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Stärken
- hochwertige Ausstattung
- Exklusiver Wagen (da vergleichsweise wenige Exemplare vorhanden)
- Technisch eines der robustesten Autos der 1950er Jahre
- Gute Wertanlage
Schwächen
- Kostspielig
- Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung möglich
Interessiert am Bentley S1
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Der Bentley S1 im Portrait: Besonderheiten der Version
Beim Bentley S1 handelt es sich um eine Luxus-Limousine des Herstellers Rolls-Royce, die in den Jahren 1955 bis 1959 unter dem Markennamen der Bentley Motors 1931 Limited angeboten wurde. Der S1 wurde im britischen Werk Crewe produziert, in dem von 1946 bis heute Fahrzeuge unter dem Namen Bentley gefertigt werden.
Der Bentley S1 war damals technisch baugleich mit dem Rolls-Royce Silver Cloud, denn Käufer konnten den Bentley S1 ab Werk mit einer Stahlkarosserie erhalten, die genau der des Silver Cloud entsprach. Die Modelle S1 und Silver Cloud bildeten neue Wagen, die Käufern nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges einen besonderen Luxus versprachen. Von der Herstellung des ersten Prototyps im Jahr 1951 bis zur endgültigen Veröffentlichung auf der Earls Court Motor Show in London 1955 wurde das Design des Bentley S1 komplett umgestaltet.
Der Bentley S1 wurde einst auch als Continental S Sonderversion mit unterschiedlichen Aufbauten angeboten. Ferner wurde von 1957 bis 1959 auch ein Modell Bentley S1 LWB auf den Markt gebracht, das sich durch einen etwas größeren Fahrzeug-Innenraum auszeichnete. Dieses Modell des britischen Luxus-Herstellers folgte der Bentley R-Type Reihe, die in diversen Modifikationen von 1946 bis 1955 verkauft worden war – zuletzt dabei von 1952 bis 1955 als Bentley R-Type Continental mit 207 Exemplaren. Vom S1 rollten im Bentley Motors Ltd Werk im englischen Crewe nun schon insgesamt 3.072 Exemplare vom Band. Darüber hinaus wurden 35 exklusive Exemplare des Bentley S1 LWB und 431 Stück vom Bentley Continental S1 in dem englischen Werk zusammengeschraubt.
Zahlreiche Verbesserungen der Ausstattung zum Vorgänger
Der Bentley S1 wurde dabei auf den Markt gebracht, um den bisherigen Bentley-Käufern unter anderem folgende Neuerungen präsentieren zu können:
- Drei Zoll längerer Radstand
- Vergrößerter Kofferraum
- Weichere Federung mit elektrischer Hinterraddämpfung
- Leichtere Lenkung und verbessertes Bremsen
- Erhöhung der Motorleistung auf 4887 cm³
- Viergang-Automatikgetriebe neuer Standard
Während ein Bentley S1 aus der damaligen Zeit heute bis zu mehreren hunderttausend britischen Pfund Wert ist, konnte der Luxuswagen in den 1950er Jahren für eine zum damaligen Zeitpunkt astronomische Summe von £ 4.669 gekauft werden. Immerhin war der Bentley S1 damit noch 127 britische Pfund günstiger als der Silver Cloud. Dabei unterschieden sich die beiden Fahrzeuge nur in puncto Form der Logos auf dem Motorblock, den Radkappen, dem Kühlergrill, dem mittleren Luftleitblechs, der Stoßstange, dem Kotflügel und der Motorhaube. Der etwas größere Bentley S1 LWB sollte dagegen bereits stolze 6.894 britische Pfund kosten.
Konkurrenzmodelle des Bentley S1
Allerdings gab es zum damaligen Zeitpunkt für diese Summe ein fast konkurrenzloses Produkt – abgesehen vom baugleichen Rolls-Royce Silver Cloud. Doch auch der französische Autobauer Facel hatte mit dem leistungsstarken und schnellen Stufenheckcoupé Facel Vega FV (1955 bis 1958) und anschließend dem Facel Vega HK 500 zwei konkurrenzfähige Modelle auf den Markt gebracht. Sie gehörten zu den ersten Hybrid-Modellen, die europäische Karosserien mit amerikanischer Antriebstechnik kombinierten. Dabei diente ein amerikanischer Ottomotor mit 4.528cm3 und 180 PS als Antrieb.
Besonderheiten des Bentley S1: Hochwertige Stahl-Karosserie und letztmals 6-Zylinder-Motor
Im Bentley S1 wurde der bis heute letztmals verwendete 6-Zylinder-Ottomotor der Marke verbaut. Dabei handelt es sich um die letzte Entwicklungsstufe mit einem Hubraum von 4.887 cm3. Zunächst wurden in Crewe noch SU-Doppelvergaser verbaut, die aber ab dem Jahr 1957 durch neue Modelle ausgetauscht wurden. Der sehr robuste und unverwüstliche Motor des Bentley S1 kam mit geschätzten 150 bis 170 PS auf den Markt, wobei jedoch – wie damals üblich – von Rolls-Royce selbst keine genauen Angaben gemacht wurden.
Die Standardausstattung des Wagens kam mit einer 4-Gang-Automatikschaltung daher. Bis zum Jahr 1957 konnte der Bentley S1 wahlweise sogar mit einer manuellen 4-Gang-Schaltung ausgerüstet werden. Der Benzinverbrauch des Wagens beträgt durchschnittlich rund 17,5 Liter. Letztlich kann ein gebrauchter Bentley S1 eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 193 km/h erreichen.
Der Wagen wurde einst mit Sonderkarossen von Park Ward, James Young, H.J. Mulliner und Freestone and Webb angeboten. Damit standen dem Käufer des Bentley S1 weitere Designvarianten zur Verfügung. Grundsätzlich bestand die Karosserie aus einem hochwertigen 20er Stahl. Um das Auto etwas leichter zu machen, wurden die Türen, der Kofferraum und die Motorhaube wiederum aus 18er Aluminium hergestellt.
Fazit: Vom damaligen Luxusgefährt zur heutigen Wertanlage
Was der Namen erwarten lässt, spiegelt sich in den Details des Bentley S1 wider. Bei diesem Modell des ehemaligen Fahrzeugbauers Rolls-Royce war schon wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges Luxus pur in allen Details angesagt. Wer zum damaligen Zeitpunkt auf der Suche nach einem hochwertigen Auto war, um das er zudem noch beneidet wurde, der fand mit der britischen Nobelkarosse das richtige Fahrzeug. Ein Blick auf die wenigen Exemplare an gebrauchten Oldtimern – die heute in Verkaufsbörsen angeboten werden – zeigt zudem auf, dass sich der Wert des Wagens vervielfacht hat. Und wer sich in der heutigen Zeit einen Bentley S1 aus den 1950er Jahren in die Garage stellen kann, dem dürfte das Staunen der Freunde und Bekannten sicher sein.