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An der mangelnden Finanzkraft der großen Autokonzerne lag es weniger, dass die Konstruktion von Elektrofahrzeugen in deren Entwicklungsabteilungen lange Zeit vernachlässigt wurde. Zwar gab es von ihnen bereits in den 1990er Jahren mit E-Antrieben ausgestattete Studien, die auf Messen präsentiert wurden. Doch für eine Serienfertigung schien es den Großen der Branche zu früh zu sein, da sich die notwendigen Investitionen angesichts der zu erwartenden eher langsamen Marktentwicklung in Richtung Elektromobilität nicht im gewohnten Zeitrahmen amortisieren ließen. Diese Verzögerung nutzten Newcomer in den USA, Asien und Europa, die Geldmittel aufbrachten, um alltagstaugliche Elektroautos zu konzipieren und eigene Fertigungsstätten dafür aufzubauen. In Amerika etwa flossen gewaltige Mittel aus der High-Tech-Industrie in den Autobau und ermöglichten es den neuen Fahrzeugbaufirmen auf diese Weise, in relativ kurzer Zeit mit eigenen E-Modellen am Markt präsent zu sein. In Europa gestaltete sich die Finanzierung trotz staatlicher Hilfen schwieriger. Einer der wenigen Hersteller dort, die ihre Projekte vom Konzeptfahrzeug zum Serienmodell umsetzen konnten, war das französische Start-up Unternehmen Courb. Im Jahr 2007 ins Leben gerufen, konnte der Pionier Courb bereits 2014 sein erstes in Serie gefertigtes Elektrofahrzeug auf den Markt bringen.
Sein erstes E-Auto plant Courb als 2-Sitzer mit Lieferwagenprofil
In dieser Zeit wurde der Markt für Gebrauchtwagen mit Elektroantrieb von Extremen bestimmt. Zu finden waren meist entweder 2-Sitzer und Kleinstwagen oder Sportwagen der Luxusklasse. Vor diesem Hintergrund suchte Courb sich eine Nische, die bislang kaum besetzt worden war. Zwar sollten die ersten Elektromodelle der Franzosen ebenfalls in der Klasse der Kleinstwagen antreten. Doch zugleich sollten sie das Profil von Lieferfahrzeugen bekommen. Das bedeutete konkret: Die Entwicklung von Courb sah ein kompaktes E-Auto vor, das als 2-Sitzer konstruiert war und dessen Heckaufbau dennoch genügend Volumen bot, um selbst für größere Zuladungen geeignet zu sein. Dieses Konzept schloss eine private Nutzung nicht aus, jedoch konnte Courb damit ebenfalls eine gewerbliche Klientel anvisieren, die einen emissionsfreien kleinen Transporter für den Verteilerverkehr in der Stadt benötigte. Vor diesem Hintergrund spekulierten die Franzosen auf Flottenbestellungen, die über den Kauf von Neuwagen oder das Leasing eines Courb Elektroautos abgewickelt werden konnten, damit die anfangs geplante Kleinserie nicht zur Kostenfalle würde.
Sein Premierenmodell stellt Courb 2008 als Studie unter dem Namen C-Zen vor
Und auch ein Name für das Courb-Projekt war bald gefunden. C-Zen nannte der französische Pionier von Elektrofahrzeugen sein Premierenmodell, das als Concept Car erstmals auf dem Pariser Autosalon des Jahres 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eine seriennahe Version des C-Zen zeigte Courb dann ein Jahr später auf den Automessen in Genf und Lyon. Dort ganz in der Nähe stand auch bereits eine Produktionsstätte zur Verfügung, in der die Fertigung der Elektrofahrzeuge von Courb 2012/13 anlief. Der gewählte Standort konnte dabei durchaus symbolisch verstanden werden. Denn in den Werkhallen, in denen nun das Zukunftsmodell C-Zen produziert wurde, waren vor dem Verkauf der Lkw-Sparte von Renault die Nutzfahrzeuge der französischen Traditionsmarke vom Band gelaufen. Insofern sollte der Beginn der Serienfertigung des C-Zen bei Courb zugleich den Aufbruch der französischen Fahrzeugbauindustrie in das neue Zeitalter der Elektromobilität markieren.
Der Vertrieb des C-Zen beschränkt sich zunächst auf Courbs Heimatmarkt
Das mochte angesichts der anfänglichen Produktionszahlen des C-Zen von wenigen hundert Stück als hochgestecktes Ziel erscheinen. Doch immerhin konnte Courb mit der Wahl von Firmensitz und Zulieferern eine in Frankreich hochgeschätzte Tradition fortsetzen. Der Hersteller betonte, dass der C-Zen von der Planung über die Ausstattung bis zum Bau ein nahezu rein französisches Produkt sei. Für Interessenten etwa in Deutschland konnte der betont nationale Bezug Courbs freilich auch Nachteile mit sich bringen. Denn die Neuwagen des Herstellers kamen zunächst nur in Frankreich in den Handel. Und wer das E-Auto von Courb als Gebrauchtwagen suchte, der fand später in den Portalen vor allem Modelle der ersten Baujahre, die im Nachbarland zugelassen waren.
Courb baut die C-Zen Elektroautos in zwei Versionen
Eine weitere Besonderheit mit einem Bezug zu Frankreich ergab sich aus den nationalen Führerscheinklassen. Während in Deutschland und vielen anderen europäischen Staaten zum Führen des C-Zen Elektroautos ein herkömmlicher Pkw-Führerschein verlangt wurde, durfte der 2-Sitzer von Courb in Frankreich mit der Erlaubnis B1 bereits ab 16 Jahren gefahren werden. So gestattete es das französische Recht, das in der in anderen europäischen Ländern nicht existierenden B-Kategorie Kraftfahrzeuge für den Personen- und Warentransport zusammenfasste, die in Leistung und Fahrzeuggewicht beschränkt waren. Dementsprechend achtete Courb bei der Konstruktion des C-Zen darauf, die Motorleistung von maximal 15 kW nicht zu überschreiten. Außerdem baute der Hersteller parallel zu den Führerscheinvorschriften zwei Versionen des E-Autos. Zum einen die mit einem Leergewicht von 740 Kilogramm antretenden Lieferwagen und die leichteren C-Zen Quadricycle für die Personenbeförderung, die jedoch bei geringerer Zuladungskapazität über dasselbe Kofferraumvolumen wie die offiziell als Nutzfahrzeuge geltenden Modelle verfügten.
Courb gestaltet den C-Zen als Mischung aus Buggy und Kleinlieferwagen
Das Konzept, den C-Zen als kleinen Lieferwagen antreten zu lassen, bestimmte auch die Arbeit der Designer. Sie legten das Heck in ausgestellter Kastenform an und gaben dem Courb E-Mobil damit eine Erscheinung, die ihn von anderen Kleinstwagen deutlich unterschied. Durch die optische Besonderheit der Karosserie konnten die Ingenieure hinter den beiden Sitzen ein breites Ladeabteil schaffen, das gut 540 Liter Stauvolumen bot und für maximal 250 Kilogramm genutzt werden konnte. Für einen Kleinstwagen mit nur knapp 3,42 Meter Länge und einer Breite von 1,92 Metern war das ein Spitzenwert. Zugleich bewies Courb mit seinem C-Zen jedoch, dass sich auch ein Laderiese als Fun Car gestalten ließ. Denn mit seinen getrennt von der Karosserie direkt über den Reifen angebrachten Schmutzfängern, dem freien Blick auf die Radaufhängungen und den mit scharfem Profil designten Minikotflügeln übernahmen die Franzosen für ihr Elektrofahrzeug Stilelemente aus dem Buggy-Bau.
Der E-Motor des C-Zen von Courb ist für Reichweiten bis 120 Kilometer ausgelegt
Als Antrieb für den C-Zen setzte Courb einen Elektromotor mit 15 kW Leistung ein, der seine Energie aus den am Unterboden verbauten Lithium-Ionen Batterien bezog. Diese ließen sich an einer normalen Haushaltssteckdose in gut sechs Stunden wieder aufladen und sicherten dem Elektrofahrzeug eine Reichweite von gut 120 Kilometern. Kombiniert war das E-Aggregat mit einer dreistufigen Getriebeautomatik.