Daihatsu YRV

Gute Gründe

• Überaus preisgünstiges Auto auf Basis des Daihatsu Sirion.
• Voll alltagstaugliches Fahrzeug mit reichlich Platzangebot.
• Der passive Sicherheitsstandard ist für ein Modell von Daihatsu außergewöhnlich hoch.
• Ein Daihatsu YRV mit leistungsstarkem Motor vermittelt überraschend viel Fahrspaß.

Daten

Motorisierung

Seine Premiere feierte der Daihatsu YRV Microvan mit Frontantrieb im Jahr 2000. Das Auftauchen dieser neuen Familie von kompakten 5-sitzigen und 5-türigen Kombis bestätigte seinerzeit, dass sich Daihatsu auf die Montage von Autos mit hohem Fassungsvermögen und zugleich kompakten Abmessungen konzentrieren wollte. Die Baureihe wurde auf der Plattform des Daihatsu Sirion entwickelt. Der YRV wurde von Hersteller auf dem Markt als sportlicher Minivan, teils sogar als Sportwagen beworben und auch so positioniert. Die Produktion des Wagens lief bis April 2006. An seine Stelle trat der Daihatsu Coo. Die Typenbezeichnung YRV steht übrigens für Young Recreational Vehicle.

Im Jahr 2000 wurden 17 Modifikationen des YRV für den japanischen Inlandsmarkt produziert. Diese unterschieden sich durch die verbauten Motoren, Getriebearten und Ausstattungen. Im Folgejahr waren noch immer 16 Varianten verfügbar. Allerdings nur in Japan selbst, denn nach Europa wurden lediglich fünf Versionen exportiert.

Der Daihatsu YRV ist mit dem Allradantriebssystem 4-Trak international nur mit dem 1,3-Liter-K3-VE-Benzin-Motor erhältlich. Für den japanischen Inlandsmarkt war auch eine Version mit Turbolader in der Fahrzeugpalette zu finden. Alle anderen Versionen sind mit Vorderradantrieb ausgestattet. Außerdem gab es eine Ausführung mit halbautomatischem F-Speed-Getriebe. Als Top-Modell stellte Daihatsu einen YRV mit Premium-Ausstattung her. Dieser verfügt über den K3-VE-Saugmotor, Seitenschweller und 5-Speichen-Leichtmetallfelgen. Diese Version war die meistverkaufte YRV-Ausführung aller in Europa verkauften Modelle und ist daher am weitesten verbreitet. Der YRV ist optional mit einem elektronisch gesteuerten 4-Gang-Automatikgetriebe erhältlich. Der internationale YRV Turbo wird serienmäßig mit diesem Getriebe ausgeliefert.

Eine Version mit Allradantrieb für den japanischen Inlandsmarkt war bei der Markteinführung und bis zur Einstellung im Jahr 2005 erhältlich. Dieses Auto verfügte über einen aufgeladenen 1,3-Liter-K3-VET-Motor und ein elektronisch gesteuertes 4-Gang-Automatikgetriebe oder ein verbessertes 5-Gang-Schaltgetriebe, welches exklusiv für dieses Modell angeboten wurde.

Folgende Motorisierungen sind beim Daihatsu YRV als Exportmodell für Europa zu finden:

Beide Aggregate sind mit dem Dynamic Variable Valve Timing-Gasverteilungssystem (DVVT DOHC) ausgestattet, welches in Zusammenarbeit mit Toyota-Ingenieuren entwickelt wurde. Für den 1,3-Liter-Motor gibt es auch eine Version mit Turbolader: Den anfangs nur für den japanischen Markt bestimmten K3-VET mit 129 PS.

Abmessungen

Die Aufteilung der Kabine lässt im oberen Bereich ein Gefühl von Geräumigkeit aufkommen. Allerdings spüren die Beine eine gewisse Enge. Hier kann auch die Rücksitzbank nur minimal weiterhelfen. Diese lässt sich zur Hälfte umklappen und zudem auf Schienen verschieben. So wird der Fußraum hinten kleiner und das Kofferraumvolumen wächst – und umgekehrt. Bei den Versionen mit Automatik befindet sich der Schalthebel an der Lenksäule, was zusammen mit dem dann durchgehenden Vordersitz eine gewisse Bewegungsfreiheit auf den Vordersitzen erlaubt.

Varianten

Der Daihatsu Charade Gtti aus den späten Achtzigern und der nachfolgende Cuore Avanzato haben in Europa eine treue Fangemeinde gefunden. Daihatsu ist kein Unbekannter, wenn es darum geht, aufregende Hochleistungsversionen von Kleinwagen herzustellen. Obwohl die leistungsstarken Turbomodelle des YRV eigentlich für Japan vorbehalten waren, fanden einige davon doch den Weg nach Europa.

Unter der Motorhaube des YRV steckt ein 1,3-Liter-Aggregat, das durch Turbolader und die dynamisch variable Ventilsteuerung 127 PS leistet. Es war bei der kurzen Markteinführung als Sondermodell 2003 der stärkste 1,3-Liter-Motor auf dem europäischen Markt. Dieser YRV erreicht dank 170-Nm-Drehmoment in 8,1 Sekunden die 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Leider wird die Leistung durch das serienmäßige 4-Gang-Automatikgetriebe gedämpft. Das schwerfällige Getriebe verfügt zudem über Daihatsus Steer-Shift-System mit am Lenkrad angebrachten Tasten zum manuellen Schalten der Gänge. Allerdings hat die Praxis gezeigt, dass die schlecht positionierten Schalter auf einer kurvenreichen Straße schwer zu bedienen sind.

Preis

Das Basismodell des Daihatsu YRV kostete seinerzeit rund 11.500 Euro. Für die Top-Version mit Allradantrieb und gehobener Ausstattung verlangten die Japaner circa 17.400 Euro. Gebrauchte Autos dieser Baureihe sind gegenwärtig mit weniger als 100.000 km Laufleistung bereits für unter 1000 € zu haben. Autokäufer müssen immer bedenken, dass die Fahrzeuge von Daihatsu einem besonders hohen Wertverlust unterliegen. Deshalb sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt durchaus lohnenswerte Schnäppchen zu finden, denn im Nachhinein hat sich der Daihatsu YRV als sehr zuverlässiges Auto entpuppt.

Der Unterhalt für den Daihatsu YRV ergibt sich aus einer monatlichen Versicherungsprämie von 67 Euro, etwa 7 Euro Kfz-Steuer, 222 Euro für Kraftstoff bei 15.000 km im Jahr und durchschnittlichen Kosten für Wartung und Service von 26 Euro monatlich. Damit belastet ein Daihatsu YRV die Haushaltskasse mit circa 322 Euro pro Monat.

Design

Exterieur

Das Äußere des Wagens ähnelt entfernt dem Sirion, ist aber durch eine ausgeprägte Keilform geprägt. Im Allgemeinen wirkt der Wagen trotz seiner Größe recht dynamisch. Diese Baureihe war höher, breiter und länger als seine Mitbewerber. Im Prinzip lassen sich die Maße mit denen moderner Crossover vergleichen, die gegenwärtig am Markt sehr beliebt sind. Auffällig ist hier vor allem das hohe Dach und die Bodenfreiheit. Als Minivan angepriesen, ist der Daihatsu YRV wohl das Fahrzeug, welches bereits vor rund 20 Jahren den heutigen Crossovers und SUVs am nächsten kam.

Interieur

Das Raumgefühl in der Kabine eines YRV wird bei einigen Modellvarianten durch eine große Heckklappe noch unterstützt. In der Standardausführung ist das Auto mit elektrischen Fensterhebern, Zentralverriegelung und elektronischer Bremskraftverteilung ausgestattet. In den teureren Versionen gibt es eine Klimaanlage, Fernentriegelung der Türen, Leichtmetallräder und eine deutlich gehobenere Innenausstattung.

Sicherheit

Das Modell zeichnet sich durch ein hohes Maß an passiver Sicherheit aus. Zur Standardausrüstung gehören zwei Front- und zwei Seitenairbags. Das aktive Sicherheitssystem umfasst außerdem ABS und Bremsassistent Dortomazhivatel. Alle Modelle des Daihatsu YRV sind vorn mit Scheiben-, hinten mit Trommelbremsen ausgestattet.

Das Fahrzeug selbst wurde nie einem offiziellen NCAP Crashtest unterzogen, dafür aber der Daihatsu Sirion, auf dessen Basis der YRV entwickelt wurde. Der Sirion erhielt 2005 für den Insassenschutz von Erwachsenen seinerzeit vier Sterne, für den Schutz von Kindern in der Kabine drei Sterne und für den Passantenschutz zwei Sterne. Erfahrungsgemäß dürfte ein Crashtest bei einem Daihatsu YRV ähnliche Resultate erbringen.

Alternativen

Der Daihatsu Gran Move war der direkte Vorgänger und der Hauptkonkurrent des YRV. Dies gilt ähnlich auch für den Nachfolger, den Daihatsu Materia, der ab März 2007 in Deutschland erhältlich war.

Aber auch die Modelle anderer Automobilhersteller machten dem Daihatsu YRV das Leben schwer. Hier sind vor allem der Kia Picanto, der Renault Clio, der Opel Corsa, der VW Polo oder VW Lupo und der Ford Fiesta zu nennen.