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GAZ Gazelle

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GAZ Gazelle

Unspektakuläre Alltagsmodelle, üppig dimensionierte Funktionärsfahrzeuge, Minibusse für den öffentlichen Nahverkehr, Militärlaster und Nutzfahrzeuge der unterschiedlichen Gewichtsklassen, mit einer solchen Produktpalette gehörte der russische Fahrzeughersteller GAZ einst zu den Vorzeigeunternehmen und größten Autobauern des Sowjetreiches. Weiterlesen

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Auf den Straßen in Osteuropa waren die Modelle von GAZ fast überall präsent. Mit den Limousinen der Marke Wolga fertigte GAZ jedoch auch Pkw, die den Weg nach Westeuropa sowie in die DDR fanden. Als Gebrauchtwagen tauchten Wolgas daher später in geringer Zahl noch in Deutschland auf. Mit der Öffnung des russischen Marktes für die internationale Konkurrenz musste sich jedoch auch GAZ neu orientieren. Im Pkw-Bau versuchte sich das Unternehmen vergeblich zu behaupten. Aber in der Klasse der Kleintransporter konnte GAZ an alte Erfolge anschließen: Mit der in unterschiedlichen Karosserieformen und Ausstattungen gefertigten Gazelle hatte das Nowgoroder Traditionsunternehmen ab 1994 ein Fahrzeug im Programm, mit dem GAZ den Markt für leichte Nutzfahrzeuge in Russland und Osteuropa lange dominierte. Nach Westeuropa kam die Gazelle als Neuwagen dagegen zuerst in überschaubarer Zahl über Importeure, sodass sie dort in den unterschiedlichen Generationen als Gebrauchtwagen entsprechend selten zu finden war.

Die Gazelle entsteht im GAZ-Werk in unterschiedlichen Bauformen

In der Standardversion lief die Gazelle zunächst als Kleintransporter bis 2,8 Tonnen mit geschlossenem Kastenaufbau vom Band. Der russische Konstrukteur bot den Lieferwagen mit abgetrenntem Laderaum und Platz für Fahrer sowie Beifahrer an. Darüber hinaus standen die Kastenwagen in der Ausstattung als Kombi im Programm, die als 6-Sitzer oder 5-Sitzer auf den Markt kamen. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ergänzte ein besser ausgestatteter Kleinbus als 8-Sitzer die Modellpalette von GAZ. Es entstanden auf Basis der Gazelle außerdem Pritschenwagen, Kipper sowie individuelle Aufbauten, für die die Gazelle das Fahrgestell lieferte.

Die Konstruktion der Gazelle geht auf Pläne britischer GAZ-Partner zurück

Die für westliche Hersteller übliche Bandbreite bei den Bauformen und das zeitgemäß wirkende Design der Gazelle waren wesentliche Gründe für den Erfolg der von 1994 bis 2010 mit leichten Modifizierungen gefertigten Gazelle. Dabei erhielt der russische Kleintransporter gewissermaßen Entwicklungshilfe von dem im Lkw-Bau versierten britischen Unternehmen Leyland, das mit seiner Marke DAF und einem französischen Hersteller die Pläne für die Gazelle im Ursprung konzipiert hatte. Einzig bei den Motoren konnten die Russen den Standard nicht halten: Als Benziner gab es nur ihre in die Jahre gekommenen Vierzylinder, die es in verschiedenen Leistungsstufen mit anfangs bis zu 72 kW (95 PS) für die Gazelle gab. Anders sah es bei den Dieseln aus. Hier lieferte ein österreichischer Motorenbauer die Antriebe für den GAZ-Kleintransporter, den es ab Mitte der 1990er Jahre dann auch als Allradfahrzeug gab.

Die Gazelle Business der Bauzeit von 2010 bis 2013

Nachdem die Diesel vor dem Auslaufen der ersten Gazelle-Generation aus dem Programm genommen worden waren, kehrte der Kleintransporter von GAZ mit dem Jahr 2010 unter dem Namenszusatz Business wieder als Selbstzünder auf den Markt zurück. In der bis 2013 auch nach Europa exportierten Modellgeneration kamen nun Aggregate eines amerikanischen Produzenten zum Einsatz. Mit den neuen 2,8 Liter Dieseln konnte die Gazelle auf bis zu 88 kW (120 PS) zugreifen. Bei der Vielfalt der Bauformen blieb es; nur das Design der Fahrerkabine wurde in dieser Zeit etwas verändert. Besonderheit: Mit Erscheinen der Business-Version gab es die Gazelle als fahrende Luxuslounge oder als mobiles Büro, das mit Edelhölzern, Lederbezügen, Ruhesesseln im Fond und Bordentertainment ausgerüstet werden konnte.

Mit Produktionspartnern will GAZ die Position der Gazelle in Westeuropa stärken

Höhere Kunststoffbeplankung an der Front, größere Scheinwerfer und breitere Querstreben am Kühlergrill mit dem GAZ-Logo, mit diesen Neuerungen präsentierte der russische Hersteller im Jahr 2013 die dritte Generation seines Kleintransporters. Gazelle Next nannten die Russen den Nachfolger einfach und unterstrichen damit ihre Absicht, die Tradition der Gazelle fortsetzen zu wollen. Dazu sollte mit der Fertigung bei einem türkischen Partner der Erfolg der Baureihe nun auch nach Westeuropa getragen werden. Verfügbar waren die Modelle als Lieferwagen und Kombi sowie mit kurzem oder langem Fahrerhaus als Pritschenwagen oder 3-Seiten-Kipper. Auch die Allradversionen standen als Gazelle 4x4 in den unterschiedlichen Bauformen in der Generation Next wieder im Programm.

Die GAZ-Luxusversionen der Gazelle als fahrende Lounge und Mobilbüro

Viele Hersteller boten auf Basis ihrer Kleintransporter besondere Innenausbauten etwa zur Nutzung der Modelle als Campingwagen oder Wohnmobil an. Mit den entsprechenden Ausbauten wurden die als Lieferwagen eher kargen Nutzfahrzeuge auch zum voll ausgestatteten rollenden Konferenzraum oder zum mobilen Büro. Ein ähnliches Konzept setzten die Russen für ihre Gazelle Next um. Edle Hölzer, gestepptes Leder, flauschiger Bodenbelag sowie integrierte Tische oder Staufächer zeichneten die Luxusversionen der GAZ Kleintransporter aus. Damit konnten die Fahrzeuge mit Barbestückung zur komfortablen fahrenden Lounge oder zum Arbeitsplatz für unterwegs werden, der die Verbindung zur Welt bei Bedarf mit einem Satellitentelefon herstellte. Mit an Bord der Gazelle war bei dieser Ausstattungsversion sogar ein ausklappbarer TV-Flachbildschirm, vor dem sich die Sitze zu Ruhesesseln umfunktionieren ließen.

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