NCAP-Crashtest jeweils fünf von fünf Sternen, wobei vor allem der Insassenschutz und die aktive Sicherheit durch Sicherheitssysteme überzeugen konnten.

Kein Durchblick bei der Ausstattungsliste

Die Ausstattungsliste des Peugeot 308 SW der zweiten Generation ist so umfangreich, dass schnell der Überblick verloren geht. Durch regelmäßige Modellüberarbeitungen kamen seit 2014 immer neue Assistenzsysteme und Extras hinzu, sodass ein neuwertiger Peugeot dieser Baureihe inzwischen über ein digitales i-Cockpit mit einem 10,0-Zoll-Display verfügt. In den ersten Modelljahren war das Instrumentendisplay mit 3D-Optik und mehreren Ebenen den größeren Klassen vorbehalten. Auch verschiedene Fahrmodi sucht man bei den Einstellungen vergeblich, doch wer vermisst die schon in so einem komfortablen Familienwagen? Die direkte Servolenkung ermöglicht eine präzise Fahrweise, nur das manuelle, sechsstufige Getriebe schaltet nicht ganz flüssig Auffällig ist das typische kleine Lenkrad, das bewusst flach angeordnet ist, um einen freien Blick auf die Instrumente zu gewährleisten. Es liegt gut in der Hand, nur für große Fahrer sitzt es etwas zu tief. Die zahlreichen Assistenzsysteme funktionieren reibungslos, so hält ein Spurhalteassistent das Fahrzeug problemlos in der Mitte der Fahrbahn, auch ohne Hände am Steuer. Trotz üppiger Ausstattungsliste und Sonderpaketen fehlen ein paar komfortable Details wie USB-Anschlüsse und Sitzheizung für die Passagiere auf der Rückbank.

Ausstattungspakete für den Peugeot 308 II SW (2020):

• Peugeot 308 SW Active – Parkhilfe hinten, Licht- & Regensensor, Zwei-Zonen-Klimaanlage
• Peugeot 308 SW Active Pack – Smartphone-Anbindung, Nebelscheinwerfer, Elektrische Außenspiegel
• Peugeot 308 SW Allure – Spurhalteassistent, Rückfahrkamera, Rundumsicht-System
• Peugeot 308 SW Allure Pack – Abstandstempomat, Zugang & Start ohne Schlüssel
• Peugeot 308 SW GT – Sport-Modus, 17-Zoll-Alufelgen, LED-Scheinwerfer
• Peugeot 308 SW GT Pack – Totwinkelassistent, 18-Zoll-Alufelgen, Einparkassistent

Ebener Ladeboden als Argument gegen die Konkurrenz

Wie bereits die erste Generation verfügt auch die zweite Generation über eine breite Motorenpalette zwischen 60 kW (82 PS) und 200 kW (272 PS) bei den Benzinern sowie 68 kW (92 PS) und 133 kW (181 PS) bei den Diesel-Fahrzeugen. Bei den Benzinmotoren kam 2017 die PureTech-Reihe mit einem leichteren und steiferen Gehäuse sowie weniger Einzelteilen hinzu, wodurch der Peugeot 308 SW die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllen konnte. Bei den Dieselmotoren übernahmen diese Aufgabe die BlueHDi-Motoren mit einem geringeren CO2-Ausstoß. In Sachen Kraftstoffverbrauch schneidet der VW Golf Variant mit seiner BlueMotion-Technologie allerdings noch etwas besser ab. Dafür muss ein Käufer für den Wolfsburger auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Der Golf Variant überzeugt zudem durch eine sehr einfache Bedienung im Cockpit. Beim französischen Konkurrenten läuft zwar alles über einen zentralen Touchscreen, doch das muss nicht immer von Vorteil sein. Bei der Ausstattung liegen beide Fahrzeuge in etwa gleichauf. Durchsetzen kann sich der SW gegen die meisten Mitstreiter beim Blick in den Kofferraum. Hier bietet zwar ein Skoda Octavia Combi sogar noch etwas mehr Platz bei umgeklappter Rückbank, doch der Franzose hat einen ebenen Ladeboden als Verkaufsargument. Dafür ist der Škoda etwas ruhiger und besser gefedert unterwegs.

Fazit

Im hart umkämpften Segment der Kompaktkombis rangieren die Autos auf einem hohen Niveau. Dementsprechend elegant und ausgeklügelt ist auch der Peugeot 308 SW. Er bewältigt mühelos anspruchsvolle Transportaufgaben, zum Beispiel für eine große Familie oder gar einen kleinen Handwerksbetrieb. Dabei kommen Komfort und Sicherheit für die Insassen nicht zu kurz und durch die lange Ausstattungsliste lässt sich der Wagen individuell gestalten – bis hin zum Siebensitzer.