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Bollore

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Aktuelle Bollore Topmodelle im Überblick

Aktuelle Topmodelle

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Wer durch die Ausstellungshallen der Automessen in Frankfurt, Shanghai oder Paris schlendert, begegnet dort immer wieder mal Produktneuheiten, die von unbekannten Unternehmen oder gerade erst ins Leben gerufenen Kleinserienproduzenten etwas abseits der großen Showflächen der Branchengiganten präsentiert werden. Es ist also keinesfalls ungewöhnlich, dass Neulinge versuchen, eigene Ideen zu realisieren und Fahrzeuge zur Marktreife zu bringen, die sich durch Design oder besondere Konstruktionsdetails von den Modellen der etablierten Hersteller zu unterscheiden suchen. Eine echte Konkurrenz stellten die meist unterfinanzierten und auf Nischen beschränkten Newcomer jedoch nicht dar. Das änderte sich, als Technologieunternehmen eine Revolution im Fahrzeugbau ausriefen. Mit der Entwicklung autonom fahrender Autos sowie mit der zunehmenden Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen waren die Traditionshersteller plötzlich mit Marktteilnehmern konfrontiert, deren Kapital- und Innovationskraft alte Strukturen aufbrachen und die Autoindustrie in Zugzwang brachten, ihre eigenen Entwicklungsanstrengungen zu verstärken. Einer der europäischen Pioniere beim Bau reichweitenstarker Elektroautos war der französische Mischkonzern Bolloré, der mit seinem in drei Karosserieausführungen gefertigten Kleinstwagen Bluecar im Jahr 2011 erstmals als Fahrzeughersteller in Erscheinung trat.

Bolloré entwickelt Hochleistungsakkus als Stromspeicher für seine E-Autos

Dass große Geldströme zur Entwicklung von Elektromodellen aus der Internet- und Computerindustrie in den Autobau flossen, war in Kalifornien bereits zu beobachten gewesen. Bolloré jedoch schien mit seinen unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern in Medien und Banken, Weinbau und Stahlfertigung nicht unbedingt dafür prädestiniert, eine Vorreiterrolle bei der Konstruktion europäischer E-Autos zu übernehmen. Der Zugang zum Bau von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben eröffnete sich den Franzosen über eine ganz andere Branche. Denn zum Portfolio von Bolloré gehörte der Batteriehersteller BatScap, der seit den 1990er Jahren intensiv an effizienten Speichermedien für Strom arbeitete. Und genau das war die Schlüsseltechnologie für Elektrofahrzeuge. Bolloré konnte Akkus mit hoher Leistungsabgabe herstellen und hatte damit den größten Teil des Weges zur Alltagstauglichkeit von Elektroautos bereits bewältigt.

Das Bluecar von Bolloré gehört zu den günstigsten Neuwagen mit Elektroantrieb

Technische Besonderheit der Lithium-Polymer Batterien, die Bolloré für den Antrieb des Bluecar genannten Serienmodells nutzte: Anstelle der sonst bei Lithium-Ionen Akkus eingesetzten chemischen Reaktionsflüssigkeiten verarbeiteten die Franzosen in den einzelnen Speicherzellen dünne Gelfolien. Durch diese Bauweise wurden die Stromspeicher kompakter und leichter. Zugleich konnten sie für eine höhere Leistungsabgabe ausgelegt werden. Die am Unterboden des Bluecars untergebrachten Zellpakete brachten gut 300 Kilogramm auf die Waage und generierten eine Leistung von 30 kWh. Kurzzeitig standen beim Beschleunigungsvorgang des Bolloré Elektroautos sogar 45 kWh zur Verfügung. Im herkömmlichen Leistungsvergleich ausgedrückt: Das Bluecar konnte auf maximal 50 kW (68 PS) zugreifen. Für einen Kleinstwagen mit E-Antrieb war das ein Spitzenwert. Im Preisvergleich hingegen sollte das Bluecar am unteren Ende der Skala rangieren. Denn die bei Bolloré LMP genannten Akkumulatoren waren billiger herzustellen als herkömmliche Lithium-Ionen Batterien, sodass die Bluecars zu den günstigsten von E-Motoren angetriebenen Neuwagen ihrer Klasse gehörten.

Das Bolloré Bluecar kann mit einer Akkuladung im Stadtverkehr 250 km zurücklegen

Damit nahm der Hersteller für sich in Anspruch, eine Lösung der beiden Hauptprobleme bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen gefunden zu haben: Den Anschaffungspreis zu senken und die Reichweite zu verlängern. Im Stadtverkehr sollte das Bluecar von Bolloré bis zu 250 Kilometer mit einer Akkuladung zurücklegen können. Als Reichweite im Einsatz außerhalb der Stadt gab Bolloré einen Wert von gut 150 Kilometern an. Aufgeladen werden konnte das Bluecar-Akku an einer normalen Haushaltsteckdose, über eine Wandladestation oder an Schnellladesäulen, für die Bolloré in verschiedenen Städten Frankreichs und Italiens ab dem Jahr 2012 eine eigene Infrastruktur aufbaute. Je nach Stromquelle nahm die Ladezeit zirka zwei bis neun Stunden in Anspruch. Dass das Elektroauto im Betrieb keinerlei Emissionen verursachte, machte sich in der Umweltbilanz positiv bemerkbar. Doch sollte die Akku-Innovation von Bolloré zugleich Umweltvorteile bei der Produktion der Batterien bringen. Der Hersteller wies darauf hin, dass seine LMP-Zellen unter Verzicht auf den Einsatz seltener Erden gefertigt wurden und ohne Wartungsbedarf eine Lebensdauer von gut 400.000 Kilometern haben konnten. Das bot nicht nur beim Kauf eines Neuwagens eine ausreichende Perspektive, sondern machte auch den Erwerb eines Bolloré Bluecar als Gebrauchtwagen selbst bei relativ hohem Kilometerstand noch interessant.

Bolloré baut das Bluecar gemeinsam mit italienischen Partnern

Während etablierte Autoproduzenten Elektrofahrzeuge selbst entwickeln und fertigen konnten, mussten sie die zur Speicherung der Antriebsenergie notwendigen Batterien in der Regel von Zulieferern beziehen. Beim branchenfremden Unternehmen Bolloré lief es genau andersherum: Die Franzosen hatten die Akkutechnik und mussten sich Partner für die Umsetzung des Projekts Bluecar suchen. DIe Konstruktionsentwürfe für das City Car kamen vom italienischen Karosseriebauer und Designer Pininfarina, der für das Elektroauto von Bolloré ein klassentypisches Konzept realisierte. Der 4-Sitzer erhielt die für Kleinstwagen übliche Kurzfront mit einer langen und flach gestellten Windschutzscheibe sowie ein steil abfallendes Heck mit großer Glasklappe. Um das Gewicht des gut 3,65 Meter langen und knapp 1,70 Meter breiten Stadtstromers auf gut eine Tonne zu begrenzen, wurde die mit rund 1,60 Meter relativ hoch aufbauende Karosserie aus Aluminium und Kunststoff geformt. Gebaut wurde das Elektroauto zunächst nur beim Turiner Partner Cecomp, bevor Bolloré im Jahr 2015 unter Beteiligung von Renault eine zweite Produktionsstätte in Frankreich in Betrieb nahm. Doch auch der zweite große französische Autohersteller war beim Bolloré Elektrofahrzeug mit von der Partie. Der PSA-Konzern realisierte auf Basis des Bluecar eine im Design eigenwillige offene Version, die unter der Marke Citroën als E-Méhari im Jahr 2016 auf den Markt kommen sollte. Bolloré selbst bot sein Bluecar in drei Bauvarianten an.

Das Bluecar von Bolloré wird als Limousine, Lieferwagen und Cabrio gebaut

Neben der als 4-Sitzer angelegten dreitürigen Limousine nahm Bolloré sein Elektromodell als Kleinlieferwagen in sein Programm auf, der unter der Bezeichnung Blueutility vermarktet wurde. Anstelle der beiden Rücksitze verfügte das Modell über einen fast ein Kubikmeter großen Laderaum, der für Lasten bis 230 Kilogramm ausgelegt und über die verglaste Heckklappe zugänglich war. Nach dem Vorbild eines Buggys entstand die Cabrio-Variante des Bolloré Elektroautos, die als Bluesummer auf den Märkten eingeführt wurde und die sich nur in einigen Details vom Schwestermodell E-Méhari des Herstellers Citroën unterschied. Mit wetterfester Ausstattung und abnehmbarem Stoffverdeck sollte der Bluesummer zeigen, dass das Konzept der Bolloré Elektrofahrzeuge sich auch als Fun Car realisieren ließ.

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