Besonderheiten der Automarke GAZ
- Die Automarke GAZ ist besonders in Osteuropa und Russland für ihre Luxusmodelle bekannt, die heute zu den wertstabilsten Sammlermodellen aus der GAZ-Produktion zählen.
- GAZ-Modelle der Oberklasse kamen oft als Funktionärswagen und Taxi zum Einsatz.
- Der Autohersteller GAZ wurde eine der größten Autofabriken der Russischen Sowjetrepublik.
Markenhistorie
In Westeuropa war der russische Fahrzeughersteller GAZ weitgehend unbekannt, bevor er kurzzeitig als Käufer der deutschen GM-Marke Opel in den Medien erwähnt wurde. In den osteuropäischen Ländern und in Russland war die im Jahr 1932 gegründete Automarke GAZ dagegen ein prominenter Fahrzeughersteller, der sein Prestige vor allem durch die Produktion von Luxusmodellen wie dem Wolga und durch den Bau des als Staatskarosse genutzten Tschaika gewann.
Mit der Übernahme des LKW-Herstellers URAL im Jahr 2005 fokussierte sich GAZ vermehrt auf die Produktion von Kleintransportern und LKW und ist hier besonders für seine GAZelle- sowie NEXT-Modelle bekannt., die bis heute produziert werden.
Im Jahr 2011 stellte GAZ die eigene PKW-Produktion gänzlich ein, fertigte in den Jahren 2011 bis 2022 jedoch für Volkswagen und Skoda Fahrzeugmodelle wie den VW Taos sowie den Skoda Kodiaq, Karoq und Octavia. Auch für Mercedes Benz stellte GAZ sechs Jahre lang (2012-2018) Fahrzeuge wie den Sprinter T1 her. Anlässlich des Russland-Ukraine-Kriegs wurde die Produktion dieser Modelle im Jahr 2022 jedoch eingestellt. GAZ konzentriert sich somit erneut auf seine Kernaufgabe, die LKW- und Kleintransporter-Fertigung,
Modelle und Varianten
In den ersten Produktionsjahren war die russische Automarke GAZ zunächst nur in Russland präsent. Während der Vorkriegszeit produzierte das Unternehmen hauptsächlich LKW wie den GAZ-AA, aber auch PKW wie den GAZ-A oder GAZ-M1. Nach 1945 folgten weitere PKW-Modelle wie der GAZ-M20 Pobeda, der luxuriöse GAZ-12 ZIM sowie der Geländewagen GAZ-69, der für viele Nachfolgemodelle als Basis galt.
Mit seiner Marke Wolga ab den 1950er Jahren war der GAZ-Konzern auch in der DDR und einigen westeuropäischen Ländern präsent. Mit der wirtschaftlichen Neuordnung Russlands versuchte GAZ eine moderne Version des Klassikers Wolga auf dem Markt zu etablieren. Die letzten Modelle entstanden auf Basis einer ausgelaufenen Chrysler-Baureihe und liefen als Wolga Siber/GAZ Siber bis zum Jahr 2010 in Russland vom Band.
Während die Wolga-Modelle in hohen Stückzahlen das Werk verließen, wurden die bis Ende der 1980er Jahre von GAZ gefertigten Tschaika-Fahrzeuge nur in einer geringen Auflage von einigen tausend Exemplaren produziert. Mit dem Baujahr 1988 stellte GAZ die Produktion seines Prestigemodells Tschaika ein.
Heute produziert GAZ mit seinen Modellen GAZell NEXT, GAZon NEXT und Sadko NEXT nur noch Fahrzeuge für das LKW- und Kleintransporter-Segment.
Modellübersicht der Automarke GAZ 2023:
Modell | Fahrzeugtyp | Motoren | Hubraum | Leistung |
---|---|---|---|---|
GAZelle NEXT | Kleintransporter | Diesel | 2,8 l | 88 kW (120 PS) |
GAZon NEXT | LKW | Diesel | 4,4 l | 109,5 kW (149 PS) |
Sadko NEXT | LKW | Diesel | 4,4 l | 109,5 kW (149 PS) |
Preise
Neupreise
In Deutschland ist 2023 nur der GAZelle NEXT als Neuwagen zu erwerben. Die weiteren beiden Modelle, der GAZon NEXT sowie der Sadko NEXT, dürfen in der EU und in Nordamerika nicht vermarktet werden, da der verwendete Dieselmotor nicht alle vorgesehenen Abgasnormen einhält. Der Neupreis des GAZelle NEXT erfolgt auf Anfrage, der Neupreis für die Basisausstattung beläuft sich in Russland auf umgerechnet circa 8.300 Euro (650.000 Rubel).
Gebrauchtwagenpreise
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind hauptsächlich GAZ-Fahrzeuge aus den 1960er bis 1980er Jahren zu finden. So können etwa Modelle aus der Wolga-Baureihe wie der GAZ-21, GAZ-24 oder der GAZ-31 2023 für Gebrauchtwagen-Preise zwischen 8.500 Euro und rund 16.000 Euro gekauft werden. Die Preise sind abhängig vom Zustand und der Ausstattung des jeweiligen Fahrzeugs.
Auch die gebrauchten Modelle aus der LKW- und Kleintransportersparte sind in einem ähnlichen preislichen Rahmen zu finden. So steht der GAZ-66 LKW ab knapp 12.000 Euro zum Verkauf. Die neueren GAZ-Transporter wie der GAZ Sobol sind ab knapp 30.000 Euro zu erwerben.
Aufgrund der geringen Auflage sind die Tschaika-Modelle von GAZ beliebte Sammlerstücke, was sich auch im Preis widerspiegelt. So sind gebrauchte Tschaika-Limousinen ab knapp 90.000 Euro zu erwerben.
Alternativen
Wer sich auf der Suche nach GAZ-Alternativen im Transporter-Segment umsehen möchte, für den eignen sich Fahrzeuge aus dem VW-Konzern oder von Mercedes-Benz. Diese beiden Automarken bieten 2023 mit Modellen wie dem Mercedes-Benz Sprinter oder dem VW Crafter eine gute und zuverlässige Alternative an.
Andere Optionen zu den PKW-Modellen von GAZ können in der breiten Fahrzeug-Palette von Opel gefunden werden. So bieten sich beispielsweise Modelle wie der Opel Rekord, der Opel Ascona oder der Opel Senator als zuverlässige Automodelle an.