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Stärken
- unglaublich leiser Innenraum
- hoher Komfort
- hochwertige, umfangreiche Ausstattung
Schwächen
- kostspielig in der Pflege
- hohe Erhaltungskosten
- enorme Größe
Interessiert am Mercedes W140
Was gibt es Neues?
- Erster Zwölfzylinder von Mercedes-Benz
- Erster Mercedes-Benz mit CAN-Bus
- Neue Doppelverglasung
- Neue Sicherheitssysteme
Innenraum & Karosserie
Von der Größe und den technischen Neuerungen profitierte natürlich auch der Innenraum. Alle Beteiligten hatten viel Platz und nahmen auf äußerst komfortablen Sitzen Platz – die letzten Sitze mit Federkern. Sobald die optionalen, automatischen Soft-Close-Zuziehhilfen die Türen geschlossen haben, kehrt eine bisher unbekannte Ruhe ein. Durch die allgemein starke Geräuschisolierung und vor allem durch die neue Doppelverglasung drang fast kein Geräusch mehr ins Fahrzeuginnere. Und sogar die S-Klasse selbst verhielt sich vornehm leise und setzte bei auftretenden Problemen oder bei der Einparkhilfe auf optische Hinweise statt auf schrille Alarm- oder Pieptöne. Gegen entsprechenden Aufpreis gab es viele luxuriöse Einzelheiten wie elektrische Heckrollos oder elektrisch verstellbare Einzelsitze im Fond. Das neue CAN-Bus-System spielte bei den vielen technischen Neuerungen eine wichtige Rolle. Mit ihm wurde der serielle Austausch zwischen mehreren Steuergeräten möglich.
Der Mercedes-Benz W140 sollte in der Oberklasse weiterhin die mächtige Führung behaupten. Zu diesem Zweck stopften die Ingenieure dieses Modell nicht nur mit allen, damals erdenklichen technischen Spielereien voll, sondern gestalteten es besonders groß und wuchtig. Die bisher typische Eleganz ging dabei leider in großen Teilen verloren. Geradlinig und kühl stand dieses riesige Auto nun da. Für viele Deutsche war das leider zu kühl und riesig. Selbst die Politiker überlegten es sich gerade in Zeiten der Wiedervereinigung und den damit verbundenen finanziellen Sorgen des Landes zweimal, ob sie mit so einem Schlachtschiff unterwegs sein sollten. Dafür war das Fahrzeug in anderen Ländern – vor allem in den USA – sehr beliebt.
Motoren & Antrieb
Im Laufe der Jahre war die Baureihe W140 mit vielen verschiedenen Motoren erhältlich. Die kleineren Benzin-Varianten waren Reihenmotoren mit sechs Zylindern. Als 300 SE 2.8 und S 280 hatten sie 2,8 Liter Hubraum und machten daraus 193 PS. Der 300 SE und der S 320 hatten 3,2 Liter Hubraum und 231 PS. Bei den ersten drei Motoren war serienmäßig eine manuelle 5-Gang-Schaltung dabei. Beim S 320 war es eine 4- und etwas später 5-stufige Automatik. Die nächste Motorenstufe erreichte die S-Klasse mit den V8-Motoren. Unter den Modellbezeichnungen 400 SE und S 420 hatten sie 4,2 Liter Hubraum und leisteten 286 PS und 279 PS. Der 500 SE und der S 500 kamen auf 5,0 Liter und 326 PS sowie 320 PS. Hier stand keine manuelle Schaltung mehr zur Auswahl.
Für besonderes Aufsehen sorgte jedoch die – im wahrsten Sinne des Wortes – größte Motorenneuerung. Im 600 SE und im späteren S 600 gab es erstmals eine S-Klasse mit einem 12-Zylinder-Motor. In Form eines mächtigen V12 mit 6,0 Litern Hubraum ging es mit zunächst 408 PS und später immer noch mit 394 PS vorwärts. Auch hier gab es beim Getriebe keine Wahlmöglichkeiten und somit war auf hier die Automatik alternativlos. Beim Treibstoff gab es allerdings noch eine weitere Alternative. Neben den ganzen bisher genannten Ottomotoren gab es für die Baureihe W140 auch drei Dieselvarianten. Als 300 SD Turbo und S 350 Turbodiesel hatten sie 150 PS bis 3,5 Litern Hubraum. Im Falle des S 300 Turbodiesel waren es 3,0 Liter Hubraum und 177 PS.
Ausstattung & Sicherheit
Die Baureihe W140 machte beim Thema Ausstattung direkt da weiter, wo das Vorgängermodell W126 aufgehört hatte – bei jeder Menge Komfort und vielen technischen Spielereien. Zur Serienausstattung gehörten Dinge wie beheizte und elektrisch verstell- und einklappbare Außenspiegel, Ausstiegsleuchten, elektrische Fensterheber, Klimaautomatik, ein höhenverstellbarer Fahrersitz oder ein Lederlenkrad. In höheren Modellvarianten ging es standesgemäß munter weiter mit Annehmlichkeiten wie Wurzelholz-Design, einem Lenkrad mit Leder und Wurzelholz, einer elektrisch verstellbaren Lenksäule, einem elektrischen Schiebe- und Hebedach oder elektrisch verstellbaren Vordersitzen samt Memory-Funktion. Noch exquisiter wurde es in der Liste der Sonderausstattungen. Dort sorgten unter anderem ein Kühlfach in der hinteren Mittellehne, exklusives Leder oder ein Parktronic-System für zusätzlich Aufwertungen.
Und wie auch schon beim Vorgänger zeichnete sich der Mercedes-Benz durch viele (neue) Sicherheitssysteme aus. Dazu zählten serienmäßig:
- Airbags für Fahrer und Beifahrer
- ABS
- Bremsbelagsverschleißanzeige
- Gurtstraffer für Fahrer und Beifahrer
- Kindersicherung an den Fondtüren
- Parameter Servolenkung und Sicherheitslenksäule
- Verbandskasten und Warndreieck
In höheren Modellvarianten oder durch Sonderausstattungen kamen noch ein elektronisches Traktionssystem, ESP, ASR oder ein Feuerlöscher dazu.
Verbrauch & Umwelt
Bei all dem Gerede über die Größe und die vielen Ausstattungspunkte möchte man meinen, dass die Baureihe W140 der reinste Spritfresser sein muss. Doch das stimmt nur zum Teil. Gerade die kleineren Benziner sind mit Werten rund um die 10,0 Liter auf 100 Kilometern für die damalige Zeit und die Beschaffenheit des Autos durchaus in Ordnung. Bei den V8 und V12 Motoren sieht das natürlich anders aus. Hier sprechen wir schon von mindestens 12,0 Litern aufwärts.
Probleme
Die vielen Funktionen und Spielereien versprechen hohen Komfort und Luxus an Bord dieser S-Klasse. Solange diese Funktionen auch tatsächlich funktionieren, ist alles wunderbar. Doch gerade die damals vielen noch völlig neuen Dinge sind bei allem Komfort leider auch mögliche Fehlerquellen. Und wenn es hier Probleme gibt, kann es schnell teuer werden. Etwa bei der doppelten Verglasung, bei der neue Scheiben äußerst kostspielig sind. Auch die Klimaanlage ist ein zentraler Punkt, der vor einem Kauf unbedingt in Ordnung sein muss. Wenn hier eine Reparatur fällig wird, muss beinahe das komplette Armaturenbrett aus- und wieder eingebaut werden und allein das macht die Sache empfindlich teuer.
Auch abseits der Elektronik haben Fahrzeuge in diesem Alter ihre klassischen Schwachstellen rund um Rost und Co. So hochwertig Mercedes diese Autos auch gebaut hat, hängt enorm vieles von der Pflege durch die Vorbesitzer ab. Bei gewissenhafter Pflege und Wartung können auch die Limousine und Coupés dieser Baureihe noch absolut fit sein. Hier hilft nur ein sehr genauer Blick beim Gebrauchtwagenkauf.
Fazit
Mit der Mercedes-Benz Baureihe W140 hat die Geschichte der Mercedes-Benz S-Klasse eines ihrer kontroversesten Kapitel dazu bekommen. Objektiv betrachtet, war dieser Mercedes zur damaligen Zeit das beste Auto der Welt. Subjektiv betrachtet, war es vor allem für viele deutsche Kunden einfach zu viel des Guten – besonders bei Größe und Auftreten. Das alles änderte jedoch nichts am großen Erfolg in vielen anderen Ländern. Und jetzt, in der heutigen Zeit, wo immer mehr moderne Autos in ähnlichen Größen unterwegs sind, wirkt auch der W140 nicht mehr ganz so riesig. Und so wird dieser Mercedes-Benz auch als Youngtimer nach und nach immer gefragter.