Audi A4 B5

Der Audi A4 B5: ein Mittelklassewagen erobert die Fahrzeugwelt

Der Audi A4 B5 - auch als Typ 8D bekannt - wurde im Herbst 1994 erstmals Nachfolger des Audi 80 zur Schau gestellt. Über 1,7 Millionen Käufer waren bereit, für das als Limousine oder Kombi erhältliche Kfz einen Neupreis von mindestens 20.165 Euro zu bezahlen. Denn mit diesen Kosten mussten Kaufinteressenten beim Audi A4 B5 mindestens rechnen. Die Preisspanne für einen Neuwagen erstreckte sich auf bis zu 34.070 Euro. Heute steht der Audi A4 B5 gebraucht allerdings für wesentlich weniger Geld zur Verfügung. Aufgrund des hohen Alters sind die Audi A4 B5 Gebrauchtwagen aus privater Hand zum Teil schon für knapp 1.000 Euro erhältlich. Wer sich jedoch für ein gut erhaltenes Modell entscheidet, muss mit Kaufpreisen ab 3.000 Euro rechnen.

Einblicke in die Modellgeschichte

Die neu konzipierte Audi-Mittelklasse hatte das Ziel, sich maßgeblich vom Design des Audi 80 zu distanzieren. Im Gegensatz zu diesem Modell aus den 1980er Jahren lief der A4 B5 mit deutlich erkennbaren fließenden Übergängen zwischen unterschiedlichen Karosserieflächen sowie der in eine Richtung steil ansteigenden Seitenlinie vom Band. Generell erschienen die Proportionen beim Audi A4 B5 wesentlich runder und flüssiger. Die Frontpartie nahm bei diesem Mittelklassefahrzeug völlig neue Formen an. Die Abmessungen waren mit dem Vorgängermodell Audi 80 B4 vergleichbar. Das neue Modell war nur etwas breiter, um dem Auto eine höhere Fahrstabilität zu verleihen.

Das Interieur wurde bei dem Ingolstädter mit hochwertigen Materialien versehen. Ein technisches Novum war die Vierlenker-Vorderachse, die heute in keinem Audi-Pkw mit längs integriertem Motor fehlen darf. Diese Vorderachse hatte den Zweck, das Lenkverhalten zu verbessern und die Lenkung durch Fahrunebenheiten zu stabilisieren. Zudem bearbeiteten Audis Ingenieure die Verbundlenker-Hinterachse, um die Abstimmung in Front-getriebenen Fahrzeugmodellen zu verbessern. Ergänzend wurden allradgetriebene Audis mit der Hinterachse samt Doppelquerlenkern aufgewertet, die sich schon beim Audi 80 bewährt hatte.

Konkurrenz auf vier Rädern: diese Modelle sagen dem Audi A4 B5 den Kampf an

Obwohl der Audi A4 B5 schon längst nicht mehr als Neuwagen hergestellt wird, wird der Mittelklassewagen häufig in einem Atemzug mit der C-Klasse aus dem Hause Mercedes Benz oder dem BMW 3er genannt. Denn diese Fahrzeuge befanden bzw. befinden sich im ewigen Konkurrenzkampf. Der Blick auf die Triebwerke des 1,6-l-Basismotors des Audis sowie des Triebwerks der kleinen 316i-Limousine verrät, dass die 101 bzw. 102 PS starken Motoren nur eine Pferdestärke trennt. Stil und Format des 3er BMW verdeutlichen, dass der Audi sich stark am Münchner Vorbild orientiert. Die Ausstattung ist bei beiden Modellen ebenfalls weitgehend komplett. Doch mit seinem günstigeren Preis hat der Audi A4 B5 die Nase vorn. Der Blick ins Interieur gibt zu verstehen, dass der A4 mit seiner Kopf- und Ellenbogenfreiheit überzeugt. Außerdem wirkt der Audi qualitativ hochwertiger. Wer Kosten sparen möchte und auf gutmütige Fahreigenschaften setzt, ist deshalb mit dem Ingolstädter gut beraten.

Welche Motorvarianten stehen beim Audi A4 B5 zur Wahl?

Zu Beginn rollte der Audi A4 B5 mit drei neuen Vierzylinder-Benzinern vom Band, die Hubraumgrößen von 1,6 bis 1,8 l sowie ein Leistungsvermögen von 101 bis 150 PS abdeckten. Diese Motorenvielfalt wurde durch zwei Sechszylinder-Benzintriebwerke des Audi 100 mit Hubräumen von 2,6 bzw. 2,8 l ergänzt. Die 1,8-l-Benzinaggregate besaßen fünf Ventile, die in zwei Auslass- sowie drei Einlassventile unterteilt wurden. Durch diese Aufteilung sollte der Motor bei verbesserter Laufruhe weniger Kraftstoff verbrauchen.

Ab 1995 wurde die Motorenpalette durch einen 1,9- sowie 2,5-l-Dieselmotor erweitert. Nur ein Jahr später erhielt die 2,8-l-Sechszylinderversion die bereits in Vierzylinderaggregaten genutzte Fünfventiltechnik. Von diesem Moment an rollte die Maschine mit satten 165 PS über die Straßen. Über den gesamten Produktionszeitraum hinweg achteten die Hersteller darauf, die Triebwerkspalette des Audi A4 B5 stetig zu überarbeiten und zu erweitern. Alles in allem ist der Mittelklassewagen deshalb mit unterschiedlichen Vier- und Sechszylindermotoren erhältlich, die als Benziner von 101 bis 193 PS sowie als Diesel 75 bis 150 PS leisten. Die stärksten Aggregate erhielten die Ausführungen S4 sowie Kombi Avant RS4. Beide Modellvarianten wurden mit einem 2,7-l-V6-Benziner ausgestattet, der starke 265 bzw. 380 PS erreichte.

Verbesserte Serienausstattung als Folge der Modellpflege

In den ersten Jahren nahmen die Hersteller an den Fahrzeugen leichte Modifikationen vor, die die Optik und Technik betrafen. Beispielsweise erhielt die A4 Limousine Rückleuchten in moderner Optik. Im Jahre 1997 wurden serielle Airbags durch zwei Seitenairbags ergänzt. Doch die größten Veränderungen brachte die Modellpflege aus dem Jahr 1999, die dem Audi A4 B5 eine recht große Auswahl an Novitäten bescherte. Neben einer Überarbeitung des Fahrwerks überzeugte die verbesserte Baureihe mit Extras wie einem sogenannten CAN-Bus. Dieses Feature wurde eingebaut, um Steuergeräte effizienter vernetzen zu können. Zur Standardausstattung gehörte nach der Modellpflege ebenfalls das elektronische Stabilitätsprogramm ESP dazu. Wer wollte, konnte seinen Audi optional mit Xenon-Scheinwerfern aufwerten. Diese Veränderungen leisteten einen wichtigen Beitrag dafür, dass der A4 B5 damals seinen Ruf als eines der beliebtesten Fahrzeuge seiner Zeit untermauerte. Wer großen Wert auf Komfort legte, war mit diesem Mittelklassemodell gut beraten.

Komfort auf vier Rädern: Ausstattungsvarianten in der Übersicht

Die leistungstärkere und sportlichere Version des Audi A4 B5 ging ab September 1997 erstmals als Audi S4 an den Start. In dieser Variation schöpfte das Mittelklassemodell seine Kraft aus einem 265 PS bzw. 195 kW starken Motor. Noch fortschrittlicher war der im Jahr 2000 vorgestellte Kombi RS4 Avant, der mit Leistungswerten von 380 PS bzw. 280 kW seine sportliche Performance unterstrich. Beide Ausstattungslinien zeichnen sich durch folgende Kennzeichen aus:

• 2,7-l-V6-Motor mit doppelter Turboaufladung (sog. Biturbo)
• modifiziertes Stoßstangendesign
• in Wagenfarbe lackierte Seitenschweller und Stoßstangen

Der RS4 Avant beeindruckte als besonders exklusive Version des Audi A4 B5, die die Fahrzeugwelt jedoch erst zum Ende der Baureihe eroberte. Dieses erstmals im September 2001 vorgestellte Modell ist unter anderem an folgenden Details erkennbar:

• matt-glänzende Aluminiumspiegel
• breites Design

Audi: Diese Marke überzeugt

Die in der bayerischen Stadt Ingolstadt ansässige Audi AG ist ein namhafter deutscher Automobilproduzent, der seit der Jahrtausendwende seinen Ruf als Premiumhersteller untermalt. Die Historie der Marke mit den bekannten vier Ringen geht bis ins Jahr 1909 zurück. Mit der Idee, die Lenkräder deutscher Autos auf der linken Innenseite zu platzieren, schrieb der Hersteller Geschichte. Heute gilt Audi als Inbegriff für innovativen Automobilbau und modernste Technik.

Fazit

Es ist schon einige Jahre her, als der Audi A4 B5 letztmals vom Produktionsband rollte. Doch bis heute sind die Limousinen und Kombis fest in den Köpfen einer ganzen Autofahrer-Generation verankert. Wer heute nach einem dieser Fahrzeuge Ausschau hält, legt keinen großen Wert darauf, in puncto Fahrkomfort oder Top-Geschwindigkeit neue Höchstwerte zu erreichen. Heute ist der Wagen vielmehr ein Liebhaberstück, das einen Hauch von Nostalgie verbreitet und auch bei Tuning-Enthusiasten hoch im Kurs steht. Besonders beliebt sind Modellausführungen mit dem 102 PS starken 1,6-l-Benziner oder dem 1,9-l-Dieselaggregat, da diese Triebwerke besonders verbrauchsarm sind. Allerdings sollten sich alle Kaufinteressenten vor Augen führen, dass der absolut mangelfreie Audi A4 B5 heute eigentlich nicht mehr erhältlich ist.